Dieser Schritt war nach der Übernahme mit der Credit Suisse erwartet worden, nun hat die UBS ihre neue Konzernstruktur bekannt gegeben. Der Umbau führt auch zu Veränderungen im Verwaltungsrat und der Konzernleitung. Unter anderem wird CFO Sarah Youngwood die UBS verlassen und von Todd Tuckner ersetzt werden, wie das Schweizer Bankhaus mitteilt.
Tuckner wird demnach mit sofortiger Wirkung Mitglied der Konzernleitung. Die Aufgabe als CFO soll er nach der Integration der Credit Suisse übernehmen. Tuckner kam 2004 zur UBS und ist derzeit CFO und Head Business Performance and Risk Management im Bereich Global Wealth Management. Vor seiner Zeit bei der UBS war er laut seinem Linkedin-Profil mehr als 16 Jahre lang International Tax Partner bei der Big-Four-Gesellschaft KPMG in den USA.
Die aktuelle CFO Sarah Youngwood habe sich entschieden, die Bank nach Abschluss der Neustrukturierung zu verlassen. Seit sie 2022 zur UBS kam, habe sie geholfen, UBS in die finanzielle Position zu bringen, die diese Transaktion möglich gemacht habe. „Wir danken Sarah Youngwood für ihren Beitrag und wünschen ihr für die Zukunft alles Gute“, erklärt die UBS.
Credit Suisse und UBS sollen unabhängig bleiben
Die Übernahme der Credit Suisse soll in den nächsten Wochen rechtlich abgeschlossen sein. Die neue Megabank soll als konsolidierte Bankengruppe tätig sein, UBS und Credit Suisse sollen aber bis auf Weiteres unabhängig agieren. Die UBS will die Integration der Credit Suisse stufenweise umsetzen.
Die UBS Group AG wird demnach zunächst zwei separate Muttergesellschaften betreiben, die UBS AG und die Credit Suisse AG. Beide Gesellschaften sollen weiterhin ihre Tochtergesellschaften und Geschäftsstellen betreiben, ihre Kundinnen und Kunden betreuen und mit Gegenparteien Geschäfte machen. Verwaltungsrat und Konzernleitung der UBS werden für den konsolidierten Konzern verantwortlich sein.
„Die Integration der Geschäftsbereiche und Rechtseinheiten wird zwar „Zeit in Anspruch nehmen“, sagt UBS-Group-CEO Sergio P. Ermotti, er sei aber überzeugt, dass die neue UBS nicht nur den Kunden, Mitarbeitern und Investoren, sondern auch der Wirtschaft und dem Finanzsystem als Ganzes zugutekommen würde.
Credit-Suisse-Chef Körner rückt in UBS-Vorstand
Die UBS soll künftig aus fünf Unternehmensbereichen, sieben Konzernfunktionen und vier Regionen sowie zusätzlich aus der Credit Suisse bestehen. Jede dieser Einheiten soll von einem Konzernleitungsmitglied vertreten werden, die alle an Group-CEO Ermotti berichten.
Die Umbaupläne sehen auch einen Platz für den aktuellen CEO der Credit Suisse vor. Ulrich Körner soll Mitglied der UBS-Konzernleitung werden. Er kenne beide Unternehmen und werde dafür zuständig sein, die operationelle Kontinuität und den Kundenfokus der Credit Suisse aufrecht zu erhalten, während er den Integrationsprozess unterstützt, so die UBS in ihrer Mitteilung.
Die aktuelle Group Treasurer, Beatriz Martin Jimenez, wird zusätzlich neue Head Non-Core and Legacy und President EMEA. COO und UK-Leiterin Michelle Bereaux wird Group Integration Officer, Digitalvorstand Mike Dargan wird Group Chief Operations and Technology Officer und Personalvorstand Stefan Seiler wird Group Head Human Resources and Corporate Services. Die übrigen Positionen in Konzernleitung und Verwaltungsrat bleiben unverändert.
UBS und Credit Suisse mussten fusionieren
Die Neustrukturierung der UBS war nach der erzwungenen Übernahme der Credit Suisse notwendig geworden. Das Schweizer Finanzdepartment, die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) hatten nach massiven Kurseinbrüchen und Einlagenabflüssen UBS und Credit Suisse zur Fusion aufgefordert, „um das notwendige Vertrauen in die Stabilität der Schweizer Wirtschaft und des Bankensystems wiederherzustellen“.
Für den Deal zahlte die UBS einen Schnäppchenpreis von etwa 3 Milliarden Schweizer Franken und will zusätzlich für Verluste von bis zu 5 Milliarden Franken geradestehen. Im Gegenzug sichert die Regierung der UBS eine Garantie von 9 Milliarden Franken für potenzielle Verluste aus bestimmten Aktiva zu, die die UBS im Rahmen der Transaktion übernimmt. Darüber hinaus unterstützt die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Banken mit Liquiditätsspritzen und gewährt beiden Darlehen in Höhe von bis zu 100 Milliarden Franken.
Falk Sinß ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Soziologie, Politologie und Neuere und Mittlere Geschichte in Frankfurt am Main sowie in Mainz Journalismus studiert, wo er auch einen Lehrauftrag inne hatte. Vor seiner Zeit bei FINANCE war Falk Sinß drei Jahre Redakteur der Zeitschrift Versicherungswirtschaft und zehn Jahre für verschiedene Medien des Universum Verlags tätig.