Das bewegt den Private-Equity-Markt
Der Ukraine-Krieg trifft auch die deutsche Private-Equity-Branche – allerdings sind bislang vor allem die Portfoliounternehmen der Finanzinvestoren von Lieferengpässen und steigenden Preisen betroffen und weniger die Finanzinvestoren selbst. Wie eine kürzlich durchgeführte Umfrage des Bundesverbandes Deutsche Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) zeigt, haben lediglich 2 der 31 befragten Gesellschaften russische Geldgeber unter ihren LPs. Wieviel Geld dahinter steht, wurde nicht ausgewertet.
Wie der Krieg in der Ukraine die Portfoliounternehmen trifft, lässt sich exemplarisch an der Deutschen Beteiligungs AG (DBAG) nachvollziehen: Die Frankfurter haben Anfang März mitgeteilt, ihre Prognose für das Geschäftsjahr 2021/22 aufgrund der „Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und die Folgen für die Bewertungen am Kapitalmarkt“ zurückzuziehen. Konkret seien einige Unternehmen im Portfolio „erkennbar stärker“ durch höhere Energie- und Rohstoffpreise sowie durch Unterbrechungen in der Lieferkette belastet und werden ihre „geplanten Ergebnisse deshalb kaum erreichen können“.
Hinzu komme die Kursentwicklung, die dafür sorge, dass Unternehmen insgesamt niedriger bewertet werden. Beide Effekte belasten den Nettovermögenswert der Private-Equity-Investments sowie das Brutto-Bewertungs- und Abgangsergebnis, das wiederum eine wesentliche Einflussgröße des Konzernergebnisses ist, so die DBAG. Diese Kennzahlen werden laut dem Finanzinvestor „deutlich negativ und damit erheblich schlechter“ ausfallen, mit negativen Auswirkungen rechnen die Frankfurter bereits im zweiten Quartal, das bei dem Private-Equity-Investor im Januar beginnt.
Eine neue Prognose will die DBAG aufgrund der Volatilität erst zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben. Als börsennotierter Finanzinvestor ist die DBAG dazu verpflichtet, derartige Entwicklungen im eigenen Geschäft zu veröffentlichen. Aber auch andere, nicht-börsennotierte Private-Equity-Investoren dürften aktuell mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen haben.
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