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Weniger syndizierter Kredit: Heidelberg-CFO Kaliebe refinanziert vorzeitig

Im Digitaldruck sieht Heidelberg große Potenziale.
Heidelberg

Dirk Kaliebe kann aufatmen: Das Urgestein im Finanzressort von Heidelberger Druck und seit 2006 dort CFO musste über Jahre um das Überleben des Konzerns kämpfen und den Kapitalmärkten über Jahre vor allem schlechte Nachrichten überbringen: Die Aktie stürzte aus dem MDax ab und wurde zum Pennystock. Kaliebe konnte gar nicht so viel sparen, wie an Umsatz Jahr für Jahr verloren ging. Seit dem Sommer 2013 laufen die Geschäfte bei dem Druckmaschinenkonzern wieder besser: endlich.

Rund ein Jahr nach dem Amtsantritt des neuen CEO Gerold Linzbach zeigt sich ein erster Silberstreif am Horizont, das Halbjahresergebnis 2013/2014 zeigt zumindest wieder das richtige Vorzeichen. „Ein Quartal macht noch keinen Sommer“, räumt der 47-Jährige CFO ein. „Aber die Maßnahmen zur Kostensenkung und Gewinnsteigerung wirken sehr stark.“ Der Kapitalmarkt jedenfalls bejubelte die Halbjahreszahlen, die ein Wachstum in den Schwellenländern andeuten, als Turnaround. Seit Anfang November ist die Aktie um fast 50 Prozent gestiegen. Auch die Ratingagenturen sehen die Industrieikone inzwischen wieder stabiler.

Bonds notieren deutlich über par

Nun ist Kaliebe mit der vorzeitigen Refinanzierung bis 2017 und 2018 ein weiterer Etappenerfolg gelungen. CEO Gerold Linzbach sprach von einem „deutlichen Vertrauensbeweis der Banken für unser Unternehmen.“ Die 2011 vereinbarte syndizierte Kreditlinie wäre Ende 2014 abgelaufen. Mit dem bestehenden Bankenkonsortium aus elf Instituten hat sich Kaliebe nun über eine Verlängerung des SynLoan geeinigt und dessen Volumen gesenkt: „Mit Hilfe unseres erfolgreichen Asset- und Net-Working-Capital-Managements wollen wir den Finanzrahmen mittelfristig weiter absenken“, sagt Kaliebe.

In einem ersten Schritt sinkt die Kreditlinie, die für die Finanzierung des operativen Geschäfts dient und zudem für Wachstumsinvestitionen zur Verfügung steht, von 390 auf 340 Millionen Euro. Ende 2014 soll diese nochmals auf 277 Millionen Euro sinken. Die Aufstockung des zu 9,25 Prozent begebenen High Yield-Bonds um 50 Millionen Euro soll hingegen allgemeinen Unternehmenszwecken dienen. 2011 hatte Kaliebe für seine siebenjährige Hochzinsanleihe über 304 Millionen Euro einen Kupon von 9,25 Prozent bieten müssen (S&P-Rating: CCC+, Moody’s: Caa1). Der Emissionskurs hatte bei 98,794 gelegen. Mittlerweile notiert der Bond bei über 107. Dadurch können die Heidelberger ihre Zinskosten mutmaßlich deutlich unter 9 Prozent drücken, sofern die Investoren den höheren Platzierungspreis akzeptieren.

Hohe Finanzierungskosten drücken

Noch besser steht die Wandelanleihe über 60 Millionen Euro, für die Kaliebe im Juli noch 8,5 Prozent über 60 Millionen Euro und vier Jahre bieten musste. Der Kurs notiert derzeit bei über 122. Ihren Umtauschkurs von 2,62 Euro hat die Heidelberg-Aktie schon hinter sich gelassen – die Zeichner könnten hier (Stand heute) mit der Wandlung Freude haben. Der von Heidelberg als notwendig erachtete Finanzrahmen steht damit nunmehr diversifiziert zur Verfügung. Nun muss nur noch das Vorzeichen des Ergebnisses auf Dauer die richtige Farbe annehmen.

marc-christian.ollrog[at]finance-magazin.de

Info

Dirk Kaliebe ist für uns einer unserer spannenden CFOs. Lesen Sie mehr zu Kaliebe in der aktuellen Ausgabe von FINANCE.