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Steigt Carlyle bei der Marine-Tochter von Thyssenkrupp ein?

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Hat bald Private Equity das Sagen in den Schiffbauhallen von Thyssenkrupp Marine Systems? Foto: Thyssenkrupp Marine Systems
Hat bald Private Equity das Sagen in den Schiffbauhallen von Thyssenkrupp Marine Systems? Foto: Thyssenkrupp Marine Systems

Thyssenkrupps lang gehegten, bislang jedoch eher schleppend verlaufenden Konzernumbauplänen könnte neues Leben eingehaucht werden: Wie der Industriekonzern am heutigen Dienstag mitteilt, verhandle man mit dem Private-Equity-Haus Carlyle über einen Einstieg bei der Marine-Tochter Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS).

Demnach haben sich die beiden Unternehmen im ersten Schritt auf eine „vertiefende Prüfung und Bewertung (Due Diligence)“ der Marinesparte verständigt, an deren Ende ein Teilverkauf der Sparte an Carlyle stehen könnte.

Thyssenkrupp hält sich Optionen für Marine-Tochter offen

Gleichzeitig betont Thyssenkrupp-CEO Volkmar Dinstuhl, dass die Carlyle-Beteiligung nur eine von „mehreren Optionen“ für die Zukunft von TKMS sei. So schließt der potentielle Deal laut Mitteilung die parallele Prüfung „weiterer Möglichkeiten der Verselbstständigung am Kapitalmarkt nicht aus“. Auch die seit September 2023 laufenden Gespräche mit der Bundesregierung über eine Staatsbeteiligung an TKMS würden fortgesetzt.

Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg soll es dabei um den Erwerb eines Minderheitsanteils durch den Bund gehen. Für Carlyle dürfte der Einstieg der Politik bei TKMS eine wichtige Rolle spielen: Die im Anlagenbau von Werften üblichen Finanzierungsgarantieren zur Sicherstellung der Projekte liegen nicht selten im Milliardenbereich – politische Unterstützung bei der Bereitstellung dürfte da im Sinne des Finanzinvestors sein.

Konzernumbau treibt Thyssenkrupp seit Jahren um

Überlegungen hinsichtlich Eigenständigkeit, Fusion oder (Teil-)Verkauf der Marine-Tochter gibt es im Thyssenkrupp-Konzern seit vielen Jahren. Im April 2020 etwa schien eine Fusion mit der Lürssen Werft sowie German Naval Yards konkrete Züge anzunehmen, letztlich kam der Zusammenschluss dann aber doch nicht zustande. Im Rahmen der kurz darauf vorgestellten Konzernumbaupläne war dann erstmals die Rede von der Suche nach Konsolidierungspartnern unter Einbeziehung der Politik.

In der aktuellen Mitteilung zu den Carlyle-Verhandlungen gewährt der Konzern einen kleinen Einblick, was man sich im Kern von einer eigenständigen Aufstellung der TKMS erhofft: Zum einen sollen dadurch die aus einer „weltweit wachsenden Nachfrage“ unter anderem nach U-Booten und Marineschiffen resultierenden Chancen besser genutzt werden. Zum anderen wäre die Verselbstständigung ein „guter Ausgangspunkt für eine mögliche nationale und europäische Konsolidierung“.

Philipp Hafner ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Volkswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth sowie an der University of Amsterdam studiert. Vor FINANCE arbeitete Philipp Hafner mehr als sechs Jahre bei der Verlagsgruppe Knapp/Richardi, zunächst als Volontär, anschließend dann als Redakteur für die Fachzeitschrift „Immobilien & Finanzierung“.