Die Lufthansa hat einen neuen CFO gefunden: Der Schwede Ulrik Svensson wird Anfang 2017 das Finanzressort des Dax-Konzerns übernehmen. Svensson ersetzt Simone Menne, die zu dem Pharmakonzern Boehringer Ingelheim wechselt.
Svensson kommt von dem schwedischen Finanzinvestor Melker Schörling. Der 55-Jährige ist dort seit 2006 Vorstandschef. Melker Schörling ist in sechs börsennotierte Unternehmen investiert und auch selbst öffentlich gelistet.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr begründete die Wahl Svenssons mit dessen „Erfahrung an den internationalen Kapitalmärkten“. Von September bis Dezember wird Spohr übergangsweise das Finanzressort übernehmen.
Ulrik Svensson bereitete Swiss auf Verkauf an Lufthansa vor
Was wie die Berufung eines Quereinsteigers klingt, hat einen anderen Hintergrund, denn Svensson kennt die Lufthansa gut. Vor seinem Amtsantritt bei Melker Schörling war Svensson Finanzchef bei der Schweizer Fluggesellschaft Swiss. Svensson sanierte den angeschlagenen Konzern und bereitete den Verkauf an die Lufthansa vor. Damit hatte er sich innerhalb des Lufthansa-Konzerns einen guten Ruf erworben.
Die Lufthansa dürfte vor allem deshalb auf Svensson setzen, weil er Branchenexpertise mit der Erfahrung im Sanieren und Optimieren von börsennotierten Konzernen verbindet. Bei der Lufthansa steht ihm die Aufgabe bevor, den Aktienkurs zu stabilisieren. Zuletzt waren vermehrt Leerverkäufer bei dem Konzern eingestiegen, sie halten jetzt 7 Prozent der Anteile.
Auch abseits des Kapitalmarkts ist das Umfeld, in dem sich die Lufthansa bewegt, instabil: Noch immer sind nicht alle Tarifkonflikte beigelegt, und der Verfall der Kerosinpreise, durch den die Lufthansa Milliarden gespart hat, ist gestoppt. Zudem ist nach wie vor unklar, wie die unter hohen Pensionslasten leidende Airline die Ausgaben für die Erneuerung ihrer Flugzeugflotte stemmen will, die einen zweistelligen Milliardenbetrag kosten wird.
florian.bamberg[at]finance-magazin.de
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Was die scheidende Finanzchefin bei der Lufthansa bewegt hat, lesen Sie im Profil von Simone Menne bei FINANCE-Köpfe.
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