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PwC verliert Ex-Wirecard-Ermittler Heissner an FTI Consulting

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Stefan Heissner startet am 1. Juli bei FTI Consulting. Fotos: FTI Consulting, monticellllo – stock.adobe.com. Montage: FINANCE
Stefan Heissner startet am 1. Juli bei FTI Consulting. Fotos: FTI Consulting, monticellllo – stock.adobe.com. Montage: FINANCE

Prominenter Abgang bei PwC: Das Big-Four-Haus verliert seinen Forensik-Experten Stefan Heissner, der zum 1. Juli als Senior Managing Director bei FTI Consulting anheuert. In dieser Funktion übernimmt er die Leitung der Bereiche Forensik, Fraud Investigations und Litigation Consulting in der DACH-Region. Zudem wird Heissner Teil der deutschen Geschäftsleitung sowie des Führungskreises von FTI Consulting EMEA.

Der 57-Jährige wird PwC damit nach nicht einmal zweieinhalb Jahren wieder verlassen. Im Februar 2022 kam Heissner von EY zu der Wettbewerberin, wo er seitdem als Co-Lead den Bereich Risk & Regulatory in Deutschland sowie PwC Forensics in der EMEA-Region verantwortet.

Forensiker Heissner wechselte 2022 von EY zu PwC

Sein Wechsel zu PwC hatte seinerzeit für großes Aufsehen gesorgt: Inmitten der Aufarbeitung des Wirecard-Skandals musste EY nicht nur Heissners Abgang verkraften, sondern auch den seines kompletten Teams: Die rund 80 Forensik-Mitarbeiter starke Truppe von Heissner wechselte damals geschlossen zu PwC, darunter auch mehrere Partner.

Bei FTI Consulting wird der Forensik-Spezialist indes nicht erneut inklusive Gefolgschaft anrücken: „Es handelt sich um keinen Team Shift“, teilte ein FTI-Sprecher auf Anfrage von FINANCE mit. Bei dem Beratungshaus, das an fünf Standorten in Deutschland Büros hat, wird er demnach ein rund 50-köpfiges Forensik-Team vorfinden, das in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist.

Bereits mehrere Big-Four-Neuzugänge für FTI Consulting

Bereits zuvor hatte sich FTI Consulting die Dienste weiterer namhafter Neuzugänge sichern können. So wechselten zuletzt etwa Hans-Peter Fischer von KPMG, Ricardo Gomez von EY und Christoph Schlossarek von der Metro Group jeweils als Senior Managing Directors zu den Frankfurtern.

Den eingeschlagenen Expansionskurs soll Heissner nun weiter forcieren, wie Renato Fazzone, Senior Managing Director und Geschäftsführer von FTI Consulting für den deutschsprachigen Raum, erklärt: „Mit seinen umfassenden Erfahrungen im Aufbau und der Führung von international integrierten Teams in globalen Beratungsunternehmen leiten wir die nächste Ausbauphase unserer Forensik- und Litigation-Services für FTI Consulting im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus ein.“

Polizist Stefan Heissner ging 1998 in die Beratung

Insgesamt verfügt Heissner über mehr als 25 Jahre einschlägiger Beratererfahrung. Nach 15 Jahren als Polizei- und Kriminalbeamter bei der Polizei Hessen startete er 1998 bei KPMG, wo er ab 2003 als Partner das Global-Intelligence-Team leitete. Im Herbst 2006 wechselte Heissner dann zu EY, wo er zuletzt unter anderem die Forensics & Integrity Services im DACH-Raum verantwortete.

Zu Heissners prominentesten Corporate-Cases zählen der Wirecard-Skandal, im Zuge dessen er Ende 2020 auch einen Auftritt vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags hatte, sowie Ermittlungen bei der Deutschen Bank, Ferrostaal und Siemens. Zudem schrieb der promovierte Ökonom ein Lehrbuch mit dem Titel „Erfolgsfaktor Integrität – Wirtschaftskriminalität und Korruption erkennen, aufklären, verhindern“.

Welche Fälle ihn bei FTI Consulting, wird die Zukunft zeigen, die Nachfrage im Markt wächst jedenfalls stetig, wie FTIs EMEA-Leiter Forensik- und Litigation Consulting, Rory O’Brien, bestätigt: „Besonders bei großen Unternehmen nimmt die Nachfrage nach Beratung auf höchstem Niveau weiter zu, die Fälle werden immer komplexer.“

Philipp Hafner ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Volkswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth sowie an der University of Amsterdam studiert. Vor FINANCE arbeitete Philipp Hafner mehr als sechs Jahre bei der Verlagsgruppe Knapp/Richardi, zunächst als Volontär, anschließend dann als Redakteur für die Fachzeitschrift „Immobilien & Finanzierung“.