Brainlab macht einen Rückzieher
Jetzt doch nicht? Wie schon Autodoc, blies nun auch Deutschlands IPO-Hoffnung Brainlab den Börsengang vergangene Woche kurzfristig ab. Eigentlich war die Erstnotierung der Aktien des Medizintechnikanbieters für den 3. Juli geplant. Die angestrebte Marktkapitalisierung lag zwischen 1,67 Milliarden Euro und 2,09 Milliarden Euro. Damit hätte dem Unternehmen der bislang größte deutsche Börsengang in diesem Jahr gelingen können. Doch es kam anders.
Kurz nach dem Ende der Zeichnungsfrist am vergangenen Dienstag sagte Brainlab den IPO ab. In einer Reuters vorliegenden E-Mail schrieb CEO Rainer Birkenbach an die Mitarbeiter, dass die „derzeitigen geopolitischen Unsicherheiten“ sich auf die Kapitalmärkte auswirken und das Umfeld für einen Börsengang deshalb derzeit „nicht optimal“ sei. Und das, obwohl es „beträchtliches Interesse an Brainlab“ gebe. Brainlab habe den Schritt an die Börse daher „nach reiflicher Überlegung verschoben“. Den Börsengang später nachzuholen, werde weiterhin geprüft.
Techem stellt Finanzierung neu auf
Techem hat neue Bonds im Gesamtvolumen von 1,15 Milliarden Euro platziert. Die Transaktion teilt sich in zwei Tranchen. Die erste Tranche über 610 Millionen Euro wird mit 4,625 Prozent verzinst. Die zweite Tranche in Höhe von 540 Millionen Euro wird variabel verzinst. Der Kupon hängt hier vom 3-Monats-Euribor ab. Hinzu kommt eine Marge von 3 Prozent. Die neuen Bonds laufen bis 2032 – drei Jahre länger als der Bond aus vergangenem November.
Damals platzierten die Eschborner 750 Millionen Euro. Die Emissionserlöse sollten nach dem Closing der geplanten Übernahme von Techem durch ein Konsortium aus TPG und GIC zur Rückzahlung eines alten Bonds und zur Finanzierung eines Teils des Kaufpreises genutzt werden. Doch der Deal wurde abgesagt und neue Lösungen müssen her.
Die Erlöse aus den neuen Bonds sollen nun unter anderem für die Ablösung alter Schuldverschreibungen in Höhe von 364 Millionen Euro verwendet werden. Die restliche Summe soll an die Shareholder von Techem ausgeschüttet werden. Weitere Hintergründe zur Transaktion finden Sie bei unserer Schwesterpublikation DerTreasurer.
Neue Bonds von Rewe
Rewe ist zurück am Bondmarkt. Zwei Jahre nach der Debüt-Transaktion platzierten die Kölner neue Anleihen in zwei gleich großen Tranchen im Gesamtvolumen von 1 Milliarde Euro. Die kürzere der beiden Tranchen läuft drei Jahre und wird mit 2,75 Prozent verzinst. Die zweite Tranche wird 2032 fällig und hat einen Zinssatz von 3,5 Prozent. Die Orderbücher der Anleihen kamen zusammen auf 5,1 Milliarden Euro. Das Buch der dreijährigen Tranchen war mit 3,2 Milliarden Euro sogar mehr als sechsfach überzeichnet. Das Bankenkonsortium für die Transaktion bestand aus BNP Paribas, Caixabank, Intesa Sanpaolo, ING sowie der LBBW.
Bei seiner zweiten Bondtransaktion verzichtete der Lebensmittel- und Touristikkonzern jedoch anders als bei seinem Debüt auf eine grüne Komponente. Im Jahr 2023 hatte Rewe den Debüt-Bond in Höhe von 900 Millionen Euro als Sustainability-linked Bond ausgestaltet. In der Anleihe sind mehrere Ziele für die Ketten Rewe und Penny verankert. Beispielsweise sollen die Treibhausgasemissionen aus Scope 1 und 2 bis 2030 um 42 Prozent reduziert werden. Sollten die unterschiedlichen Ziele nicht erreicht werden, muss Rewe 85 Basispunkte extra zahlen.
Der Automobilzulieferer Benteler hat sich umfassend refinanziert. Das Unternehmen hat drei Jahre nach seinem Anleihedebüt einen neuen Bond in Höhe von 600 Millionen Euro platziert. Die Anleihe läuft bis 2031 und wird mit 7,25 Prozent verzinst. Darüber hinaus konnte Benteler eine neue Darlehensfazilität in Höhe von 1,4 Milliarden Euro abschließen. Diese läuft bis 2030 und besteht aus einem Kredit im Volumen von 1 Milliarde Euro und einer revolvierenden Kreditlinie in Höhe von 400 Millionen Euro. White & Case hat Benteler bei der Refinanzierung beraten.
Mit den Mitteln aus der aktuellen Transaktion plant die Gruppe, ihre bestehenden langfristigen Verbindlichkeiten zu refinanzieren. Dieser Schritt sei ursprünglich erst bis 2028 vorgesehen gewesen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens zur neuen Finanzierungsstruktur. Hintergrund für die längerfristige Planung sei die positive Ergebnisentwicklung des Konzerns. Die vergangenen drei Geschäftsjahre waren demnach die erfolgreichsten in der Unternehmensgeschichte.
