Stephan Schrameier ist Anfang April zur Standard Chartered Bank in Frankfurt gewechselt. Wie das britische Geldhaus heute mitteilte, ist der 44-Jährige künftig Head of Financial Markets für die Region Kontinentaleuropa. In dieser Funktion kümmert sich der Manager auch um den Vertrieb. Schrameier berichtet in seiner neuen Position an Chris Allington, Regional Head Financial Markets für die Regionen Europa und Amerika.
Zum Bereich Financial Markets zählt Standard Chartered Zins- und Währungsprodukte sowie Rohstoffe und das Geschäft an den Debt Capital Markets (DCM). Die Bank ist in diesen Geschäftsbereichen besonders bei multinationalen Firmenkunden mit Geschäft in Asien und Afrika präsent.
Standard Chartered hofft auf FX- und Zinslösungen
Schrameiers neue Position wurde eigens für ihn geschaffen. Mit der Ernennung reagiert Standard Chartered auf den anstehenden Brexit. Hierfür will das Geldhaus seine Aktivitäten in Kontinentaleuropa deutlich ausbauen. Vor knapp einem Jahr hatte Standard Chartered Frankfurt am Main zur neuen Zentrale in der Euro-Zone gemacht.
Durch den Brexit wird Standard Chartered künftig deutlich dezentraler aufgestellt sein und beispielsweise auch eine wichtige Niederlassung in Paris unterhalten. Bei Schrameier sollen aber standortübergreifend die Fäden für den Bereich Financial Markets zusammenlaufen.
Standard Chartered erhofft sich mit Financial-Markets-Produkten, die vor allem Treasurer großer Unternehmen regelmäßig nutzen, starkes Wachstum, wie FINANCE von einer mit der Sache vertrauten Person erfahren hat. Mit der neuen Aufstellung wolle Standard Chartered „näher an seine Kunden heranrücken“. Neue Produkte plant die Bank dafür allerdings nicht.
Stephan Schrameier war 20 Jahre bei der Deutschen Bank
Die Vita von Schrameier passt gut zu seiner neuen Funktion bei Standard Chartered. Der Berliner kommt von der Deutschen Bank, wo er Co-Head des Geschäfts mit Kapitalmarkt- und Treasury-Lösungen für Unternehmenskunden und den Öffentlichen Sektor in Deutschland zuständig war. In dieser Rolle kümmerte sich Schrameier um das DCM-Geschäft sowie die Zins- und Währungsprodukte der Deutschen Bank.
Schrameier war beinahe 20 Jahre für das größte deutsche Geldhaus tätig. Die Deutsche Bank muss nun hoffen, dass sie durch den Wechsel des Währungsspezialisten kein Geschäft an den Konkurrenten Standard Chartered verliert. Ansonsten wäre dies ein weiterer Rückschlag für das größte deutsche Geldhaus, gilt der Handel mit Treasury-Produkten doch als einer der wenigen Bereiche, in dem die Führung der Bank noch Wachstumspotential sieht.
Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.