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Nach Wirecard: EY holt Markus Jüttner für Forensik-Team

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EY rekrutiert Markus Jüttner für das Forensik-Team. Hier gab es zuletzt viele Abgänge im Nachgang des Wirecard-Skandals. Foto: Sundry Photography - stock.adobe.com
EY rekrutiert Markus Jüttner für das Forensik-Team. Hier gab es zuletzt viele Abgänge im Nachgang des Wirecard-Skandals. Foto: Sundry Photography - stock.adobe.com

Das Big-Four-Haus EY holt sich einen neuen Partner für die Forensikabteilung. Im Juni wechselt Markus Jüttner in die Beraterbranche. Der Jurist kommt aus der Industrie, war zuletzt sechs Jahre Compliance-Leiter beim Energieriesen E.on und dort auch Mitglied des Konzernkrisenstabes.

Das Aufgabenfeld Jüttners bei „Forensic & Integrity Services“, wie der Bereich von EY offiziell heißt, ist groß. Er soll Unternehmen dabei unterstützen, Compliance-Kulturen zu etablieren. Das heißt konkret: Jüttner wird neben der Einführung von Compliance-Systemen und Technologien bei den von ihm beratenen Unternehmen auch dysfunktionale Organisationsstrukturen aufdecken und umgestalten.

Markus Jüttner wird neuer Partner im Forensik-Team von EY. Foto: EY

Das Ziel sei die Prävention von illegalem und kriminellem Verhalten in und von Unternehmen, erklärt der Wirtschaftsprüfer seine neue Top-Personalie. Das passende Rüstzeug bringt Jüttner mit. Der gelernte Jurist ist Vorstand der renommierten Compliance-Institution DICO – Deutsches Institut für Compliance und als Lehrbeauftragter am Max-Weber-Institut für Soziologie der Universität Heidelberg sowie an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen tätig.

EY will Forensik-Abteilung wieder aufbauen

Für EY ist Jüttner eine starke Ergänzung. Das Big-Four-Haus EY arbeitet mit Hochdruck daran, die Abteilung „Forensic & Integrity Services“ auszubauen. Die Nachfrage nach solchen Beratungsleistungen ist enorm hoch und „steigt drastisch“, erklärt Andreas Pyrcek, Leiter Compliance Services bei EY in Deutschland und weltweit. „Neue Gesetze zum Hinweisgeberschutz oder zur Lieferketten-Compliance, aber auch die Transformation von Compliance-Funktionen in den Bereichen Technologie, Nachhaltigkeit, Kultur beziehungsweise Integritätsmanagement stellen hohe Anforderungen an Unternehmen“, weiß Pyrcek.

Auch deswegen will EY rekrutieren. Derzeit umfasst das Team in diesem Bereich bei EY in Deutschland 170 Forensik- und Compliance-Professionals. Noch in diesem Jahr sind weitere Zugänge auf Partner-Ebene geplant – das hat aber auch einen weiteren Grund.

EY hat musste starken Forensiker-Schwund verkraften

Die Personaloffensive von EY überrascht wenig, denn das Beratungshaus hatte im vergangenen Herbst im Zuge des Wirecard-Skandals einen größeren Aderlass im Forensikteam verkraften müssen. So ging denn der bekannte Wirecard-Forensiker Christian Muth mit einem großen Team zum Konkurrenten PwC, er ist seit Februar dieses Jahres Partner bei dem Big-Four-Haus.

Selbst den Leiter der Forensic-&-Integrity-Einheit Stefan Heissner konnte EY nach dem Wirecard-Skandal nicht halten, wie auch hier das Linkedin-Profil verrät. Wieder zur Freude vom Branchenkollegen PwC, der auch Heissner mit offenen Armen willkommen hieß. Laut übereinstimmenden Medienberichten hätten seit der Wirecard-Insolvenz mehr als 100 Forensik-Mitarbeiter EY verlassen.

melanie.ehmann[at]finance-magazin.de

Melanie Ehmann ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen am M&A- und Private-Equity-Markt. Sie hat Politikwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt studiert. Vor FINANCE arbeitete Melanie Ehmann sechs Jahre in der Redaktion des Platow Verlags, zunächst als Volontärin, später als Wirtschaftsjournalistin im Platow Brief und den Sonderpublikationen.

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