Im Übernahmeprozess um den spanischen Infrastrukturanbieter Abertis ist Hochtief einen weiteren Schritt gegangen: Der Konzern hat seine finanziellen Mittel auf einen möglichen Megadeal ausgerichtet.
Eine neue Kreditfazilität über 15 Milliarden Euro sichert die Finanzierung der geplanten Übernahme. Die Essener bieten für das Eigenkapital von Abertis rund 17,1 Milliarden Euro. Hochtief konkurriert mit dem italienischen Mitbewerber Atlantia um die Abertis-Übernahme.
Hochtief sieht günstige Finanzierungskonditionen
Die Kreditfazilität hat Hochtief nach eigenen Angaben zügig abgeschlossen. Die Finanzierung sei „zu sehr günstigen Konditionen“ syndiziert worden, teilte das Unternehmen mit. Die 15-Milliarden-Euro-Linie wurde vor Abgabe des Abertis-Angebots von JP Morgan unterzeichnet. Bei der Syndizierung waren als Konsortialführer neben JP Morgan auch die Commerzbank, HSBC, Mizuho Bank und Société Générale beteiligt.
Insgesamt haben 17 Banken aus dem In- und Ausland bei der Syndizierung mitgemischt. Die Finanzierung war Hochtief zufolge um mehr als 65 Prozent überzeichnet. Die Ratingagentur S&P bewertet Hochtief derzeit mit einem Investmentgrade-Rating.
Hochtief leitet wettbewerbsrechtliche Prüfung ein
Auch der Kartellrechtsprozess geht voran. Hochtief hat eine wettbewerbsrechtliche Prüfung für die Abertis-Übernahme bei der EU-Kommission eingeleitet. Der Konzern geht nach eigener Aussage davon aus, die Entscheidung aus Brüssel noch vor dem Votum der spanischen Börsenaufsicht CNMV zu erhalten. Die spanische Behörde entscheidet in der Regel innerhalb von drei Monaten. Das Angebot des Mitbieters Atlantia haben CNMV und EU-Kommission bereits freigegeben.
Am Ziel ist Hochtief bei Abertis allerdings noch nicht: Marktbeobachter gehen davon aus, dass Atlantia sein Angebot noch einmal aufbessern könnte, sobald die Behörden ihre Zustimmung zur Hochtief-Offerte erteilt haben.