Mahle hat neue Anleihen im Volumen von 300 Millionen Euro und mit einem Zinssatz von 7,125 Prozent platziert. Der Bond hat eine Laufzeit bis 2032 und unterliegt dem Recht des Staates New York. Der Nettoemissionserlös soll für den teilweisen Rückkauf bestehender Anleihen sowie für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet werden. Parallel zur neuen Anleihe bietet Mahle den Inhabern bestehender Schuldverschreibungen in Höhe von 750 Millionen Euro, die 2028 fällig und mit 2,375 Prozent verzinst werden, einen teilweisen Rückkauf in Höhe des Emissionsvolumens des neuen Bonds an. Der Rückkaufpreis beträgt 95,650 Prozent des Nennbetrags. Der Abschluss des Rückkaufangebots ist an den erfolgreichen Abschluss der neuen Anleiheemission gebunden.
Nextwind hat ein Kreditpaket in Höhe von 1,4 Milliarden Euro abgeschlossen. Darüber hinaus enthält die Vereinbarung sogenannte Akkordeon-Fazilitäten in Höhe von 1,3 Milliarden Euro, die von dem Windparkbetreiber in den kommenden Jahren schrittweise aktiviert werden können. Nextwind betreibt sogenanntes Repowering. Das Unternehmen übernimmt und optimiert bestehende Windparks mithilfe neuer Turbinen und neuer Technologie. Das neue Kreditpaket besteht laut Nextwind aus fünf Kernkomponenten, die auf die verschiedenen finanziellen Anforderungen beim Repowering abgestimmt sind. Dazu zählen ein Term Loan für Zukäufe und Investitionen sowie verschiedene flexibel abrufbare Garantielinien. Nextwind plant nun mit dem frischen Kapital, mehr als die Hälfte seiner 37 Windparks zu modernisieren. Latham & Watkins hat die Kreditgeber unter Führung der Deutschen Bank, ING und LBBW rechtlich beraten. Gleiss Lutz übernahm die Beratung von Nextwind.
Der österreichische Ölkonzern OMV hat eine neue Hybridanleihe in Höhe von 750 Millionen Euro begeben. Das Papier wird zunächst mit 4,37 Prozent verzinst und hat eine unendliche Laufzeit. Erstmalig zurückgezahlt werden kann die Anleihe durch OMV nach fünfeinhalb Jahren. Die Emissionserlöse sollen für anstehende Refinanzierungen sowie für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet werden. Das Bankenkonsortium für die Transaktion bestand aus J.P. Morgan, MUFG, Bank of America, Erste Group, ING, LBBW und SMBC. White & Case und Wolf Theiss übernahmen die Rechtsberatung der Banken. Schönherr beriet OMV bei der Emission.
Ams Osram konnte sich mit seinen Banken erneut auf eine Verlängerung der revolvierenden Kreditlinie um ein Jahr einigen. Das gab das Unternehmen in einer Pressemitteilung bekannt. Demnach läuft der Revolver nun im September 2027 aus. Die Vereinbarung mit den Banken erhält zudem die Option, das Volumen des Kredits auf 600 Millionen Euro „im Zuge eines reduzierten Finanzbedarfs in Abhängigkeit bestimmter Meilensteine“ zu reduzieren. Laut Geschäftsbericht für das Jahr 2024 beläuft sich der Revolver bislang auf 656 Millionen Euro.
Der österreichische Faserspezialist Lenzing hat seine Ende Juni angekündigte neue Hybridanleihe platziert. Der nachrangige Bond im Volumen von 500 Millionen Euro wird zunächst mit 9 Prozent verzinst. Der Kupon liegt damit am unteren Ende der angebotenen Kuponspanne von 9 bis 9,5 Prozent. Auch das ursprünglich geplante Emissionsvolumen von 300 Millionen Euro konnte Lenzing dank einer hohen Investorennachfrage aufstocken. Die Hybridanleihe kann von Lenzing erstmals in drei Jahren gekündigt werden. BNP Paribas und Unicredit agierten bei der Transaktion als Global Coordinators und Lead Dealer Managers. BNP Paribas, Commerzbank, Erste Group, J.P. Morgan, Raiffeisen Bank International und Unicredit begleiteten die Emission als Joint Bookrunner.
Das Securitytech-Unternehmen Giesecke + Devrient (G+D) war nach drei Jahren erneut am Schuldscheinmarkt aktiv. Die Münchener platzierten einen Schuldschein in Höhe von 250 Millionen Euro. Es ist die bisher größte Schuldscheinemission des Unternehmens. Das Schuldscheindarlehen wurde in Tranchen mit Laufzeiten von drei, fünf und sieben Jahren platziert. Unicredit und Commerzbank bildeten das Konsortium für die Transaktion. Der Erlös soll nun die Wachstumsstrategie von G+D in den drei Segmenten Digital Security, Financial Platforms und Currency Technology unterschützen und für die Refinanzierung bestehender Verbindlichkeiten genutzt werden.
Rating-Meldungen
S&P hat das Rating von Kion von „BBB-“ auf „BB+“ herabgestuft. Der Ausblick ist stabil.
Moody’s hat das „Baa2“-Rating von Sandoz bestätigt. Der Ausblick bleibt stabil.
Lea Teckentrup ist Redakteurin bei DerTreasurer und FINANCE. Zuvor arbeitete sie als Wirtschaftsjuristin im Bereich Debt Capital Markets in einer internationalen Großkanzlei. Sie hat Wirtschaftsrecht im Bachelor und im Master an der Universität Osnabrück sowie an der Universität Siegen studiert.
