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DWP Bank trennt sich von CFO Martin Zoller

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CFO Martin Zoller verlässt die DWP Bank mit unbestimmtem Ziel. Foto: Deutsche WertpapierService Bank AG
CFO Martin Zoller verlässt die DWP Bank mit unbestimmtem Ziel. Foto: Deutsche WertpapierService Bank AG

CFO Martin Zoller verlässt die Deutsche Wertpapierservice Bank (DWP Bank). Das teilte die Bank am gestrigen Montag mit. Der Finanz- und Risikomanagementvorstand wird seinen laufenden Vertrag nicht verlängern und das Institut „auf eigenen Wunsch“ spätestens im vierten Quartal 2024 verlassen. Für ihn sei „die Zeit für eine berufliche Veränderung gekommen.“ Auch CEO Heiko Beck geht. Der Aufsichtsrat hat dem Wunsch der beiden Vorstände bereits „einvernehmlich entsprochen“.

CFO Zoller kam von der Deutschen Börse

„Heiko Beck hat die DWP Bank in den vergangenen acht Jahren erfolgreich neu ausgerichtet […]. Auch Martin Zoller hat mit der Neuausrichtung des Finanz- und Risikomanagements maßgeblich zum Erfolg und zur Weiterentwicklung der DWP Bank beigetragen. Wir respektieren daher ihren Wunsch nach neuen beruflichen Herausforderungen, bedanken uns sehr für ihre Leistungen und wünschen beiden für die Zukunft weiterhin alles Gute“, lässt sich Aufsichtsratschef Christian Brauckmann zitieren.

Zoller kam 2022 von der Deutschen Börse zur DWP Bank. Dort war er fast drei Jahre lang Head of Group Risk Management. Davor war er bei der Börse-Tochter Clearstream und rund elf Jahre bei der HSBC Trinkaus & Burkhardt tätig. Zuletzt war er dort Head of Financial Crime Compliance. Wer Zollers und Becks Posten bei der DWP Bank übernimmt, ist noch unklar. Die Bank will „zeitnah“ über die Nachfolge informieren. Noch ist nicht bekannt, wo es für Zoller als nächstes hingeht.

DWP nennt Rekordergebnis als Grund für die Trennungen

Ungewöhnlich: Als Grund für die Vorstandsveränderungen führt die DWP das gute Jahresergebnis an. Die Bank erzielte 2023 ein Ergebnis vor Steuern von 74,8 Millionen Euro. Dieses „Rekordergebnis“, wie die DWP selbst schreibt, resultiere aus einer stabilen Entwicklung der Leistungskennzahlen sowie unter anderem aus dem gestiegenen Zinsniveau. Weitere Details zur Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr will das Haus am 16. April veröffentlichen.

In die Amtszeit der beiden Vorstände fällt jedoch auch ein Missgeschick: Im Jahr 2022 sank das Vorsteuerergebnis in Folge eines Buchungsfehlers auf 1,9 Millionen Euro, nach 57,3 Millionen Euro im Vorjahr – ein Einbruch um 97 Prozent. In der Mitteilung zur Jahresbilanz 2022 schrieb die DWP von einem „fehlerhaften Börsengeschäft“, das die Bank finanzielle Einbußen in Höhe von 61,1 Millionen Euro kostete.

DWP musste fehlerhaftes Börsengeschäft einräumen

Im Dezember 2022 hatte eine komplexe Transaktion via Reverse Split dazu geführt, dass die Bank eine hohe Anzahl an Schuldverschreibungen zum damaligen Marktpreis auf eigene Rechnung einkaufen musste. „Versuche, das Geschäft aufheben zu lassen, blieben erfolglos“, gab die DWP bei der Zahlenvorlage für das Geschäftsjahr 2022 bekannt.

Nur wenig später hatte die Bafin eine Sonderprüfung und daraufhin die „Sicherstellung der ordnungsgemäßen Geschäftsorganisation und zusätzliche Eigenmittel“ bei der DWP angeordnet. Die Behörde hatte den Vorfall damals gemeinsam mit der Big-Four-Beratungsgesellschaft Deloitte im Rahmen einer internen Revision geprüft.