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Commerzbank startet Firmenkunden-Segment mit Gewinneinbruch

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Die Commerzbank kommt beim Umbau im Firmenkundengeschäft voran, muss dafür aber einen Gewinnrückgang in Kauf nehmen.
Commerzbank AG

Die Commerzbank macht im Firmenkundengeschäft weniger Gewinn. Das operative Ergebnis im neu geschaffenen Segment Firmenkunden sank 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 400 Millionen Euro auf 1,3 Milliarden Euro. 

Deutschlands zweitgrößte Bank begründet den Rückgang bei den Firmenkunden mit dem Niedrigzinsumfeld, das sich negativ auf den Zinsüberschuss auswirke und mit der Neuausrichtung im Firmenkundengeschäft, die zu „deutlichen Ertragsrückgängen“ geführt habe.

Die Commerzbank legt das Investmentbanking mit der Mittelstandsbank zusammen und hat dazu bereits 45.000 Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 2,5 und 15 Millionen Euro von der Mittelstandsbank in das Privatkundengeschäft umgeschichtet.

Erträge der Commerzbank mit Mittelständlern stagnieren

Das Segment Firmenkunden umfasst das Geschäft mit Mittelständlern, die jährlich mehr als 15 Millionen Euro umsetzen, internationalen Großkunden, institutionellen Kunden sowie einen Teil des Kapitalmarktgeschäfts, den die Commerzbank unter dem Namen Equity, Markets & Commodities (EMC) führt. Der Bereich soll rechtlich verselbständigt und anschließend an den Markt gebracht werden.

Die Erträge mit Mittelständlern verharrten mit 1,9 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau. Einen Rückgang von 1 Milliarde auf 965 Millionen Euro musste die Commerzbank im Geschäft mit ihren internationalen Großunternehmen hinnehmen. Auch bei institutionellen Kunden und im Kapitalmarktgeschäft ließ die Bank Federn.

Wachsen will die Commerzbank vor allem bei den Mittelständlern. Im Januar rief der neue Firmenkundenchef Michael Reuther eine Wachstumsoffensive aus und kündigte an, bis 2020 rund 10.000 neue Firmenkunden mit einem Umsatz zwischen 15 und 100 Millionen Euro gewinnen zu wollen. 3.500 dieser Kunden sollen noch in diesem Jahr gewonnen werden. 

Commerzbank baut Zuständigkeiten im Firmenkundengeschäft um

Seit Januar ist auch die Managementstruktur für das Firmenkundensegment offiziell. Geleitet wird es von Michael Reuther, der wiederum 13 Bereichsleiter unter sich hat. Vier davon entfallen auf die Mittelstandsbank, regional gegliedert nach Nord, Mitte/Ost, Süd und West und geleitet von Stefan Otto, Michael Kotzbauer, Edith Weymayr und Andre Carls.

Um die internationalen Großunternehmen kümmert sich Roland Boehm. Das Trade-Finance-Geschäft liegt bei Bernd Laber, Fixed Income & Currencies bei Nikolaus Giesbert. Advisory & Primary Markets wird von Roman Schmidt geleitet. Den Bereich Equity Markets & Commodities verantwortet Roberto Vila-Freyer.

Commerzbank macht 700 Millionen Euro weniger Gewinn

Auf Gruppenebene erwirtschaftete die Commerzbank einen operativen Gewinn von 1,4 Milliarden Euro, nach 1,9 Milliarden Euro im Vorjahr. Vor Steuern blieben 643 Millionen Euro, rund 1,2 Milliarden Euro weniger als im Vorjahr. Unter dem Strich steht ein den Aktionären zuzurechnender Gewinn von 279 Millionen Euro. Im Vorjahr war es noch rund 1 Milliarde Euro gewesen. Darin enthalten ist allerdings auch eine Abschreibung auf den Firmenwert über 627 Millionen Euro, der aus dem schrumpfenden Investmentbanking der Commerzbank resultiert.

Die Cost-Income-Ratio stieg von 73,1 auf 75,5 Prozent an, aber auch die harte Kernkapitalquote wuchs im Vorjahresvergleich von 12,0 auf 12,3 Prozent. Die Aktie der Commerzbank gab am Vormittag um 3 Prozent nach und steht derzeit bei 7,50 Euro.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

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Wie sich andere Banken positionieren, das erfahren Sie auf der FINANCE-Themenseite zum Firmenkundengeschäft