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Kurioser CFO-Wechsel bei Vita 34

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Vita 34 ernennt einen neuen CFO.
Vita 34

War es ein unterschätztes Managementproblem nach einem CFO-Abgang oder Unruhe an der Unternehmensspitze nach dem Rückzug des langjährigen Vorstandschefs? Die genauen Hintergründe sind unklar, aber Fakt ist, dass Falk Neukirch ab heute wieder Finanzchef des Biotech-Unternehmens Vita 34 ist, das eine Nabelschnurbank betreibt. Dort können werdende Eltern Stammzellen einfrieren lassen, die später die Grundlage von Stammzellentherapien für ihre Kinder sein können. Neukirch war bereits von 2015 bis 2017 Finanzchef des Betreibers der größten privaten Nabelschnurbank Deutschlands. Erst im April dieses Jahres gab er sein Amt auf, um nicht näher genannten „neuen Herausforderungen“ nachzugehen. Einen Nachfolger benannten die Leipziger seinerzeit nicht.

Stattdessen nahmen sie rasch wieder Kontakt zu ihrem Ex-CFO auf, wie Vita 34-CEO Wolfgang Knirsch in der Pressemitteilung zu Neukirchs Wiedereinstieg erklärt: „Bereits wenige Wochen nach dem Wechsel im Vorstand im Juni haben wir erneut Kontakt zu Falk Neukirch aufgenommen und besprochen, ob er sich eine Rückkehr vorstellen könne.“ Gegenüber FINANCE äußerte sich eine Sprecherin des Pharmakonzerns nicht zu der Frage, was der Auslöser dieser Kontaktaufnahme war und warum Vita34 den Ex-CFO so schnell schon wieder zurückholen wollte.

Holländischer Investor soll Vita 34 bei Seracell-Kauf helfen

Auffallend ist jedoch, dass in diese Zeit auch weitere Vorstandsrochaden fielen: Im Juni ging auch der langjährige CEO André Gerth von Bord, sein Nachfolger wurde der bis dahin als COO agierende Wolfgang Knirsch. Als Interimsvorstand wurde Alexander Starke berufen, der sein Amt noch bis Ende des Jahres ausüben soll.

Der Zeitpunkt für diese Unruhe war unglücklich, haben die Leipziger doch gerade erst die Übernahme des Wettbewerbers Seracell abgeschlossen. Dies führte zu einer Erhöhung der Umsatzprognose. Die mit der Übernahme verbundenen Kosten sorgten aber dafür, dass die Sachsen ihre Gewinnerwartung zurücknehmen mussten. Statt eines operativen Gewinns (Ebitda) von 2,6 bis 2,7 Millionen Euro erwarten sie nun nur noch 1,6 bis 1,9 Millionen Euro. Der Umsatz soll rund 19 Millionen Euro erreichen.

Der Deal hat für Vita 34 transformatorische Bedeutung: Der Kaufpreis von bis zu 14 Millionen Euro erreicht fast die Hälfte des Börsenwerts von Vita 34 in Höhe von derzeit knapp 37 Millionen Euro. Einen Teil des Kaufpreises refinanzieren die Leipziger mit einer Kapitalerhöhung über 10 Prozent, die ein Investmentvehikel des Unternehmers Michael Köhler zeichnet, dem Gründer des Arzneimittelversandhändlers Shop Apotheke.

Trotz der damit verbundenen Verwässerung der Anteile legte das Papier in den vergangenen drei Monaten jedoch um über 25 Prozent zu. Der neuen Doppelspitze Knirsch/Neukirch fällt nun die Aufgabe zu, den Mittelständler nach Vorstandswechsel und Großzukauf wieder in ruhigeres Fahrwasser zu steuern.

redaktion[at]finance-magazin.de