Newsletter

Abonnements

Anklage erhoben im Fall Säureattentat auf Bernhard Günther

Ex-Innogy-CFO erlitt durch ein Säureattentat schwere Verletzungen. Foto: picture alliance / Sven Simon / Malte Ossowski
Ex-Innogy-CFO erlitt durch ein Säureattentat schwere Verletzungen. Foto: picture alliance / Sven Simon / Malte Ossowski

Gut vier Jahre ist es nunmehr her, dass der ehemalige Finanzchef des Essener Energiekonzern Innogy, Bernhard Günther, Opfer eines Säureattentates wurde. Nun könnte der Fall seinem Abschluss näher rücken. Wie die Staatsanwaltschaft Wuppertal meldet, hat sie Anklage gegen einen 41-jährigen Belgier bei der großen Strafkammer des Landgerichts Wuppertal erhoben.

DNA-Spuren führen zu Verdächtigem im Fall Bernhard Günther

Als Begründung nennt die Staatsanwaltschaft den Vorwurf „absichtlich herbeigeführter gemeinschaftlicher schwerer Körperverletzung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung“. Offenbar ist die Beweislast nun schwer genug, um eine Anklage zu erheben: Umfangreiche Ermittlungen hätten ergeben, dass die DNA des mutmaßlichen Täters mit DNA-Spuren am Tatort übereinstimmen, erklärt die Staatsanwaltschaft.  

Schon vergangenen Dezember wurde der Tatverdächtige in Belgien festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert. Die Staatsanwaltschaft nennt Günther in ihrer Mitteilung zwar nicht namentlich, aber spricht sehr eindeutig von einem „damals 51-jährigen Manager“, der „am 4. März 2018 in Haan“ Opfer eines Säureangriffs wurde. Er erlitt schwere Verletzungen. Der Belgier habe sich bisher nicht zur Tat bekannt, erklärt die Staatsanwaltschaft. Sollte er verurteilt werden, droht ihm eine Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren.

Nicht die erste Festnahme im Fall des Ex-Innogy-CFO

Für den Manager, der mittlerweile als CFO beim finnischen Uniper-Großaktionär Fortum angeheuert hat, dürfte die erhobene Anklage ein wichtiger Schritt sein, geht sie doch weiter als ein reiner Haftbefehl. Denn einen solchen gab es bereits 2019, als ein 32-Jähriger in Untersuchungshaft genommen, kurze Zeit später aber wieder entlassen wurde. Damals lag kein dringender Tatverdacht vor. Günther selbst hatte in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ betont, wie schwer es sei, mit einer solchen Tat umzugehen, solange sie nicht aufgeklärt sei.

Laut damaligen Medienberichten des Magazins „Focus“ soll der Anschlag im Auftrag eines mit Günther konkurrierenden Managers verübt worden sein. Nur wenige Tage nach der Attacke, am 18. März 2018, wurde die großangelegte Zerschlagung der RWE-Tochter Innogy und der Teilverkauf an den Energiekonkurrenten E.on angekündigt.

Zunächst bleibt es bei dieser einen Anzeige. Denn wie die Staatsanwaltschaft mitteilt, konnte ein Tatverdacht gegen weitere Beschuldigte nicht erhärtet werden und die Ermittlungsverfahren seien eingestellt worden.

melanie.ehmann[at]finance-magazin.de

Melanie Ehmann ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen am M&A- und Private-Equity-Markt. Sie hat Politikwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt studiert. Vor FINANCE arbeitete Melanie Ehmann sechs Jahre in der Redaktion des Platow Verlags, zunächst als Volontärin, später als Wirtschaftsjournalistin im Platow Brief und den Sonderpublikationen.