Ekotechnika ist grundsätzlich sanierungsfähig. Zu diesem Ergebnis kommen die Spezialisten von PwC, die dem schwer angeschlagenen Landmaschinenhersteller ein Sanierungsgutachten nach dem IdW-Standard S6 ausgestellt haben. Darin hat PwC unter anderem das Geschäftsmodell, die Budgetplanung sowie Cashflow- und Umsatzprognosen des Unternehmens überprüft. Die daraufhin erstellte Fortführungsprognose basiert dann auf dem im März von CFO Wolfgang Bläsi vorgeschlagenen Restrukturierungskonzept.
Dieses sieht in erster Linie eine Stärkung der Eigenkapitalbasis vor, die durch einen Debt-to-Equity Swap erreicht werden soll. Bondgläubiger sollen dabei ihre Forderungen im Nennwert von je 1.000 Euro zu einem Umtauschverhältnis von rund 1:25 in neue Aktien tauschen. Zudem soll eine rund 3 Millionen Euro schwere Kapitalspritze des Hauptaktionärs Dürr für mehr Liquidität sorgen.
Ekotechnika muss operativ restrukturieren
Dazu stehen dem Unternehmen weiterhin operative Restrukturierungen bevor. Wie aus FINANCE vorliegenden Unterlagen hervorgeht, rechnet Ekotechnika bei den Personalkosten mit Einsparungen in Höhe von rund 1,7 Millionen Euro. Zudem konnten zum 31. Dezember 2014 die Kundenforderungen gegenüber dem Vorjahr um rund 65 Prozent auf 16,5 Millionen gesenkt werden. Darüber hinaus versucht das Unternehmen weiterhin funktionslos gewordene Gesellschaften zu liquidieren.
Es gibt allerding ein großes Aber: Ekotechnika ist stark vom russischen Markt abhängig – dieser hat einige Unternehmen in die Krise geritten, wie eine aktuelle Umfrage unter Sanierungsbankern von FINANCE erbracht hat. Sollten sich die Rahmenbedingungen für die russische Landtechnikbranche künftig stabilisieren, sieht PwC Ekotechnika damit grundsätzlich als sanierungsfähig. Die Wirtschaftsprüfer setzen jedoch voraus, dass die angestoßenen operativen Maßnahmen weiter vorangetrieben werden und die finanzwirtschaftliche Restrukturierung von den Anleihegläubigern akzeptiert wird.
6. Mai wird für Ekotechnika zum Schicksalstag
Der 6. Mai wird für Ekotechnika damit zum Schicksalstag: Dann nämlich kommt es zur zweiten Anleihegläubigerversammlung, auf der die Bondholder über das vorgeschlagene Restrukturierungskonzept abstimmen und damit über die Zukunft von Ekotechnika richten.
Auch entscheidet sich, wer zum gemeinsamen Vertreter der Anleihegläubiger bestimmt wird. Ekotechnika hat diesbezüglich die Beratungsfirma des Münchner Bondrestrukturierers Frank Günter (One Square Advisors) vorgeschlagen, jedoch sind bereits Gegenanträge eingereicht worden.
Die Investoren des 60-Millionen-Bonds scheinen noch nicht besonders überzeugt zu sein: Der Bondkurs der Anleihe hat sich nach den Ankündigungen zwar etwas erholt, steht jedoch nachwievor bei mageren 18 Prozent.
Info
Ekotechnika ist nicht die einzige Mittelstandsanleihe unter Druck. Lesen Sie mehr zur Krise des Mini-Bond-Marktes auf unserer FINANCE-Themenseite.