Das Schifffahrtsunternehmen Rickmers Gruppe verändert seine Führungsstruktur und greift dabei auf interne Kandidaten zurück. Chairman Bertram Rickmers und der CEO der Rickmers Gruppe und der Rickmers-Linie, Ronald D. Widdows, haben beschlossen, den aktuell amtierenden CFO und stellvertretenden CEO der Gruppe, Ignace Van Meenen, zum CEO des Konzerns zu ernennen. Van Meenen ist seit Oktober 2011 CFO der Rickmers Gruppe, und seit 1. April 2012 ist er zudem noch Deputy CEO.
Der derzeitige stellvertretende CFO des Schifffahrtsunternehmens, Mark-Ken Erdmann, folgt Van Meenen an die Spitze des Finanzressorts nach und steigt zum CFO des Konzerns auf. Er kam am 1. Juli 2012 als Deputy CFO zur Rickmers Gruppe und ist seit 5. Dezember 2013 Mitglied der Geschäftsführung.
Zuvor war er parallel als CEO von Bertelsmann Business Consulting, CIO des Corporate Centers sowie als Senior Vice President im Bereich Corporate Financial Reporting von Bertelsmann tätig und hat zuletzt an den CEO des Bertelsmann-Konzerns berichtet. Seine berufliche Laufbahn hat Erdmann nach einem Studium der Wirtschaftswissenschaften bei Ernst & Young im Bereich Assurance & Advisory Business Services begonnen.
Ebenfalls zum 1. Mai wechselt der derzeitige Rickmers-CEO Widdows in den Beirat der Rickmers Holding, Muttergesellschaft des Schifffahrtskonzerns Rickmers Gruppe, bleibt aber dennoch in der Geschäftsführung des Joint Ventures zwischen Apollo und Rickmers, der A. R. Maritime Investments mit Sitz in Singapur.
Das Joint Venture ist im September 2013 gegründet worden und konzentriert sich auf Investitionen in gebrauchte Schiffe. Das Investmentvolumen beträgt derzeit 500 Millionen US-Dollar. Die Rickmers Gruppe agiert im Joint Venture als Minderheitsinvestor und erbringt Dienstleistungen für die erworbenen Schiffe, darunter die technische und kommerzielle Betriebsführung.
Auf Segmentebene übernimmt Ulrich Ulrichs die CEO-Position der Rickmers-Linie. Diese personellen Veränderungen werden nach Unternehmensangaben zum 1. Mai 2014 wirksam. Im Zuge dessen will „das Management auch die Verantwortlichkeiten für wichtige Vorhaben neu verteilen, die in den nächsten Monaten notwendig werden“, teilte das Schifffahrtsunternehmen mit.
Finanzierungen 2013: Rickmers sammelt Eigen- und Fremdkapital ein
Im Juni 2013 hatte die Rickmers Holding eine im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gelistete Mittelstandsanleihe platziert und 175 Millionen Euro bei institutionellen und privaten Investoren eingesammelt. Nach zwei Aufstockungen dieser Mittelstandsanleihe im November 2013 und im März 2014 liegt das Volumen aktuell bei insgesamt 250 Millionen Euro. Obwohl Rickmers den Kapitalmarkt angezapft hat, konnte das Schifffahrtsunternehmen seine Schulden durch die Rückzahlungen von Bankkrediten von 1,82 Milliarden Euro auf knapp 1,72 Milliarden senken.
Rickmers hatte sich im vergangenen Jahr mit der Platzierung der Mittelstandsanleihe eine neue Finanzierungsquelle erschlossen. „Die über viele Jahre hinweg bestehenden traditionellen Quellen für Eigen- und Fremdkapital – speziell bei deutschen Schiffseignern, die einen hohen Anteil der weltweiten Containerflotte gebaut haben – sind nicht mehr zugänglich“, sagte Ronald D. Widdows, CEO der Rickmers Gruppe im vergangenen Frühsommer. Deshalb müssten sich die Schifffahrtsunternehmen nach neuen Finanzierungsquellen umschauen.
Darüber hinaus hat das Schifffahrtsunternehmen 2013 auch frisches Eigenkapital eingesammelt. Im Mai vergangenen Jahres nahm das Tochterunternehmen Rickmers Maritime 62,4 Millionen Euro Eigenkapital an der Börse in Singapur auf. Dadurch stieg Unternehmensangaben zufolge das Eigenkapital der Rickmers Gruppe zum Jahresende 2013 auf 569,4 Millionen Euro (2012: 553,7 Millionen Euro).
Der konsolidierte Konzernumsatz betrug im vergangenen Jahr 578,6 Millionen Euro und sank damit um 10,7 Prozent im Vergleich zu 2012. „Trotz Rückgang des konsolidierten EBITDA auf 191,8 Millionen Euro, blieb das Nettoergebnis mit 1,5 Millionen Euro positiv“, teilte Rickmers mit. Das Schifffahrtsunternehmen hat den Jahresabschluss 2013 erstmals gemäß IFRS erstellt.
Sabine Paulus ist seit 2008 Redakteurin beim Fachmagazin FINANCE und der Online-Publikation DerTreasurer. Ihre Themenschwerpunkte sind Personal, Organisation, Karriere und Finanzierung. Sie ist M.A. und hat an der Universität Konstanz unter anderem das Hauptfach Deutsche Literatur studiert.