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Lufthansa begibt Milliarden-Schuldschein ohne CFO

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Der neue Lufthansa-CFO Ulrik Svensson (Foto) tritt erst nächstes Jahr an. Seine Vorgängerin, Simone Menne, hat die Airline aber schon verlassen. Der größte Schuldschein der Firmengeschichte wird damit formal ohne CFO begeben.
Lufthansa

Die Lufthansa steht zwar momentan ohne CFO da. Das hat den Konzern allerdings nicht daran gehindert, den größten Schuldschein der Unternehmensgeschichte zu emittieren. Wie die Lufthansa mitteilte, wurden bei Investoren insgesamt 1,2 Milliarden Euro eingesammelt, die für die allgemeine Unternehmensfinanzierung verwendet werden sollen.

500 Millionen Euro wurden noch im Dezember ausgezahlt, der Rest folgt im Januar. Bezüglich der Zinskonditionen machte die Lufthansa keine Angabe. Der Schuldschein werde in drei Tranchen eingeteilt mit Laufzeiten von fünf, sieben und zehn Jahren. Von dem Volumen wurde laut Lufthansa ein „signifikanter Teil“ bei asiatischen Investoren platziert. Außerdem griffen Sparkassen und Genossenschaftsbanken zu.

CFO Simone Menne ist weg, Nachfolger Ulrik Svensson noch nicht da

Der Schuldschein ist bereits der zweite, den die Lufthansa dieses Jahr begibt. Im April hatte sich die die damalige Finanzchefin Simone Menne an das Produkt herangetastet und 475 Millionen Euro eingesammelt. Ursprünglich waren damals 300 Millionen Euro geplant. Wegen der starken Überzeichnung stockte Menne das Volumen auf.

Bei dem jetzigen, 1,2 Milliarden Euro schweren Schuldscheindarlehen mischte Menne offenbar nicht mehr mit. Die langjährige Finanzchefin hat Lufthansa zum 31. August in Richtung des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim verlassen. Ihr Nachfolger ist der Schwede Ulrik Svensson. Der tritt sein Amt allerdings erst Anfang nächsten Jahres an, weshalb die Lufthansa momentan ohne CFO dasteht.

Das Finanzressort wird derzeit offiziell von CEO Carsten Spohr verantwortet. Es liegt allerdings nahe, dass Svensson bei der aktuellen Schuldscheinemission zumindest in die Überlegungen mit einbezogen wurde.

Gerüchte um Lufthansa-Zukäufe

Mit den beiden Schuldscheinemissionen diversifiziert die Lufthansa ihre bisher stark anleihenlastige Finanzierungsstruktur. Generell befindet sich Deutschlands größte Airline derzeit in einem strategischen Umbruch. 

Offiziell bestätigt ist, dass Brussels Airlines ab 2018 vollständig in die Lufthansa-Gruppe integriert wird und künftig unter dem Dach der Lufthansa-Tochter Eurowings fliegt. Mitte Dezember verkündete die Lufthansa zudem eine Codesharing-Vereinbarung mit dem arabischen Konkurrenten Etihad Airways und schloss eine Leasingvereinbarung für insgesamt 38 Flugzeuge von Air Berlin ab.

Laut eines Berichts des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ gehen die Pläne von Etihad noch weiter. Demnach wollen die Araber die schwer angeschlagene Air Berlin bei der Lufthansa einbringen und sich im Gegenzug beim deutschen Marktführer über eine Kapitalerhöhung beteiligen. Die Lufthansa wollte diese Spekulationen nicht kommentieren.

Das gilt auch für das neueste Gerücht, nach dem die Lufthansa plant, Sunexpress Deutschland komplett zu übernehmen und bei Eurowings anzugliedern. Die Billigflug-Airline ist eine Tochter des deutsch-türkischen Gemeinschaftsunternehmens Sunexpress, das die Lufthansa mit Turkish Airlines unterhält.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

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