Schweizer Sig nutzt den Schuldscheinmarkt
Der Verpackungshersteller Sig hat einen Schuldschein in Höhe von 450 Millionen Euro platziert, verteilt auf drei Tranchen mit Laufzeiten von vier, fünf und sieben Jahren. Die Tranchen sind sowohl mit fixen als auch variablen Zinssätzen versehen.
Die Nachfrage übertraf das ursprüngliche Ziel von 200 Millionen Euro deutlich, was zu einer Verdopplung des Volumens führte. Die Erlöse wird Sig zur frühzeitigen Refinanzierung bestehender Kreditfazilitäten verwenden. Laut Sig handelt es sich um den bis dato größten Schuldschein eines Schweizer Unternehmens im laufenden Jahr. Auch mit Blick auf den Gesamtmarkt zählt die Transaktion zu den größten.
Amprion emittiert grüne Anleihe
Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion hat eine grüne Dual-Tranche-Anleihe im Gesamtvolumen von 1 Milliarde Euro platziert. Die Anleihe ist Teil des Debt-Issuance-Programms in Höhe von 9 Milliarden Euro. Die erste Tranche der Anleihe beläuft sich auf 500 Millionen Euro, hat eine Laufzeit von sieben Jahren und bietet einen Zinskupon von 3,625 Prozent pro Jahr. Die zweite Tranche, ebenfalls mit 500 Millionen Euro dotiert, weist eine Laufzeit von 20 Jahren auf und einen Zinskupon von 4 Prozent pro Jahr.
Die Erlöse sind für nachhaltige Projekte vorgesehen, die den Richtlinien des Green Finance Framework von Amprion entsprechen. Acht Banken begleiteten die Transaktion als Joint Lead Managers: BayernLB, Commerzbank, DZ Bank, ING, Helaba, LBBW, SEB und die Unicredit.
Delivery Hero wandelt ein Darlehen
Delivery Hero hat ein Euro-Darlehen in südkoreanische Won gewandelt. Konkret geht es um eine Term-Fazilität in Höhe von 540 Millionen Euro, die im März dieses Jahres abgeschlossen wurde. Die gewandelte Term-Fazilität wird einen Kapitalbetrag von 794 Milliarden Won haben.
Die Zinszahlungen erfolgen vierteljährlich. Der Zinssatz entspricht dem des Einlagenzertifikats plus 5 Prozent pro Jahr. „Südkorea ist unser größter Einzelmarkt, aber wir hatten bisher nur wenige Kredite in der lokalen Währung aufgenommen“, kommentiert CFO Emmanuel Thomassin. „Die Umstellung eines Teils unserer Term-Fazilitäten auf südkoreanische Won ermöglicht es uns, unseren Schuldenwährungsmix besser auf unsere Cashflows auszurichten.“ Standard Chartered Bank und JP Morgan agierten als Lead Arranger für die Transaktion.
Weitere Finanzierungsmeldungen
Nach gescheiterten Verstaatlichungsgesprächen mit dem Bund sucht der niederländische Netzbetreiber Tennet alternative Finanzierungsmöglichkeiten für den Ausbau seines deutschen Übertragungsnetzes. Die erforderlichen Investitionen bis 2033 belaufen sich auf 160 Milliarden Euro. Der Konzern Tennet, der 2010 den deutschen Netzteil von E.on übernahm, prüft nun Optionen wie den Einstieg von Investoren oder einen Börsengang. Ein Darlehen des niederländischen Staates in Höhe von 25 Milliarden Euro sichert den Geldbedarf dieses und nächstes Jahr.
Das Versicherungsunternehmen Talanx hat eine neue revolvierende Kreditlinie über 250 Millionen Euro abgeschlossen. Die Kanzleien Noerr und Gleiss Lutz berieten bei der Transaktion, bei der Barclays Bank Ireland eine führende Rolle einnahm und sieben weitere nationale und internationale Banken beteiligt waren. Die Kreditlinie hat eine Laufzeit von fünf Jahren und kann zweimal um jeweils ein Jahr verlängert werden.
Das Berliner Landesunternehmen BEW Berliner Energie und Wärme (BEW) hat eine Finanzierung im Milliardenbereich für den Erwerb von Vattenfall Wärme Berlin abgeschlossen. Die Stadt Berlin hatte rund zwei Jahre über den Rückkauf des Fernwärmenetzes mit Vattenfall verhandelt. Der Kaufpreis beträgt 1,39 Milliarden Euro. Die Investitionsbank Berlin stellt die Mittel für die neue Finanzierung bereit, die auch für weitere Investitionen der BEW genutzt werden sollen. Taylor Wessing fungierte als Rechtsberater bei der Transaktion.
Das MDax-Unternehmen Aroundtown hat angekündigt, den Call-Termin von einer Hybridanleihe in Höhe von 400 Millionen Pfund Sterling verstreichen zu lassen. Der Immobilienkonzern ist bei vorherigen Anleihen bereits ähnlich vorgegangen. Der Call-Termin wäre im Juni. Nach einem Umtausch- und Übernahmeangebot im Mai umfassen die Anleihen noch ein Volumen von 20,4 Millionen Pfund Sterling.
