Die Coronavirus-Pandemie hat viele Unternehmen in einer Phase erwischt, in der sie ohnehin bereits stark angeschlagen waren. Das ist das Ergebnis des „Restructuring Score“ der Unternehmensberatung Kearney, dessen Ergebnisse FINANCE exklusiv vorab vorliegen. Demnach wiesen bereits zum Jahreswechsel unter mehr als 1.000 europäischen Unternehmen mit umgerechnet mehr als 1 Milliarde US-Dollar Umsatz mehr als die Hälfte eindeutige Krisenanzeichen auf.
Der Score beurteilt die Unternehmen auf einer Skala von 1 (keine Krisensymptome) bis 4 (starke Krisensymptome), ein Wert über 2,50 gilt als kritisch (Details zur Systematik finden Sie in der Infobox am Ende dieses Artikels). Basis der aktuellen Auswertung waren die Jahresabschlüsse 2019 sowie die Berichte zum ersten Quartal 2020.
Die Unternehmensberater beobachten, dass die Krisenanzeichen gegenüber Juli 2019 sektorenübergreifend zugenommen haben – ein besorgniserregender Effekt, da die Folgen der Coronakrise in den nun betrachteten Zahlen noch nicht einmal erfasst sind. „Viele Unternehmen sind bereits vor Corona in schwierigere Fahrwasser geraten, die Pandemie erwischt sie nun in einer ohnehin schon heiklen Phase“, sagt Kearney-Partner Nils Kuhlwein.
Restrukturierung
Sparprogramme, Verlagerungen, Bilanzsanierung: Kaum ein Unternehmen kommt über die Jahre ohne eine Restrukturierung aus. Für Sanierungsberater ist das ein gutes Geschäft.