Der SDax-Konzern Heidelberger Druckmaschinen hat eine neue syndizierte Kreditlinie über 320 Millionen Euro abgeschlossen. CFO Dirk Kaliebe hat damit den Finanzierungsrahmen um etwa 100 Millionen Euro aufgestockt. Die neue Linie hat eine Laufzeit bis 2023.
Für Finanzchef Kaliebe hat die neue Kreditlinie strategische Bedeutung. Sie versetzt ihn in die Lage, nach der jahrelangen Restrukturierung des Unternehmens auf der Finanzierungsseite endlich ein neues Kapitel aufzuschlagen.
Kaliebe will High-Yield um bis zu 100 Millionen kürzen
Mit dem größeren Finanzrahmen will der CFO das Wachstum der digitalen Geschäftsbereiche beschleunigen. Der 52-Jährige hat darüber hinaus die Gelegenheit, einen signifikanten Teil der eigentlich erst 2022 fälligen Hochzinsanleihe vorzeitig zurückzuzahlen.
Der High-Yield-Bond hat ein Volumen von 205 Millionen Euro. „Wir haben nun die Möglichkeit, das Volumen des High-Yields vorzeitig um rund 100 Millionen Euro zu reduzieren,“ erklärte der Finanzchef gegenüber FINANCE. Dass er diese Gelegenheit nutzen wird, scheint vor allem mit Blick auf die Kosten wahrscheinlich: Der Bond belastet das Finanzergebnis des Industriekonzerns durch seinen 8-Prozent-Kupon erheblich.
Heideldruck will Zinskosten um 8 Millionen Euro senken
Im ersten Jahr würde die Rückzahlung den Heidelbergern noch nichts bringen, da noch eine Ablöseprämie fällig werden würde. „Ab dem zweiten Jahr könnten wir durch diese Maßnahme aber rund 8 Millionen Euro an Zinskosten einsparen“, rechnet Kaliebe vor. Die gesamten Zinskosten des Unternehmens liegen derzeit bei etwa 35 Millionen Euro.
Damit würde der seit inzwischen mehr als elf Jahren amtierende CFO seinem Ziel, die Zinskosten auf rund 20 Millionen Euro pro Jahr zu senken, ein gutes Stück näher kommen. Die noch verbleibende Lücke will Kaliebe durch eine Reduzierung der Bruttoverschuldung mit Hilfe weiterer Tilgungen schließen.
Ob der Finanzchef die verbleibende Summe des High-Yields von etwas mehr als 100 Millionen Euro dann bis zur Fälligkeit im Jahr 2022 laufen lässt oder noch weitere Teile vorzeitig zurückzahlt, ist offen. Kaliebe sagte gegenüber FINANCE lediglich: „Über eine weitere Reduzierung der Anleihe über die geplanten rund 100 Millionen Euro hinaus können wir ohne Verpflichtung nachdenken.“
CFO Kaliebe handelt bessere Konditionen aus
Auch an der Struktur des neuen syndizierten Kredits lässt sich ablesen, dass der Druckmaschinenhersteller in eine stabilere Unternehmensphase eingetreten ist. Heidelberg hat seine Gewinnsituation stabilisiert und seine Abhängigkeit vom volatilen Verkauf einzelner Großmaschinen deutlich gesenkt. „Bei der neuen Kreditlinie konnten wir bessere Margen erzielen und auch weitere Vertragskomponenten verbessern“, erklärt Kaliebe.
Dazu zählt ein besserer Zugang zum Sicherheitenpool. Auch wurden einige Garantien aus der Restrukturierungszeit herausverhandelt, und es besteht mehr Flexibilität, was die Umsetzung der Wachstumsstrategie durch M&A-Deals angeht.
Info
Mit welcher Strategie CFO Kaliebe Heidelberger Druckmaschinen auf dem Weg zu neuem Wachstum voranbringen will, erklärte der Finanzchef ausführlich im FINANCE-Interview in der Ausgabe September/Oktober 2017, die Sie hier als E-Paper kaufen können.
Mehr über die Karriere des Finanzchefs erfahren Sie auf dem FINANCE-Köpfe-Profil von Dirk Kaliebe.
Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.