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Ermittlungen gegen Ex-HSBC-Deutschlandchefin von Schmettow

Die Ermittlungen gegen HSBC Deutschland wegen möglicher Cum-Ex-Geschäfte ziehen immer weitere Kreise: Auch die ehemalige Deutschlandchefin Carola Gräfin von Schmettow steht nun im Fokus. Foto: HSBC Deutschland
Die Ermittlungen gegen HSBC Deutschland wegen möglicher Cum-Ex-Geschäfte ziehen immer weitere Kreise: Auch die ehemalige Deutschlandchefin Carola Gräfin von Schmettow steht nun im Fokus. Foto: HSBC Deutschland

Die frühere Deutschlandchefin der HSBC, Carola Gräfin von Schmettow, ist im Zuge der Cum-Ex-Ermittlungen gegen ihren früheren Arbeitgeber in den Fokus geraten. Nach Informationen des „Handelsblatts“ ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der besonders schweren Steuerhinterziehung gegen die prominente Bankerin. Von Schmettow kommentierte die Informationen bislang nicht öffentlich.

HSBC Deutschland: Ermittlungen gegen Ex-Vorstände

Die Ermittlungen wegen möglicher Beteiligungen an Cum-Ex-Geschäften gegen die HSBC Deutschland – und auch gegen eine Reihe anderer deutscher Banken – laufen seit 2016. Im Raum stand bei den mutmaßlichen Steuerhinterziehungen zunächst eine Summe von 19,6 Millionen Euro. Gegen von Schmettows Vorgänger Andreas Schmitz, bis 2015 Vorstandschef der Bank in Deutschland und anschließend Vorsitzender des Aufsichtsrats, wird bereits seit mehreren Jahren ermittelt. Die Untersuchungen sollen auch der Grund dafür gewesen sein, dass Schmitz im Frühjahr 2021 nach nur wenigen Wochen sein Amt im Aufsichtsrat der Commerzbank wieder niederlegte.

Auch ein HSBC-Deutschland-Aufsichtsrat ist ins Visier gerückt: Anfang Juni berichtete das „Handelsblatt“, dass die Staatsanwaltschaft Köln „wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung in besonders schweren Fällen“ gegen den früheren HBSC-Deutschland-CFO Paul Hagen ermittle. Hagen wechselte 2019 nach seiner aktiven Zeit in den Aufsichtsrat und hat inzwischen den Vorsitz des Gremiums inne.

Ermittlungen gegen HSBC Deutschland ziehen Kreise

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft umfassen inzwischen offenbar einen Kreis von rund zwanzig aktuellen und ehemaligen HSBC-Deutschland-Mitarbeitern. Weder die Bank noch die früheren Vorstandsmitglieder Schmitz und Hagen äußerten sich bislang öffentlich.

Alle drei waren Urgesteine der Traditionsbank: Hagen und Schmitz waren jeweils mehr als 30 Jahre für das Institut und seine Vorgängergesellschaften tätig, von Schmettow arbeitete dort 29 Jahre lang. Sie gab ihren Posten im Frühjahr 2021 ab, es übernahm der damalige Firmenkundenchef Nicolo Salsano. Andere Teile des Aufgabenportfolios der scheidenden CEO gingen an Bereichsvorstand Ulrich Gericke über.

Von Schmettow kündigte „Auszeit“ an

Von Schmettow ließ sich damals mit den Worten zitieren, sie habe bereits „vor vielen Monaten den Entschluss gefasst, eine Auszeit zu nehmen, um danach ein neues Kapitel zu beginnen“. Die Auszeit dauert offenbar noch an, bislang wurde kein neues Engagement der Top-Bankerin bekannt. Die staatsanwaltlichen Ermittlungen dürften das Finden einer neuen Aufgabe erschweren.

Sollte sich der Verdacht gegen die frühere HSBC-Deutschland-Spitze erhärten, drohen auch strafrechtliche Konsequenzen: An verschiedenen deutschen Gerichten sind in den zurückliegenden Monaten Cum-Ex-Urteile gefällt worden, die Prozesse endeten mit teils langjährigen Haftstrafen. Unter anderem wurden zwei ehemalige Banker der Privatbank M.M.Warburg zu dreieinhalb und fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt.