Newsletter

Abonnements

FINANCE+

M&A-Boutique Saxenhammer verselbständigt Digitaleinheit

Christian Saxenhammer hat die gleichnamige M&A-Boutique gegründet. Nun geht die Beratung den nächsten Schritt in Richtung Digitalisierung. Foto: Saxenhammer
Christian Saxenhammer hat die gleichnamige M&A-Boutique gegründet. Nun geht die Beratung den nächsten Schritt in Richtung Digitalisierung. Foto: Saxenhammer

Es gibt Neuigkeiten bei Saxenhammer: Die M&A-Beratung macht ihre vor rund zwei Jahren ins Leben gerufene Digitaleinheit selbständig. Das gab Saxenhammer soeben bekannt. Unter dem Markennamen Zumera – was Edelstein bedeutet – agiert die Einheit künftig als rechtlich selbständiges Tochterunternehmen von Saxenhammer. Die Leitung hat nach wie vor Managing Director Felix Engelhardt inne, der die Digitaleinheit mit aufgebaut hatte. Warum geht die M&A-Beratung gerade jetzt diesen Schritt?

M&A-Beratung hat Nachholbedarf bei Digitalisierung

Die Verselbständigung der Digitaleinheit ist aus Sicht des Gründers Christian Saxenhammer der nächste – und notwendige – Schritt auf dem Weg zur Digitalisierung der M&A-Beratung. „Wir wollten nicht in die Falle tappen und glauben, dass unser Metier von der Digitalisierung nicht betroffen ist. Die Zukunft der M&A-Beratung ist digital“, ist Saxenhammer überzeugt. Diese Erkenntnis kam dem M&A-Berater im Laufe des ersten Corona-Lockdowns.

Im Frühjahr 2021 war die Einheit startklar. Damals rüstete Saxenhammer – gruppenübergreifend – auf ein modernes und optimiertes CRM-System um, um die Kundenbeziehungen besser zu managen und dadurch persönlicher zu gestalten und führte Projektmanagement-Tools ein, um den M&A-Prozess zu koordinieren und effizienter zu machen. Was selbstverständlich klingt, ist es in der Breite noch nicht: „Ich sehe immer noch viele andere Häuser, bei denen die Seniors morgens aus dem Bauch heraus entscheiden, welche Aufgaben von wem am jeweiligen Tag erledigt werden müssen“, berichtet Saxenhammer. Auch Excel sei in vielen Häusern noch das Arbeitsmittel der Wahl.

„Viele Seniors entscheiden morgens aus dem Bauch heraus, welche Aufgaben von wem am jeweiligen Tag erledigt werden müssen.“

Christian Saxenhammer

Und das sei nicht nur im kleinteiligeren Small- und Mid-Cap-M&A-Geschäft so, sondern auch im Large-Cap-Bereich: „Die großen Investmentbanken haben einen anderen Leistungsdruck und kassieren zudem so hohe Fees, dass Schnelligkeit oft vor Prozesseffizienz steht. Kleinere Häuser wie unseres können sich das nicht leisten“, findet Saxenhammer.

Saxenhammers Digitaleinheit machte 2022 11 Deals

Die Digitaleinheit unterstützt die Saxenhammer-Gruppe nicht nur mit Digitalisierungsexpertise, sondern bearbeitet parallel ihren eigenen Dealflow – und das Saxenhammer zufolge auch mit Erfolg. So hat die Unit im vergangenen Jahr nach eigener Aussage zusätzlich zu den 25 von Saxenhammer abgeschlossenen Transaktionen weitere 11 Deals begleitet, darunter den Verkauf des Start-ups Tag Sensors an das US-Supply-Chain-Unternehmen Tive.

Dieser Deal ist stellvertretend für den Fokus, den die Digitaleinheit bei ihren Mandaten hat. Wie auch bei der M&A-Boutique Saxenhammer liegt der Sweet Spot bei Deal-Volumina zwischen 10 und 100 Millionen Euro, wobei Saxenhammer „auch gerne größere Transaktionen“ begleitet. Zudem ist die M&A-Beratung grundsätzlich Sektor-agnostisch. „Mit Zumera wollen wir aber vor allem digitalaffine Unternehmen ansprechen“, sagt der M&A-Berater.

Dass die M&A-Boutique und Zumera fast den gleichen Schwerpunkt haben, sieht Saxenhammer nicht als problematisch an: „Beide Einheiten sourcen und bearbeiten ihre eigenen Projekte, auch die Gebühren werden getrennt aufgeteilt.“ In der Vergangenheit sei es außerdem erst einmal vorgekommen, dass ein Kunde beide Häuser für ein Mandat kontaktiert hat. „Wir haben den Fall dann intern besprochen und das Projekt einer Einheit zugeordnet.“ Mit der Zwei-Marken-Strategie solle die Trennung nun noch klarer werden.

Alles zum Thema

M&A-Berater

Die M&A-Beraterbranche ist ständig in Bewegung. Alles über die Konsolidierungen, die wichtigsten personellen Zu- und Abgänge sowie aktuelle Markteinschätzungen der Branchenteilnehmer finden Sie auf dieser Themenseite.

Saxenhammer will internationalisieren

Das Digitalprojekt kommt derweil am Markt gut an, Saxenhammer konnte im vergangenen Jahr weitere M&A-Professionals für die Einheit rekrutierten. 2021 lautete das Ziel, den Digitalbereich auf 30 Mitarbeiter zu vergrößern. Derzeit arbeiten insgesamt 52 M&A-Professionals bei Saxenhammer, davon je etwa die Hälfte bei Saxenhammer und bei Zumera. Bis zum Jahresende 2023 solle diese Zahl „deutlich“ erhöht werden.

Die M&A-Berater haben dank der digitalen Tools mehr Zeit für die bestehenden Projekte – oder mehr Ressourcen, um neue Deals an Land zu ziehen: „Konkret lässt es sich schwer messen, aber klar ist, dass durch den Einsatz digitaler Tools vor allem auf Senior-Level Kapazitäten frei werden“, sagt Saxenhammer. Dies wiederum komme den Kunden zu Gute, weil sich die M&A-Berater (wieder) stärker auf die Deal-Execution konzentrieren können.

Die freigewordenen Kapazitäten will die M&A-Beratung auch gleich auf das nächste Projekt setzen. Um was es sich dabei handelt, dazu hält sich M&A-Berater Saxenhammer noch bedeckt. Nur so viel: „Das Thema Internationalisierung steht auf unserer Agenda.“

Olivia Harder ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen im Private-Equity- und M&A-Geschäft. Sie hat Philosophie, Politikwissenschaften, Soziologie und Geographie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen studiert, wo sie auch einen Lehrauftrag innehatte. Vor FINANCE arbeitete Olivia Harder in den Redaktionen mehrerer Wochen- und Tageszeitungen, unter anderem beim Gießener Anzeiger.