Im Zuge des Umbaus in eine Holding strukturiert der Automobilzulieferer Continental nun auch seine Managementebenen um. Eine Schlüsselrolle kommt dabei Werner Volz zu: Der 59-Jährige hat die Leitungsposition Finanzen & Controlling der Antriebssparte Powertrain übernommen.
Kurios: Der bisherige Finanzchef der Sparte, Harald Stuhlmann, bleibt Continental erhalten und wechselt als Leiter Controlling & Finanzen in die Division Chassis & Safety. Genau diese Position hatte sein Nachfolger Volz inne, der somit auch sein Vorgänger ist. Einem Continental-Sprecher zufolge sind solche internen Personalrochaden „eine übliche Methode der beruflichen Weiterentwicklung“ innerhalb des Konzerns. Über bisherige Karrierestationen von Stuhlmann macht das Unternehmen auf FINANCE-Anfrage keine weiteren Angaben.
Der Betriebswirt Volz blickt auf eine langjährige Karriere im Finanzbereich zurück. Er arbeitete von 1987 bis 1996 bei AEG, wo er unter anderem als Finanzvorstand der AEG Automation Systems in den USA und als Kaufmännischen Leiter der AEG Anlagen- und Automatisierungstechnik GmbH in Frankfurt tätig war.
1997 wechselte er zu Siemens VOD, wo er bereits vor der Übernahme durch Continental im Jahr 2007 verschiedene Führungsfunktionen im kaufmännischen Bereich inne hatte. Zuletzt war er Kaufmännischer Leiter der Division Safety and Chassis & Motor Drives. In der Position als Leiter Controlling & Finanzen in der Division Chassis & Safety von Continental arbeitete Volz seit 2008.
Powertrain hat den Börsengang vor Augen
Die Aufgaben der kommenden Wochen und Monate sind für Powertrain-CFO Volz bereits vorgezeichnet. In der Sparte sind die gesamte Antriebstechnik, von Verbrennungsmotoren bis zum Hybrid- und Elektroantrieb, sowie das Batteriegeschäft gebündelt. Der Bereich kommt auf einen Jahresumsatz von rund 8 Milliarden Euro.
Zuerst steht nun bis Anfang 2019 die rechtliche Verselbstständigung des Segments auf der Tagesordnung, Mitte des kommenden Jahres will Continental seine Antriebssparte dann an die Börse bringen. Finanzchef Volz dürfte vor allem beim Verkauf der Kapitalmarktstory als wichtiger Ansprechpartner für Investoren dienen.
FINANCE-Köpfe
Dass der Powertrain-Börsengang möglichst reibungslos verläuft, ist eminent wichtig. Denn Continental-CFO Wolfgang Schäfer nimmt für die Ausgliederung der Sparte viel Geld in die Hand: Continental rechnet mit operativen Kosten von 350 Millionen Euro, die überwiegend 2018 und 2019 anfallen sollen.
Was macht Continental mit seinen anderen Sparten?
Auch außerhalb der Antriebssparte von Continental ändert sich einiges. Die Hannoveraner planen, ihre Geschäftsbereiche bis 2020 in einer Holdingstruktur neu zu organisieren. Neben Powertrain sollen dann auch die Divisionen Rubber (Reifen für Autos und Nutzfahrzeuge) und Automotive Teil der neuen Unternehmensstruktur sein.
Der Umsatz von Continentals Automotive-Sparte schrumpft im Zuge der Abspaltung des Segments Powertrain um fast 8 auf etwa 19 Milliarden Euro. Bis 2023 soll die Autosparte ihr altes Niveau wieder erreichen. Dabei setzt Continental vor allem auf Themen wie automatisiertes und autonomes Fahren sowie die interne und externe Vernetzung von Fahrzeugen.
Die Reifensparte Rubber wird indes immer wieder mit einem Börsengang in Verbindung gebracht. Zuletzt hieß es seitens Continental, man plane nicht, Minderheitsanteile abzugeben. Dies sei aber eine denkbare Option für die Zukunft. Anfang November werden nun erste Informationen über die Entwicklung Continentals seit der Aufspaltungsankündigung erwartet. Dann legen die Hannoveraner ihren Finanzbericht für die ersten neun Monate 2018 vor.