Nach gedämpften Vorjahren zieht Factoring wieder an: Der Factoringumsatz legte im Jahr 2013 deutlich zu, wie der Deutsche Factoring-Verband heute berichtet. „Das Forderungsankaufsvolumen der Mitglieder des Verbandes überstieg erstmals die 170-Milliarden-Euro-Marke, ein sehr schönes Ergebnis für unseren Verband“, sagt Joachim Secker, Sprecher des Verbandsvorstands. Die Factoringquote, also das Verhältnis des angekauften Forderungsvolumens zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg auf stolze 6,26 Prozent. Der Anstieg hatte sich bereits im starken ersten Halbjahr 2013 angedeutet.
Factoring setzen vor allem die Branchen Handel, Dienstleistungen, der Maschinenbau und der Ernährungssektor ein. Das Gesamtvolumen von 171,29 Mrd. Euro enthält mit 1,7 Milliarden Euro auch Konsumentenfactoring (B2C) sowie mit rund 1 Milliarde Euro Reverse Factoring (Finanzierung von Lieferanten). Beide Bereiche sind zwar relativ klein, wachsen aber überproportional. Hier vermutet der Verband weiteres Marktpotential.
Auslandsfactoring: Italien sackt ab, Skandinavien steigt auf
Sowohl im Export- als auch im Importfactoring stiegen die Umsätze. Im internationalen Vergleich sackte allerdings das Geschäft mit Italien ab, das nun auf dem zehnten Rang liegt. Osteuropa steht in der internationalen Statistik auf Platz eins. Asien und die skandinavischen Länder katapultierten sich nach vorn.
Für 2014 sind die Mitglieder des Factoringverbands optimistisch. Fast zwei Drittel der Mitglieder erwarten mindestens eine „gute“ Entwicklung, weitere über 36 Prozent sehen eine jedenfalls „befriedigende“ Geschäftsentwicklung voraus. Im Deutschen Factoring-Verband sind derzeit 23 Mitglieder organisiert, die den deutschen Markt dominieren. Viele Institute gehören zu Bankkonzernen und spielen dort nach der Finanzkrise wieder eine strategisch bedeutende Rolle. Auch wenn das Instrument in den letzten zehn Jahren deutliche Wachstumssprünge gemacht hat, ist es nicht neu: Der Verband feiert anno 2014 sein vierzigjähriges Bestehen.
Markus Dentz ist Chefredakteur von FINANCE und der Fachzeitschrift DerTreasurer. Seine journalistischen Schwerpunktthemen sind Unternehmensfinanzierung, Restrukturierung und Treasury. Nach dem Studium und dem Volontariat beim F.A.Z.-Institut stieß Dentz zur FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, einer Tochter der F.A.Z.-Verlagsgruppe und Herausgeberin von DerTreasurer und FINANCE. Mehrfach wurden seine Artikel aus den Bereichen Private Equity und M&A mit Journalistenpreisen ausgezeichnet.