Der derzeitige Deutschland-CEO der Standard Chartered Bank (SCB), Heinz Hilger, wird das Geldinstitut verlassen. Hilger wird seinen laufenden Vertrag nicht mehr verlängern und scheidet zum Jahresende aus, teilte die Bank auf Nachfrage von FINANCE mit. Einen offiziellen Nachfolger gibt es nach Informationen der Bank noch nicht. Diesen will die SCB zeitnah bekanntgeben. Das Nachrichtenportal „Finanz-Szene“ hatte zuerst über den Weggang berichtet.
Heinz Hilger war bald zehn Jahre bei der SCB
Hilger ist seit 2013 bei der Standard Chartered Bank. Dort arbeitete er zunächst als Leiter des Großkundengeschäfts in Deutschland und ab 2015 als Deutschlandchef. Im März 2019 stieg er zum CEO der SCB AG auf.
Vor seiner Zeit bei der Standard Chartered Bank, von 2006 bis 2013, hat er sich als Managing Director und Mitglied der Geschäftsleitung der deutschen Niederlassung bei der Bank of America Merrill Lynch vor allem um das Firmenkundengeschäft im DACH-Raum gekümmert. Davor war er in leitenden Positionen zwei Jahre für die Royal Bank of Scotland und vier Jahre für JP Morgan tätig.
Begonnen hat er seine Karriere im Jahr 1989 bei der Deutschen Bank, wo er elf Jahre geblieben ist und verschiedene Positionen innehatte. Hilger kennt das Geschäft der Auslandsbanken sehr gut. Es wäre daher nicht überraschend, wenn er auch künftig wieder bei einem der ausländischen Institute in Deutschland anheuern würde. Wohin es Hilger ziehen wird, ist nicht bekannt.
Frankfurter Filiale ist Europazentrale
Am Frankfurter Standort der britischen Bank hat sich in Hilgers Amtszeit einiges getan: Wegen des Brexits hatte die Standard Chartered Frankfurt im Mai 2017 zur neuen europäischen Zentrale für europäische Kunden erkoren. Im Zuge dessen musste sie eine Banklizenz für Deutschland beantragen, eine eigene rechtliche Organisation aufbauen und die regulatorischen Anforderungen einer Vollbank erfüllen. Auch einen CFO-Posten musste sie schaffen, den sie 2019 mit Alexander Engel besetzt hat.
Wie groß diese regulatorischen Herausforderungen sein können, zeigte sich im Herbst 2022. Denn die Bafin hatte bei einer Sonderprüfung des Frankfurter Standorts Mängel an der „Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsorganisation“ entdeckt und die Bank aufgefordert, diese zu beseitigen. Dem wollte die SCB Folge leisten.
Ende vergangenen Jahres hat die Bank zudem eine neue Firmenkundenchefin für den deutschsprachigen Raum ernannt. Diesen neugeschaffenen Posten hat die ehemalige Deutschbankerin Sonia Wentzel übernommen.
Erika von Bassewitz ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Philosophie und Französisch an der Humboldt-Universität in Berlin sowie an der Université de Genève studiert und mit einem Magister Artium abgeschlossen. Vor FINANCE war sie mehr als acht Jahre Redakteurin in der Multimediaredaktion des Medienhauses der EKHN. Davor war sie unter anderem Redakteurin beim HR-Magazin von monster, freie Autorin bei Deutsche Welle TV und freie Mitarbeiterin bei der Westdeutschen Zeitung.