Die WM war aus deutscher Sicht verpatzt, dennoch läuft es für den Sportausrüster Adidas derzeit eigentlich ganz rund: Die Konzerngewinne steigen, der Aktienkurs kratzt am Allzeithoch, und den Ausrüstervertrag mit dem DFB hat der Sportartikelhersteller auch noch verlängert. Wäre da nur nicht der Stress mit der kleinen Schwester Reebok: Deren Marke ist nämlich nach Einschätzung von Prüfern weniger Wert, als der Dax-Konzern viele Jahre lang vorgegeben hat. Deshalb musste der Konzern kürzlich die Marke Reebok außerplanmäßig abschreiben. Immerhin um rund ein Drittel des bisherigen Buchwertes – eine stolze halbe Milliarde.
Wie kam es dazu? Die Marke Reebok bereitet Adidas seit dem Kauf 2006 immer wieder Probleme. Die Umsatzerlöse haben sich nicht so entwickelt wie gewünscht. Die Bilanzpolizei – die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung – hat nun bei ihrer jüngsten Prüfung festgestellt, dass der Buchwert der Marke im Geschäftsbericht für das Jahr 2016 zu hoch ausgewiesen war. Damals wurde der Wert noch mit 1,47 Milliarden Euro angegeben.
Adidas habe anhand der vorgelegten Dokumente nicht nachweisen können, dass der tatsächliche Wert dem Buchwert entspreche, prangert die Bilanzpolizei an. Der erforderliche Werthaltigkeitstest der Marke Reebok sei nicht so vorgenommen worden, wie die Rechnungslegungsvorschriften nach IFRS und HGB dies vorsehen, sagt die DPR zur Begründung.
IFRS
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