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So performen die Landesbanken bei den KfW-Krediten

Anträge, Volumen, Ablehnungsquoten: So agieren die Landesbanken und Sparkassen bei den KfW-Krediten.
LBBW

Die Landesbanken und die Sparkassen dürften wegen ihrer starken Verankerung im Mittelstand ein großes Rad bei den KfW-Hilfskrediten gedreht haben. Aber stützt die Empirie auch diese Theorie? Welche Bank hat wie viele KfW-Kreditanträge bearbeitet, und bei welchen lag die Ablehnungsquote am höchsten? So sieht die Performance von BayernLB, NordLB, LBBW, Helaba und des Deutschen Sparkassen und Giroverbands (DSGV) in Sachen KfW-Kredite aus. 

So viele KfW-Anträge wurden abgelehnt

Bei den eingegangenen Anträgen bis Ende September sticht der DSGV mit 36.600 Anträgen klar heraus. Zum Vergleich: Bei der KfW sind bis zum gleichen Zeitpunkt insgesamt 90.170 Anträge eingegangen, bei mehr als jedem Dritten waren Sparkassen mit im Spiel.

Bei den Landesbanken liegt die LBBW mit 8.745 eingegangenen Anträgen vorne, danach folgen die BayernLB mit 5.045 Anträgen, die Helaba mit 2.493 Anträgen und schließlich die NordLB mit 570 Anträgen. In den Zahlen der Landesbanken enthalten sind sowohl ihre eigenen (Groß-)Kunden als auch das Durchleitgeschäft für die Kunden der Sparkassen in ihren Regionen.

Unter dem Dach des DSGV wurden insgesamt 36.600 Kreditanträge gestellt und 35.400 davon gebilligt. Das sind über 97 Prozent. Beim Volumen fällt die Differenz größer aus: Beantragt wurden 13,6 Milliarden Euro, bewilligt 12,3 Milliarden. Offenbar waren es bei den Sparkassen vor allem größere Mittelständler, bei denen die Bonität nicht ausreichte, um sich für die KfW-Hilfskredite zu qualifizieren. Die KfW selbst bewilligte 85.900 Anträge.

LBBW lehnte am wenigsten Anträge ab

Bei der LBBW ist die Quote noch besser: Nur 25 von 8.745 KfW-Kreditanträgen wurden abgelehnt. Ausgereichtes Gesamtvolumen: rund 4,1 Milliarden Euro.  

Dahinter folgt die BayernLB mit 5.026 bewilligten Krediten, was knapp 6 Prozent der bei der KfW aufgelaufenen Gesamtzahl entspricht. Während die LBBW und die BayernLB jeweils um die 20 Anträge abgelehnt haben, waren es bei der Helaba 110 aus einem Gesamttopf von fast 2.500 Anträgen. Die Hessen bewilligten 2.383 Kredite mit einem Volumen von 833 Millionen Euro, das sind fast 3 Prozent der Gesamtkreditvergabe. Die NordLB hat von den eingegangen Anträgen am wenigsten bewilligt – von den eingegangen wurden nur rund 35 Prozent (194) ausgezahlt. Aktiv abgelehnt haben die Norddeutschen aber nur 31, das sind weniger als 6 Prozent. Der übrige Teil der Kreditanträge befindet sich noch in Bearbeitung oder wurde schon wieder zurückgezogen.

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BayernLB und Helaba: Kredite fast voll ausgezahlt

Anders sieht die Reihenfolge aus, wenn es um den Anteil geht, der bei den vergebenen Krediten noch ungezogen ist. Bei der BayernLB haben 838 Unternehmen – vor allem die Großunternehmen – die Kredite noch nicht voll gezogen. Umgerechnet sind das 17 Prozent der Kreditnehmer, die noch einen Puffer haben. Bei der Helaba zeigt sich ein ähnliches Bild, wenn auch gemessen am Volumen, nicht an den Kunden: Bei ihr wurden 17,5 Prozent des genehmigten Volumens noch nicht abgerufen.  

Bei den anderen Landesbanken wurde noch mehr nicht ausgezahlt, bei der LBBW beispielsweise 57 Prozent. Die Bank begründet das damit, dass sie besonders große Unternehmen mit den Hilfsmitteln versorgt habe und diese dort eher als „Sicherheit“ dienen. Zudem „sind viele Unternehmen bisher gut durch die Krise gekommen und haben die Mittel deshalb noch nicht abgerufen“, mutmaßen die Stuttgarter. Auch die NordLB erlebt eine eher zurückhaltende Kreditziehung. Bis Ende September ist ungefähr die Hälfte der Linien tatsächlich in Anspruch genommen wurden. Der DSGV machte zu dieser Frage keine Angaben.

Insgesamt tragen die Landesbanken hinsichtlich der Rückzahlung aber ein höheres Risiko als die Großbanken. Auch die Großbanken (Deutsche Bank, DZ Bank, Unicredit und Commerzbank) haben an der FINANCE-Umfrage teilgenommen. Bei ihnen wurde bis Ende September im Durchschnitt weniger als die Hälfte gezogen.

Ähnlich wie bei den Großbanken gab es aber auch bei den Landesbanken kaum Rückzahlungen. Nur die BayernLB, immerhin die Bank, bei der die Kredite fast voll gezogen wurden, hat Rückzahlungen angegeben – allerdings nur im Durchleitegeschäft, worunter sich meist KfW-Programme für KMUs befinden. Hier gab es 16 Rückzahlungen.

KfW-Konsortialkredit: LBBW vorne

Bei den KfW-Konsortialkrediten, die Unternehmen ab 100 Millionen Euro beantragen können, liegt wieder die Bank vorne, die auch die meisten Kredite bewilligt hat: Die LBBW verzeichnete hier neun Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von 9,4 Milliarden Euro. Danach folgt die Helaba mit acht Finanzierungen mit 107 Millionen Euro. Die BayernLB nahm an sechs Konsortialkrediten teil, verzichtete aber darauf, deren Volumen zu nennen.

Vor dem Hintergrund des zweiten Lockdowns und der Tatsache, dass einige Kreditlinien schon fast ausgeschöpft sind, könnte es bald wieder zu mehr Finanzierungen kommen.

sarah.backhaus[at]finance-magazin.de

Info

Wie die Großbanken in unserer Bankenumfrage abschneiden, erfahren Sie hier. Wie die finanzielle Lage der CFOs hinsichtlich der KfW-Anträge aussieht, lesen Sie hier

Sarah Backhaus ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Sie hat Journalismus an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln studiert. Sarah Backhaus arbeitete während ihres Studiums unter anderem für Onlinemagazine von Gruner + Jahr und schrieb als freie Journalisten für die Handelszeitung, faz.net und Impulse.