Durchschnittlich 140.000 Euro Grundgehalt im ersten Jahr als Associate, eine umfassende Ausbildung, dafür aber auch mehr Arbeitsstunden als bei vielen Wettbewerbern: Auf solche Deals lassen sich Juristen ein, die bei US-Kanzleien unterschreiben. Das zeigt die Liste „Azur 100“ des Karrieremagazins „Azur“, die die 100 beliebtesten Arbeitgeber für Juristen vorstellt.
Die Platzierung der Kanzleien innerhalb der Liste beruht auf vier Faktoren: den geplanten Neueinstellungen, der Zufriedenheit der Mitarbeiter, dem Image der Kanzlei sowie dem erzielbaren Grundgehalt beim Berufseinstieg. Die jeweils führenden Kanzleien erhalten in einer Kategorie 100 Punkte, die Bewertung der Wettbewerber orientiert sich an diesem Maximalwert.
Wie auch im Vorjahr führen in der Kategorie Gehalt erneut die US-Kanzleien: Milbank, Tweed, Hadley & McCloy sowie die Wettbewerber Skadden Arps Slate Meagher & Flom und Sullivan & Cromwell zahlen Berufseinsteigern 2019 in Deutschland mit 140.000 Euro das höchste Fixgehalt. Sie erhalten daher beim Faktor Gehalt volle 100 Punkte.
Allerdings verlangen sie dafür auch viel: Sullivan & Cromwell bezeichnet das hohe Gehalt laut Azur-Umfrage sogar als „Schmerzensgeld“. Bei der durchschnittlichen Arbeitsbelastung stehe die Kanzlei mit deutlich über 60, in Spitzenzeiten sogar bis zu 70 Wochenarbeitsstunden ganz oben und weit über dem Marktdurchschnitt.
Freshfields führt Gesamtranking an
Die hohe Arbeitsbelastung drückt auf die Stimmung. Da verwundert es wenig, dass im Gesamtranking über alle vier Faktoren hinweg andere Kanzleien an der Spitze liegen. Milbank landet noch recht weit vorn auf Rang 23, Sullivan & Cromwell schafft es in der Gesamtbewertung auf Rang 59, hatte im Vorjahr allerdings noch einen Platz in den Top 25 erzielt. Skadden findet sich auf Rang 68 wieder.
Die insgesamt beliebteste Kanzlei ist wie auch im Vorjahr Freshfields Bruckhaus Deringer. Auch beim Faktor Gehalt liegt Freshfields in der Spitzengruppe: Associates erhalten im ersten Jahr im Schnitt 120.000 Euro, das ergibt im Ranking 86 von 100 möglichen Punkten. Der zweitplatzierte des Gesamtrankings, CMS Hasche Sigle, punktet der Azur-Umfrage zufolge mit vielen Neueinstellungen und umfassendem Weiterbildungsangebot.
CMS zahlt geringstes Gehalt der Top-Kanzleien
Beim Faktor Gehalt fällt CMS gegenüber den Mitbewerbern allerdings etwas ab: Die Kanzlei erzielt in dieser Rubrik nur 71 Punkte, Associates erhalten ein Gehalt von rund 100.000 Euro jährlich. Die übrigen acht Kanzleien aus den Top Ten zahlen Gehälter zwischen 120.000 und 125.000 Euro im Jahr. Gegenüber dem Vorjahr hat sich das Gehaltsgefüge damit insgesamt nicht groß verändert, auch damals lagen die meisten Gehälter in dieser Spannbreite.
Die Azur-Umfrage bestätigt den Trend, dass auch mittelständische Kanzleien in der Gunst junger Juristen weit oben stehen. So findet sich beispielsweise Gleiss Lutz auf Rang 3 wieder. Die Top Ten komplettieren Hogan Lovells, Hengeler Mueller, Noerr, Linklaters, P + P Pöllath Partners, White & Case sowie Latham & Watkins.