Der Immobilienkonzern TLG ist einer möglichen Fusion mit dem größeren Mitbewerber Aroundtown einen Schritt näher gekommen. TLG-CFO Gerald Klinck hat die Finanzierung für den Anfang September verkündeten Einstieg bei den Luxemburgern festgezurrt: Mit der Ausgabe von zwei Schuldverschreibungen sammelt er 1 Milliarde Euro ein.
Dabei setzt Klinck auf einen Mix aus normaler und Hybrid-Anleihe: So wurden jeweils 500 Millionen Euro über vorrangige, unbesicherte Schuldverschreibungen mit dreijähriger Laufzeit sowie über nachrangige Schuldverschreibungen mit ewiger Laufzeit und erstmaligem Rückzahlungsdatum im Jahr 2024 platziert. Der Kupon für das kombinierte Angebot beträgt 1,875 Prozent (0,375 Prozent für die unbesicherte Anleihe und 3,375 Prozent für die Hybridanleihe). Die Platzierung war fast dreifach überzeichnet.
Mit Blick auf die für den Immobilienmarkt wichtige Ergebnisgröße Funds From Operations (FFO) sagt CFO Klinck: „Die Dividendenrendite von 3,3 Prozent des Aroundtown-Anteils und die Zinskosten von 1,875 Prozent verschaffen uns vom ersten Tag an einen FFO-Wertzuwachs.“
TLG zahlte bereits 700 Millionen Euro Cash
TLG hatte vor wenigen Wochen bekannt gegeben, mit einem Anteil von knapp 10 Prozent bei Aroundtown einsteigen zu wollen. Die Summe von rund 1 Milliarde Euro sollte mit 700 Millionen Euro Cash sowie einer Linie des Aroundtown-Aktionärs Avisco, die durch Schuldverschreibungen und Darlehen abgelöst werden sollte, finanziert werden.
Dieses Versprechen hat CFO Klinck mit der Begebung der beiden Anleihen nun eingelöst. Für weitere Liquidität sorgte er außerdem im Mai, als er einen Bond über 600 Millionen begab, sowie mit einer Kapitalerhöhung in Höhe von 222 Millionen Euro im Juni. Mit dem nun frisch eingenommenen Geld will TLG zudem die Option für weitere 4,99 Prozent Anteile finanzieren, heißt es. Die Option kann TLG bis Ende Februar 2020 ziehen.
CFO-Klinck will das Rating wahren
Die Hybridanleihe ist auch wichtig, um das Rating des Immobilienunternehmens zu schonen: Die nachrangige Anleihe stelle sicher, dass das Unternehmen aus Sicht der Ratingagenturen über ein angemessenes Eigenkapitalpolster verfüge, um auch einen 15-prozentigen Anteil an Aroundtown zu finanzieren, so TLG-CEO Barak Bar-Hen.
Die Ratingagentur S&P stufte die Bonität von TLG Mitte September in einer Ersteinschätzung mit „BBB“ ein und stellte eine Anhebung in Aussicht, falls es dem Immobilienunternehmen gelänge, die angedachte Übernahme von Aroundtown ohne eine höhere Verschuldungsquote zu meistern. Die Agentur Moody’s bestätigte einige Tage später ihr „Baa2“-Rating, hob den Ausblick angesichts des Potenzials einer Fusion mit Aroundtown aber von neutral auf positiv.
Beide Parteien wollen nach dem Einstieg über einen möglichen Unternehmenszusammenschluss verhandeln. Am Ende könnte ein führender europäischer Immobilienkonzern entstehen, der sich auf Hotels und Büros in Deutschland und den Niederlanden konzentriert.
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Unterstützt werden die Pläne von Aroundtown-Großaktionär Avisco, der auch das Aktienpaket über 9,99 Prozent an TLG verkaufte. Neben Avisco, der derzeit noch einen Anteil von 17 Prozent hält, gibt es bei Aroundhome keine weiteren Großaktionäre, über 73 Prozent der Anteile befinden sich im Streubesitz.
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