Neue Schulden für AMS-Osram
Der Licht- und Sensorspezialist AMS-Osram hat neue Anleihen im Gesamtvolumen von rund 500 Millionen Euro platziert. Die Emissionserlöse aus den Schuldverschreibungen sollen zu einem Großteil für die Abfindungen ehemaliger Osram-Aktionäre genutzt werden. „Unser Plan zur beschleunigten Entschuldung kommt gut voran“, teilte CFO Rainer Irle in einer Pressemitteilung zur Transaktion mit. „Aber wir denken bereits an die absehbare, letztinstanzliche Entscheidung im Spruchverfahren zum fairen Ausgleich für die Osram-Minderheitsaktionäre.“ Mögliche größere Andienungen ausstehender Osram-Minderheitsanteile habe man durch die Anleihen nun vorfinanziert.
Nach Angaben der „Wirtschaftswoche“ wurden Ende März noch rund 13 Prozent der Osram-Aktien von Kleinaktionären gehalten. Das Unternehmen wurde vor fünf Jahren von der österreichischen AMS übernommen. AMS-Osram habe zuletzt 570 Millionen Euro für die Abfindungen reserviert, berichtet das Wirtschaftsmagazin.
Die insgesamt rund 500 Millionen Euro des Emissionsvolumens setzen sich zusammen aus Euro-Anleihen in Höhe von 200 Millionen Euro, die mit 10,5 Prozent verzinst werden, und US-Dollar-Anleihen im Volumen von 350 Millionen Euro (rund 298 Millionen Euro), die einen Zinssatz von 12,25 aufweisen. Beide Tranchen haben eine Laufzeit von vier Jahren.
Insgesamt sollen rund 350 Millionen Euro aus der Transaktion für die Abfindungen der Alt-Aktionäre genutzt werden. Mit weiteren 50 Millionen Euro will der Konzern eine temporäre Ziehung seiner revolvierenden Kreditlinie zurückzahlen, die genutzt wurde, um bereits ausgeübte Put-Optionen ehemaliger Osram-Aktionäre im ersten Halbjahr des Jahres zu bedienen. Die übrigen Emissionserlöse aus der Anleihetransaktionen sind für potentielle Rückkaufoptionen aus noch ausstehenden Wandelanleihen mit Fälligkeit im Jahr 2027 vorgesehen.
Hensoldt platziert Debüt-Schuldschein
Das Rüstungsunternehmen Hensoldt hat seinen Debüt-Schuldschein abgeschlossen. Das neue Schuldscheindarlehen mit einem Volumen von 300 Millionen Euro ist in Tranchen mit Laufzeiten von drei, fünf und sieben Jahren aufgeteilt.
Die siebenjährige Tranche wird fest verzinst. Die drei- und fünfjährigen Tranchen wurden sowohl mit festem als auch mit variablem Zins begeben. Für das Schuldschein-Debüt konnte das Rüstungsunternehmen nach eigenen Angaben attraktive Konditionen am unteren Ende der Vermarktungsspanne vereinbaren. Zudem sei der Schuldschein dank einer hohen Investorennachfrage deutlich überzeichnet gewesen.
Das frische Kapital soll dazu dienen, eine im April abgeschlossene Brückenfinanzierung der Taufkirchener abzulösen. Hensoldt hatte im Frühling seine Finanzierungsstruktur umfassend neu geordnet und in diesem Zuge eine bisherige Leveraged-Buy-out-Finanzierung aus der Zeit mit dem Finanzinvestor KKR abgelöst.
Debüt-Schuldschein von Hensoldt
Hensoldt hat sich erstmals an einen Schuldschein gewagt. Die Finanzierung unterstützt die neue milliardenschwere Finanzierungsstruktur des Unternehmens.
Tui nach sieben Jahren zurück am Schuldscheinmarkt
Auch der Reisekonzern Tui war in der vergangenen Woche am Schuldscheinmarkt aktiv. Für die Hannoveraner ist es der erste Schuldschein nach sieben Jahren. Er beläuft sich auf 250 Millionen Euro und umfasst Tranchen mit Laufzeiten von drei und fünf Jahren, die sowohl fest als auch variabel verzinst sind.
Die Rückkehr an den Markt nach sieben Jahren erklärt Tui vor allem mit dem verbesserten Rating des Reisekonzerns. „Nach erfolgreicher Rückkehr in den BB-Ratingbereich kann Tui wieder am Schuldscheinmarkt teilnehmen“, kommentierte der Reisekonzern die Transaktion. Während der Coronakrise waren die Hannoveraner tief in den spekulativen Bereich gerutscht. In den Jahren 2020 und 2021 bewerteten S&P und Moody’s die Hannoveraner mit „CCC+“ beziehungsweise „Caa1“.
