Der Private-Equity-Investor Triton zieht sich endgültig von dem Industrie-Recycler Befesa zurück. Wie der Finanzinvestor am heutigen Donnerstag mitteilte, hat er mit Hilfe des Handelsteams von JP Morgan und Citigroup sein verbliebenes Aktienpaket in Höhe von 20 Prozent zu je 34 Euro pro Aktie am Markt platziert. Durch den Verkauf von 6,35 Millionen Aktien fließen den Triton-Investoren noch einmal rund 216 Millionen Euro zu. Die Ankündigung der Platzierung zu Wochenbeginn hatte den Befesa-Kurs deutlich belastet und einen Kursrückgang von gut 7 Prozent verursacht.
Dabei kommt der endgültige Ausstieg des Mid-Cap-Investors aus Befesa nicht überraschend. Beim Börsengang im November 2017 hatte Triton schon 52 Prozent zu je 28 Euro je Aktie abgegeben. Nachdem im Mai vergangenen Jahres die Haltefrist ablief, baute Triton diese Beteiligung sukzessive weiter ab, zuletzt Anfang April, als das Private-Equity-Haus 4,5 Millionen Aktien des SDax-Unternehmens auf den Markt warf. Damals kassierte Triton aber noch 37,20 Euro je Aktie. Auf den Abschluss des Triton-Ausstiegs reagieren die Aktionäre heute nun positiv: Das Papier steigt um knapp 2 Prozent auf rund 36 Euro.

Befesa
Triton steigt bei Befesa aus
Befesa brachte Triton hohe Rendite
Triton hatte die deutsch-spanische Befesa 2013 für 870 Millionen Euro von dem spanischen Mischkonzern Abengoa übernommen. Der Börsengang ermöglichte Befesa-CFO Wolf Lehmann, die teure LBO-Finanzierung in eine deutlich günstigere Corporate-Finanzierung zu überführen. Dank lang laufender Abnahmeverträge verfügt Befesa über ein sehr stabiles Geschäftsmodell. Die einzige stark auf die Ergebnisse wirkende Variable sind die Veränderungen der Zinkpreise. Dem begegnet Finanzchef Lehmann mit einem umfassenden Hedging-Programm, was den Einfluss der Preisschwankungen auf die Befesa-Gewinne stark reduziert hat.
Die positive Kursentwicklung der Befesa-Aktie seit dem Börsengang – sie notiert inzwischen rund 30 Prozent über ihrem Ausgabepreis – dürfte das Investment für Triton noch erfolgreicher gemacht haben, als es sich im Nachgang des Börsengangs abgezeichnet hatte. Triton-Manager Roland Oelschläger hatte in einem Interview mit FINANCE damals schon die jährliche Rendite (IRR) auf 35 Prozent und das Money-Multiple auf 3,5x beziffert.
FINANCE-Köpfe
Befesa muss sich nun alleine beweisen
Die Herausforderung der Befesa-Führung ist es nun, einen neuen Kreis überzeugter Ankeraktionäre aufzubauen. Kernstück der Wachstumsstory ist die Expansion nach China, wo Befesa in den nächsten beiden Jahren zwei Recycling-Werke errichten wird. Das Potential, das der weltgrößte Stahlmarkt dem Unternehmen bietet, hält das Management für riesig.
Kurzfristig leidet Befesa allerdings unter der temporären Stilllegung eines Werks in der Türkei, das gerade erweitert wird. Dadurch fiel im ersten Quartal der Umsatz um 8 Prozent auf 179 Millionen Euro, das Ebitda sank um 3,4 Prozent auf 43 Millionen Euro. Im Gesamtjahr sollen Umsatz und Gewinn aber trotzdem leicht zulegen.
Befesas Leverage liegt aktuell bei 2,3x Ebitda. Kurz nach der Übernahme durch Triton hatte dieser Wert noch bei über 5x Ebitda gelegen, berichtete Lehmann.
sarah.backhaus[at]finance-magazin.de

Aus der Managementschmiede von GE: Erfahren Sie mehr über den CFO von Befesa im FINANCE-Köpfe-Profil von Wolf Lehmann.