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Matthias Tauber zum BCG-Deutschlandchef befördert

Matthias Tauber wird ab April 2019 die Leitung des Geschäfts in Deutschland und Österreich bei der Boston Consulting Group übernehmen.
Boston Consulting Group

Die Boston Consulting Group (BCG) hat einen neuen Chef für Deutschland und Österreich gefunden: Ab April 2019 übernimmt Matthias Tauber den Posten an der Spitze der großen Strategieberatung. Tauber folgt auf Carsten Kratz, der sein Amt turnusgemäß nach sechs Jahren abgeben muss. Kratz wird ab April BCG-Chairman für Deutschland und Österreich – ein Posten, der für ihn neu geschaffen wurde.

Der 40-jährige Tauber, der von Haus aus Ingenieur ist, arbeitet bereits seit 2003 bei BCG und wurde 2012 zum Partner befördert. Er startete seine Karriere zunächst im Wiener Büro, wechselte später aber nach München, von wo aus er auch jetzt das Beratungshaus leiten wird.

Taubers Wahl zum Deutschlandchef war „eindeutig“

Taubers Beförderung kommt überraschend, denn er war bisher kein Mitglied der deutschen Geschäftsführung. Laut einem Bericht des „Manager Magazins“ hat er sich gegen acht weitere Kandidaten durchgesetzt. Darunter sollen mit Michael Rüßmann und Christian Krammer zwei Mitglieder des nationalen Managementteams gewesen sein. Auch der Autoexperte und Leiter des Münchener Büros, Andreas Dinger, sowie die Pharma-Spezialistin Judith Wallenstein waren dem Bericht zufolge Kandidaten auf den Chefposten.

Der BCG-Europachef Christoph Schweizer und der globale BCG-Chef Rich Lesser entschieden sich nach Gesprächen mit Partnern in Deutschland und Österreich aber für die Beförderung Taubers. Die Wahl sei eindeutig gewesen, schreibt das Manager Magazin. Tauber wird vor allem für seine Personalführung geschätzt. Er habe einen „breiten Rückhalt“ in der Partnergruppe, betont Schweizer in einer Mitteilung des Unternehmens.

Für Tauber dürfte auch gesprochen haben, dass er seit 2014 den Sektor Prozessindustrie der Praxisgruppe Industriegüter erfolgreich leitet. Diese umfasst das Geschäft mit Unternehmen aus der Chemie-, Baustoff- und Metallindustrie. Unter seiner Verantwortung habe sich der Umsatz innerhalb von zwei Jahren fast verdoppelt, so BCG, ohne genaue Zahlen zu nennen. Zu Taubers Kunden gehören börsennotierte Konzerne wie auch Familienunternehmen oder Firmen in Private-Equity-Besitz.

BCG kämpft mit immer größerer Konkurrenz

Als Deutschlandchef von BCG dürfte Tauber vor einigen Herausforderungen stehen. Zwar hinterlässt Carsten Kratz seinem Nachfolger ein gut bestelltes Feld: Während seiner Amtszeit soll sich der BCG-Umsatz in Deutschland und Österreich auf knapp 1 Milliarde Euro verdoppelt haben, wie die FAZ schreibt. BCG selbst gibt keine offiziellen Zahlen heraus. Vor wenigen Tagen kündigte Kratz außerdem an, im kommenden Jahr 750 neue Mitarbeiter einzustellen, etwa zwei Drittel davon Berater.

Doch der Wettbewerb um die Unternehmenskunden hat sich in den vergangenen Jahren stark verschärft. Neben den anderen Strategieberatern McKinsey und Bain, die mit BCG um ähnliche Kunden buhlen, haben auch die Big-Four-Häuser KPMG, PwC, Deloitte und EY das Beratungsgeschäft für sich entdeckt. Diese konnten zuletzt mit teils zweistelligen Wachstumsraten in den Beratungssparten aufwarten.

Roland Berger greift wieder an

Auch die kleineren WP-Häuser, die sogenannten Next Ten, bauen ihre Beratungsarme immer weiter aus. Und die Strategieberatung Roland Berger, die viele Jahre lang mit der eigenen Restrukturierung beschäftigt war, hat ebenfalls wieder in den Angriffsmodus geschaltet, wie Deutschlandchef Stefan Schaible kürzlich im Interview mit FINANCE betonte.

Einer der wichtigsten Treiber der Branche ist die steigende Nachfrage nach Digitalberatung der Unternehmen. Um diese abdecken zu können, kaufen die Strategieberatungen und Big-Four- sowie Next-Ten-Häuser unter anderem kleinere spezialisierte Beratungshäuser auf. Zuletzt übernahm KPMG beispielsweise den Cyber-Security-Spezialisten Loomans & Matz, und Warth & Klein Grant Thornton ging vor einigen Monaten ein Joint Venture mit dem Tech-Unternehmen Kendaxa ein. Auch BCG hat sich mit Digitalberatern verstärkt, unter anderem mit der Datenanalyse-Tochter Gamma oder mit Digital Ventures.

julia.schmitt[at]finance-magazin.de

Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.