Es folgte eine schrittweise Verbesserung des Ratings in den vergangenen Jahren. Im Februar 2025 bekam das Unternehmen schließlich zum ersten Mal eine Bewertung von Fitch, die direkt bei „BB“ lag. Ebenfalls im Februar hob die Ratingagentur Moody’s die Bewertung von „B1“ auf „Ba3“ an. Im März erfolgte das Upgrade von S&P von „B+“ auf „BB–“.
Upgrade genutzt: Tui kehrt an den Schuldscheinmarkt zurück
Sieben Jahre liegt der letzte Schuldschein des Reisekonzerns zurück. Dass Tui nun an den Markt zurückkehren kann, verdanken die Hannoveraner ihrem Rating.
Weitere grüne Milliarde für EnBW
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Kapitalerhöhung in Höhe von 3,1 Milliarden Euro sammelte der Energiekonzern EnBW innerhalb weniger Tage weiteres frisches Kapital im Gesamtvolumen von 1 Milliarde Euro ein.
Am vergangenen Montag platzierte EnBW eine neue grüne Hybridanleihe im Volumen von 500 Millionen Euro. Das Orderbuch des neuen Bonds soll nach Angaben des Konzerns in der Spitze bei stolzen 5 Milliarden Euro gelegen haben. Verzinst wird die grüne Hybridanleihe anfänglich mit einem Kupon in Höhe von 4,5 Prozent. Die Laufzeit des Bonds beträgt 30 Jahre. Erstmalig zurückzahlen kann EnBW die Hybridanleihe im April 2034.
Die Erlöse aus der neuen Anleihe sollen nun gemäß den Kriterien des Green Financing Framework von EnBW ausschließlich in klimafreundliche Projekte investiert werden. Hierzu zählen nach Angaben des Konzerns Solarparks, Onshore- und Offshore Windparks, Schnellladestationen für Elektrofahrzeuge sowie der Ausbau der Netzinfrastruktur.
Wenige Tage vor der Anleihemission schloss EnBW zudem einen neuen Kredit über 500 Millionen Euro ab. Das Darlehen läuft sieben Jahre und wird von einem Bankenkonsortium bestehend aus BBVA, BNP Paribas und Commerzbank zur Verfügung gestellt. 80 Prozent des Kreditbetrags, zuzüglichen Zinsen, sind mit einer Garantie der italienischen Exportkreditagentur „SACE“ besichert. Das neue Darlehen des Energiekonzerns ist zudem ein KPI-linked Loan. Es ist laut EnBW an dieselben Nachhaltigkeitsziele gekoppelt wie die syndizierte Kreditlinie des Konzerns in Höhe von 2 Milliarden Euro aus dem Jahr 2024.
Weitere Finanzierungsmeldungen
Der Raumfahrt- und Technologiekonzern OHB hat einen neuen Kreditrahmenvertrag über 350 Millionen Euro abgeschlossen, der den bisherigen Vertrag vorzeitig ablöst. Die Laufzeit beträgt fünf Jahre mit zwei Verlängerungsoptionen von jeweils einem Jahr. Das Konsortium des neuen Darlehens umfasst BayernLB, Commerzbank, Deutsche Bank, LBBW, Helaba, Unicredit, ING und NordLB. OHB wurde von der Finanzberatung Herter & Co. und der Rechtsanwaltkanzlei Taylor Wessing beraten.
Indus, eine Beteiligungsgesellschaft aus Bergisch Gladbach, hat ein Schuldscheindarlehen über 125 Millionen Euro aufgenommen. Wie das Unternehmen mitteilt, konnte das geplante Zielvolumen für den Schuldschein in Höhe von 75 Millionen Euro dank einer hohen Investorennachfrage deutlich übertroffen werden. Gezeichnet wurde der Schuldschein sowohl von Instituten aus dem Sparkassen- und Volksbankensektor als auch von in- und ausländischen Geschäftsbanken. Die LBBW arrangierte den Schuldschein, der in Tranchen mit Laufzeiten von drei, fünf, sieben und zehn Jahren ausgegeben wurde. Die Tranchen werden sowohl fest als auch variabel verzinst.
Rating-Meldungen
Fitch hat das „A–“-Rating der Deutschen Post bestätigt. Der Ausblick ist stabil.
Fitch bewertet Fresenius Medical Care weiterhin mit „BBB–“. Der Ausblick ist stabil.
Das Rating von Fitch für EEW verbleibt bei „BBB–“ mit stabilem Ausblick.
S&P hat den Ausblick von Phoenix Pharma von stabil auf positiv geändert. Das Rating liegt weiterhin bei „BB+“.
Lea Teckentrup ist Redakteurin bei DerTreasurer und FINANCE. Zuvor arbeitete sie als Wirtschaftsjuristin im Bereich Debt Capital Markets in einer internationalen Großkanzlei. Sie hat Wirtschaftsrecht im Bachelor und im Master an der Universität Osnabrück sowie an der Universität Siegen studiert.
