Die saarländische Brauerei Karlsberg will eine neue fünfjährige Mittelstandsanleihe über 40 Millionen Euro begeben. Das gab das Unternehmen heute bekannt. Die Zeichnungsfrist ist vergleichsweise kurz: Sie beginnt am 19. April und läuft bis zum 21. April um 14:00 Uhr.
Mit dem Emissionserlös soll die alte Anleihe der Brauerei abgelöst werden. Diese ist 30 Millionen Euro schwer und läuft ursprünglich bis September 2017, kann jedoch durch eine Kündigungsklausel vorzeitig zu einem Kurs von 101 Prozent zurückgekauft werden. Das neue Papier platzieren sollen das Bankhaus Lampe und die IKB Deutsche Industrie Bank.
Einen Zinssatz hat Karlsberg-CFO Ralph Breuling noch nicht festgelegt. Eine Zinsspanne soll jedoch vor dem Zeichnungsstart veröffentlicht werden. Bisher muss Breuling seinen Investoren jährlich 7,375 Prozent bezahlen. Die vorzeitige Kündigung deutet darauf hin, dass der neue Zinssatz deutlich niedriger ausfallen wird. Auch die Investoren schätzen die Entwicklung der Karlsberg Brauerei positiv ein. Seit Emission der Anleihe im Jahr 2012 notierte das Papier die weit überwiegende Zeit deutlich über seinem Nennwert. Der aktuelle Kurs beträgt 105.
Karlsberg sichert sich wieder vorzeitiges Kündigungsrecht
Ein vorzeitiges Kündigungsrecht hat Breuling auch in den neuen Bond eingebaut. Erstmalig kündigen kann Karlsberg die neue Anleihe laut Wertpapierprospekt am 28. April 2019 zu einem Kurs von 101,5 Prozent. Ab 2020 sinkt der Rückkaufskurs dann auf 100,5 Prozent. Doch auch die Gläubiger können das Papier unter bestimmten Voraussetzungen vorzeitig zurückgeben.
Neben der üblichen Kündigungsoption bei einem Kontrollwechsel können die Bondholder ihre Anleihe auch bei einem Bruch der Covenants kündigen, etwa dann, wenn die Eigenkapitalquote der Karlsberg Brauerei 25 Prozent unterschreitet. Aktuell beträgt die Eigenkapitalquote laut Unternehmensangaben rund 30 Prozent.
Karlsberg baut Untergrenze bei Emission der Mittelstandsanleihe ein
Besonders macht die Transaktion auch, dass CFO Breuling entgegen der meisten anderen Mini-Bond-Emissionen eine Emissionsuntergrenze eingezogen hat. Die Mindestschwelle liegt bei 30 Millionen Euro. Bei weniger Interesse würde die Platzierung nicht durchgezogen, erklärt Karlsberg. Angesichts der Marktlage erscheint das mutig, denn die Mehrzahl der zurückliegenden Mini-Bond-Emissionen wurde abgeblasen oder deutlich unterhalb des Zielvolumens platziert, beispielsweise bei dem österreichischen Immobilienentwickler Eyemaxx und dem Spielwarenhändler Royalbeach.
Karlsberg zeigt sich jedoch zuversichtlich: Bei größerer Nachfrage werden die überschüssigen Mittel laut Breuling in „strategiekonforme Aufwendungen“ fließen, wie beispielsweise Investitionen in technische Anlagen.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015 setzte Karlsberg 166,3 Millionen Euro um und erwirtschaftete einen Jahresüberschuss von 8,5 Millionen Euro. Vor wenigen Tagen bestätigte die Ratingagentur Creditreform die Bonität von Karlsberg mit „BB“.
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Zuletzt sorgte der Mini-Bond-Markt vor allem mit Ausfällen und Insolvenzen für Schlagzeilen. Die FINANCE-Themenseite zu Mittelstandsanleihen liefert eine Übersicht.
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