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UniCredit präzisiert Umbaupläne für HVB

UniCredit-CEO Federico Ghizzoni will einige Funktionen in Italien zentralisieren. Auch die HVB wird betroffen sein.
HVB

Schon seit längerem ist im Markt bekannt, dass die UniCredit ihre Deutschlandtochter HypoVereinsbank auf Effizienz trimmen will. Grundlage dafür ist ein im März 2014 angekündigter Strategieplan, mit dem das Bankhaus auch Kosten senken möchte. Gerüchte um einen möglichen Umbau der Gruppe kursieren seit Wochen, nun hat UniCredit-CEO Federico Ghizzoni erstmals Einblick in seine Überlegungen gegeben.

In einem Interview mit dem „Handelsblatt“ kündigte er Schritte an, die in München für Ungemach sorgen dürften: In zentralen Verwaltungsbereichen sollen Doppelstrukturen zurückgefahren werden, insbesondere Risikomanagement, Buchführung und Rechnungsprüfung sollen verschlankt werden. 

UniCredit will Kosten-Ertrags-Relation verbessern

Das könnte bedeuten, dass die HVB einige dieser Bereiche künftig nicht mehr eigenständig und vor Ort vorhalten kann: Ghizzoni hält eine Zentralisierung auf Gruppenebene für eine Möglichkeit, die Bank effizienter zu machen. Allerdings sollen die Kunden der Bank von der Zentralisierung nichts mitbekommen. Der CEO bezieht seine Zentralisierungspläne ausdrücklich auf „nicht kundenrelevante“ Funktionen. Noch läuft eine entsprechende Analyse, konkrete Maßnahmen will Ghizzoni aber noch vor Ende dieses Jahres vorlegen. Bei der HVB wollte man auf Anfrage von FINANCE keinen Kommentar zu den Statements des UniCredit-Chefs abgeben.

Insgesamt hat sich die UniCredit zum Ziel gesetzt, die Kosten-Ertrags-Relation auf Gruppenebene zu verbessern. Die HVB hatte sich in diesem Bereich zwar zuletzt verbessert, weist aber für das erste Halbjahr 2015 immer noch eine Cost-Income-Ratio von 75,2 Prozent aus, etwas weniger als im ersten Halbjahr 2014 (79,2 Prozent). Die UniCredit liegt insgesamt mit einer Cost-Income-Ratio von knapp 60 Prozent deutlich darunter.

Allerdings hat CEO Ghizzoni den Münchenern klar signalisiert, wie der Weg zum größtmöglichen Freiraum aussieht: Das Kapital werde dort eingesetzt, wo es die höchsten Gewinne generiert. „Wenn ein Teil der Gruppe seine Erträge erhöht, erhält dieser Bereich mehr Kapital“, zitiert das Handelsblatt den Bankchef.

HVB soll Teil der UniCredit-Gruppe bleiben

Die HVB kann sich Hoffnungen machen, davon zu profitieren, schließlich haben die Münchener zuletzt ein starkes zweites Quartal gezeigt und auch im Firmenkundengeschäft zugelegt. Im ersten Halbjahr dieses Jahres erzielte die HVB ein operatives Ergebnis nach Kreditrisikovorsorge in Höhe von 491 Millionen Euro, ein Plus von gut 27 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert (386 Millionen Euro). Der Geschäftsbereich Corporate & Investment Banking erzielte im ersten Halbjahr ein Ergebnis vor Steuern, das mit 289 Millionen Euro um 68 Millionen Euro über dem Vorjahreszeitraum lag.

Ihr festes und ertragreiches Standbein im deutschen Markt will die UniCredit auf jeden Fall in der Gruppe behalten. Es gebe keine Pläne, sich von der HVB zu trennen oder sie an die Börse zu bringen, bekräftigte Ghizzoni. Wenn die HVB sich weiterhin positiv entwickelt, kann sie sich anscheinend sogar Hoffnung auf eine stärkere Stellung innerhalb der Gruppe machen: Ghizzoni kündigte an, die HVB solle wachsen. „Wir wollen in Deutschland investieren“, sagte der CEO.

Info

Wie sich die HVB und ihre Wettbewerber bei Unternehmen positionieren, lesen Sie auf unserer Themenseite Firmenkundengeschäft