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KKR-Gründer Jerome Kohlberg ist gestorben

Jerome Kohlberg, Private-Equity-Pionier und KKR-Gründer ist mit 90 Jahren an Krebs gestorben.
Thinkstock

Jerome Kohlberg, Gründer des PE-Investors KKR, ist gestorben. Kohlberg ist mit 90 Jahren seiner Krebserkrankung erlegen. Er gilt als Pionier der Private-Equity-Branche.

Kohlberg leitete in den 1960ern und frühen 1970ern die Finanzabteilung der Investmentbank Bear Stearns. Zu seinen Schützlingen bei der Bank zählten unter anderem Henry Kravis und George Roberts. Nachdem Bear Stearns den Vorschlag der drei Banker ablehnte, eine firmeninterne Abteilung für Leveraged Buyouts zu bilden, verließen sie die Investmentbank.

1976 gründeten Kohlberg, Kravis und Roberts KKR

1976 gründeten sie die Private-Equity-Firma Kohlberg, Kravis Roberts & Co., kurz KKR, in New York. Mittlerweile ist KKR eine der größten börsennotierten Beteiligungsgesellschaften der Welt.

Doch die drei KKR-Gründer gerieten immer wieder aneinander. 1987 stieg Kohlberg bei KKR aus, um mit seinem Sohn James eine eigene Investmentfirma, Kohlberg & Company, zu gründen, bis er sich 1994 auch dort zurückzog. Von da an engagierte er sich für Kriegsveteranen im Irak und in Afghanistan.

Visionär der Private-Equity-Branche

Henry Kravis lobte Kohlberg als „Visionär, der eine wichtige Rolle dabei gespielt hat, das Private-Equity-Modell in den 1960ern zu entwickeln“. Kohlberg sei ein Mentor für ihn und Roberts gewesen, so Kravis weiter.

Kohlberg hat mit KKR einen PE-Investor geschaffen, der auch auf dem deutschen Markt sehr aktiv ist und immer wieder mit großen Deals von sich reden macht. Der Investor hat ein einfaches Instrument, um die Konkurrenz auszustechen: Er kann sich aufgrund schierer Größe deutlich teurere Zukäufe als die meisten Konkurrenten leisten.

PE-Investor KKR schreckt vor ungewöhntlichen Beteiligungen nicht zurück

Im vergangenen September gelang es KKR, seinen Anteil am Kabelunternehmen Versatel nach nur drei Jahren mit einem stattlichen Gewinn zu verkaufen. Im Bereich Infrastruktur hat der Investor jüngst seinen Einstieg bei der Deutschen Glasfaser verkündet.

Auch vor Minderheitsbeteiligungen schreckt KKR nicht zurück, wenn sich damit Geld verdienen lässt. So hatte der Investor im vergangenen Juli seinen 35-prozentigen Anteil am Aromenhersteller Wild Flavors verkauft. In vier Jahren soll KKR dabei sein eingesetztes Geld verdreifacht haben.

Am Berliner Fußballverein Hertha BSC ist KKR seit Anfang 2014 mit knapp 10 Prozent beteiligt. Die Finanzlage des Bundesligisten hat sich seit dem 60 Millionen Euro schweren Einstieg des PE-Investors so stark verbessert, dass Hertha-CFO Ingo Schiller KKR jüngst eingeladen hat, den eigenen Anteil bei den Herthanern aufzustocken.

nadine.funk[at]frankfurt-bm.com

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