Der Rechenzentrenbetreiber Maincubes hat Nachhaltigkeitsziele in eine bestehende Finanzierung integriert. Konkret geht es um eine Kreditlinie aus dem Jahr 2023 in Höhe von rund 1 Milliarde Euro. Die Kreditkonditionen sind nun an Nachhaltigkeits-KPIs gekoppelt, die eine Steigerung der Energieeffizienz, eine Reduktion des CO2-Treibhauspotentials der Kältemittel und erweiterte Nachhaltigkeitsschulungen für Mitarbeiter umfassen. Wenn Maincubes die Ziele erreicht, verbessern sich die Finanzierungskonditionen.
Die Stadt Münster hat ihren zweiten grünen Schuldschein platziert und damit 170 Millionen Euro für nachhaltige Projekte eingesammelt. „Die hohe Nachfrage nach diesem Finanzierungsinstrument zeigt, dass es genau der richtige Zeitpunkt war, jetzt mit einer Neuauflage in den Markt zu gehen“, sagt Stadtkämmerin Christine Zeller gegenüber der DerTreasurer-Schwesterpublikation DNK.
Das Aachener Start-up Cylib hat eine Series-A-Finanzierung in Höhe von 55 Millionen Euro erfolgreich abgeschlossen. Die Investorenriege setzt sich aus Akteuren wie Porsche Ventures, Bosch Ventures und dem World Fund zusammen. Das eingesammelte Kapital fließt in die industrielle Skalierung der Produktion.
Das Berliner Cleantech-Start-up Trawa hat eine Seed-Finanzierungsrunde über 10 Millionen Euro erfolgreich abgeschlossen. Diese Runde wurde von Balderton Capital angeführt und durch den Impact Investor Aenu sowie die bisherigen Investoren Speedinvest, Magnetic und Tinyvc unterstützt.
Das Energieunternehmen Enertrag hat eine neue Finanzierung über 120 Millionen Euro mit der Commerzbank abgeschlossen. Die Laufzeit beträgt mindestens fünf Jahre und kann flexibel verlängert und erhöht werden. „Die Sicherung dieses mittelfristigen Investitionskredits ist ein Meilenstein für die Wachstumsstrategie von Enertrag“, kommentiert Simon Hagedorn, CFO von Enertrag.
Das Luftfahrtunternehmen Lilium strebt eine staatliche Finanzierung an. Nun haben der Bund und der Freistaat Bayern die KfW mit einer Due Diligence beauftragt. Ziel des Unternehmens ist ein Kredit von mindestens 100 Millionen Euro, abgesichert durch Bürgschaften des Bundes und Bayerns.
Der Projektentwickler Atmira hat für sein Erfurter Logistikzentrum „The Grand“ eine Verlängerung des Senior-Darlehens über 205 Millionen Euro erhalten. Das Konsortium wurde von der Pbb Deutsche Pfandbriefbank, BayernLB sowie der Stadtsparkasse München angeführt. Die Verlängerung umfasst zwei Jahre. Darüber hinaus wurde auch das Mezzanine-Kapital in Höhe von mehr als 50 Millionen Euro verlängert.
HPI hat eine weitere Fristverlängerung für die Rückzahlung ihrer Wandelschuldverschreibung erhalten. Der Vertreter der Anleihegläubiger One Square Advisory Services stimmte einer Stundung bis zum 23. Mai 2024 zu, nachdem bereits eine Frist bis zum 15. Mai 2024 gewährt wurde. Die Gesellschaft, die ihre fälligen Verpflichtungen zum 31. März 2024 nicht erfüllen kann, verhandelt über eine Laufzeitverlängerung und Zinskapitalisierung, um eine Insolvenz abzuwenden. Die Stundung der am 31. März 2024 fälligen Rückzahlung soll es der Gesellschaft ermöglichen, dem Vertreter der Anleihegläubiger alle für eine Entscheidung erforderlichen Unterlagen vorzulegen.
Europart Holding hat eine Refinanzierung in Höhe von 130 Millionen Euro abgeschlossen. Die Finanzierung wurde von einem Konsortium aus sieben nationalen und internationalen Banken arrangiert. Die Finanzierung besteht aus drei Laufzeitfazilitäten sowie einer revolvierenden Kreditlinie mit der Möglichkeit von bilateralen Unterkreditlinien. Die Kanzlei Milbank hat die Kreditgeber beraten.
Rating-Meldungen
Moody’s ändert den Ausblick für Pfleiderer von stabil auf negativ und bestätigt das „B3“-Rating.
Moody’s Ratings bestätigt das Rating von Fresenius mit „Baa3“. Der Ausblick ist stabil.
Eva Brendel ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Sie hat Kommunikationswissenschaft, VWL und Politik in Bamberg und Jena studiert. Neben dem Studium arbeitete Eva Brendel als freie Nachrichtenmoderatorin bei einem Lokalsender und moderierte eine eigene Podcast-Reihe.
