Beim Backwarenproduzent Bahlsen kommt es im Zuge einer strategischen Neuausrichtung zu einer Reihe von personellen Veränderungen. Wie das Hannoveraner Unternehmen mitteilte, will unter anderem CFO Jörg Hönemann den Traditionskonzern nach nicht einmal drei Jahren auf eigenen Wunsch wieder verlassen. Hönemann, der seinen letzten Arbeitstag am 31. März 2021 hat, wolle sich einer neuen Herausforderung stellen. Welche das ist, wurde nicht kommuniziert.
Verwaltungsratschef Werner M. Bahlsen bedauert die Entscheidung des scheidenden Finanzchefs. „Wir alle sind Jörg zu großem Dank verpflichtet. Er hat in den vergangenen Jahren maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beigetragen, unter anderem ganz wesentlich unsere Digitalisierung vorangetrieben und Data-Analytics-Kompetenz etabliert“, ließ er sich zitieren.
Bahlsen kündigte zudem an, dass es künftig für den Bereich Finanzen kein eigenes Geschäftsführungsressort mehr geben soll. Hönemanns Nachfolgerin Katja Wischnewski wird als Head of Finance die Finanzgeschicke lenken. Derzeit verantwortet sie die Unternehmensentwicklung.

Bahlsen
Bahlsen will künftig ohne CFO auskommen
CFO Hönemann kam von EY
Jörg Hönemann übernahm bei Bahlsen im August 2018 die Verantwortung für die Bereiche Finance & Taxation, Controlling & Business Intelligence Center, Corporate Development & Sustainability sowie Legal und Compliance. Sein Vorgänger Helge Wieneke hatte sich bereits Ende Februar auf eigenen Wunsch verabschiedet um „an neuen Geschäftsideen zu arbeiten.“
Vor seiner Zeit bei Bahlsen war der 50-jährige Höhnemann Partner am Hannover Standort der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young). Dort leitete der Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Certified Public Accountant das Automation- und Transportation-Team für die DACH-Region.
FINANCE-Köpfe
Bahlsen machte erstmals Externen zum Chef
Beim Familienunternehmen Bahlsen kam es bereits im Frühjahr zu einer Zäsur: Zum ersten Mal in der 130-jährigen Firmengeschichte stellte die Bahlsen-Dynastie nicht den Chef. Stattdessen folgte Anfang April 2020 der britische Marketing-Experte Phil Rumbol auf Werner M. Bahlsen, der sich in den Verwaltungsrat zurückzog. Rumbol, der von der Markenagentur MullenLowe kam und in seiner über 30-jährigen Karriere unter anderem beim Süßwarenhersteller Cadbury, bei den Brauereien AB InBev und Heineken sowie beim Lebensmittelkonzern Kraft beschäftigt war, soll Bahlsen zukunftsfähig für die nächsten Jahrzehnte aufstellen.
Künftig will das Hannoveraner Unternehmen schwerpunktmäßig auf starke Marken, agilere Arbeitsweisen, die digitale Zukunft, Innovation und Nachhaltigkeit setzen. Umsetzen soll die neue Strategie eine erweiterte fünfköpfige Geschäftsführung. Der bisherige Chief Operating Officer (COO) Scott Brankin übernimmt künftig als Chief Commercial Officer Core Markets die Regionen Europa, Nahost und Afrika. Zudem werde er die Bereiche Route to Market und Einkauf leiten. Jonathan Duffin, bislang für das Geschäft in Großbritannien verantwortlich bekommt noch die Wachstumsmärkte USA sowie die Region Asien-Pazifik hinzu. Gesucht werden in Hannover noch ein Chief Marketing Officer sowie ein Chief Culture Officer. Letzterer soll sich um Ressorts IT, Personal und die interne Transformation kümmern.
martin.barwitzki[at]finance-magazin.de

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