Die Liste der möglichen CEO-Kandidaten war lang, aber jetzt herrscht Klarheit in Bayern: Der ehemalige BayernLB-Finanzvorstand Stephan Winkelmeier wird neuer Vorstandsvorsitzender der bayerischen Landesbank. Das haben die Münchener in einer Mitteilung bekannt gegeben.
Winkelmeier wird sein Amt spätestens zum 1. August diesen Jahres antreten und damit Edgar Zoller ablösen, der die BayernLB interimistisch seit dem Ausscheiden von Ex-Chef Jörg Riegler Ende Februar führt. Zoller wird im Anschluss wieder stellvertretender Vorstandsvorsitzender.
Die Bank war seit Mitte Dezember auf der Suche nach einem neuen Chef. Bereits Anfang Februar gab es Spekulationen, dass der 51-jährige Winkelmeier neuer BayernLB-Chef wird. Damals waren aber noch andere Kandidaten im Gespräch, zu denen neben Edgar Zoller auch unter anderem Manuela Better, seit 2015 Risikochefin der Deka Bank, sowie der ehemalige Bundesbankvorstand Andreas Dombret gehört haben sollen.
Stephan Winkelmeier kennt BayernLB gut
Stephan Winkelmeier ist aktuell CEO und Vorstandssprecher von der FMS Wertmanagement, der bundeseigenen Abwicklungsanstalt der Hypo Real Estate, zu der er 2015 nach einem kurzen Intermezzo bei dem Finanzinvestor Senata wechselte. Davor war er von 2011 bis 2014 Finanzvorstand der BayernLB. Seit 2017 ist Winkelmeier zudem Aufsichtsrat der Landesbank.
Winkelmeiers langjährige Erfahrungen bei der BayernLB haben auch den Freisstaat Bayern, der 75 Prozent an der Bank hält, überzeugt: „Er genießt einen hervorragenden fachlichen Ruf, kennt die Bank und kann zügig die Führung übernehmen“, erklärte Finanzminister Albert Füracker (CSU). Die übrigen 25 Prozent an der Bank halten die Sparkassen im Freistaat.
Ausschlaggebend soll einem Bericht des „Handelsblatts“ aber auch gewesen sein, dass es bei den Aufsichtsräten zuletzt den Wunsch gab, dass der neue Chef für mehr als eine Amtszeit von fünf Jahren zur Verfügung steht. Mit seinen 51 Jahren sei diese Option bei Winkelmeier gegeben.
BayernLB macht Allrounder zum Chef
Mit Winkelmeier macht der Aufsichtsrat der Landesbank einen Generalisten zum Chef: In den zurückliegenden Jahren seiner Karriere war er Finanzchef, Aufsichtsratsmitglied, Chief Risk Officer und CEO – all das ohne einen besonderen Fokus weder auf das Privat- noch das Firmenkundengeschäft.
Aber genau das scheint Aufsichtsratschef Wolf Schumacher überzeugt zu haben: „Er ist nicht nur bestens mit unserem Haus und den Bedürfnissen unserer Kunden in Bayern und darüber hinaus vertraut, sondern beherrscht aus seinen verschiedenen Führungspositionen auch alle Facetten des Bankgeschäfts ebenso wie die Besonderheiten öffentlich-rechtlicher Kreditinstitute“, lässt er sich in der Mitteilung der Bank zitieren.
Nun muss der Allrounder zeigen, ob er bei der BayernLB die zentralen Weichen für die Zukunft stellen kann. Die Bank steht jetzt nach Abschluss der Restrukturierung vor der Frage, wie sie sich künftig ausrichten will.
Was macht die BayernLB mit der DKB?
Im Raum stehen mehrere Optionen: Eine Möglichkeit wäre, die Direktbank DKB zum Kern des Instituts zu machen und im Gegenzug das klassische Landesbankengeschäft zu reduzieren. Die überaus erfolgreiche Direktbank entwickelt sich immer mehr zum Aushängeschild der Bayern. Auch die weitere Forcierung des Auslandsgeschäfts steht zur Debatte.
Und auch die Frage, wie sich die BayernLB in puncto Landesbankenfusionen positioniert, wird Winkelmeier klären müssen. Während sich die bayerische Staatsregierung der von DSGV-Präsident Helmut Schleweis vorangetriebenen Idee einer Super-Landesbank gegenüber skeptisch zeigt, erklärten die Sparkassen des Freistaats durch ihren Verbandspräsidenten Ulrich Netzer erst vor Kurzem, dass sie der Idee nicht ablehnend gegenüberstehen.