Diese Personalie dürfte einigen in München sauer aufstoßen: Osram-CFOIngo Bank soll in den Vorstand des neuen Eigners AMS wechseln. Stimmt der Bericht des „Manager-Magazins“, würde der 51-Jährige in Österreich Michael Wachsler-Markowitsch beerben, der in ein anderes Ressort wechseln soll. Bank soll bereits den Verkauf des bulgarischen Werks für Lichtsteuerungen vorantreiben – eine Maßnahme, die AMS begrüßt. Eine AMS-Sprecherin wollte diese Informationen auf FINANCE-Anfrage nicht kommentieren.
Aber nicht nur an der M&A-, sondern auch an der Operations-Front arbeitet Bank bereits daran, den neu fusionierten Konzern widerstandsfähiger zu machen. Auf der Hauptversammlung in der vergangenen Woche hatte Bank angekündigt, die Sparmaßnahmen bei Osram nochmals deutlich verschärfen zu wollen. Anstatt der ursprünglich geplanten 220 Millionen sollen die Kosten bei Osram bis 2022 nun um bis zu 300 Millionen Euro sinken.
Zudem ließ Bank wissen, dass er Organisationsstrukturen- und prozesse, das Geschäftsportfolio und die weltweiten Verwaltungseinrichtungen „ohne Vorbehalte unter die Lupe“ nehmen wolle. Auch hier ähnelten seine Aussagen denen der neuen österreichischen Eigentümer. Die Zugewandheit die Bank zuletzt bei AMS an den Tag legte, sorgte in München bereits für Kritik.
AMS als Mammutaufgabe für Ingo Bank
Ingo Bank, der über 20 Jahre beim niederländischen Philipps-Konzern tätig war, zeichnet sich durch seine langjährige Expertise im Lichttechnik-Geschäft aus. So fungierte er auch in den Niederlanden bereits als Finanzchef zweier Sparten des damaligen Osram-Mitbewerbers Philips Lighting. 2016 wurde Osram Finanzchef bei Osram, davor war er drei Jahre CFO des US-Pharmadienstleister Parexel.
Als Finanzchef von AMS müsste Bank eine anspruchsvolle Agenda abarbeiten: Neben der Integration, die wegen der Vorbehalte der Osram-Belegschaft kein Selbstläufer ist, besteht Handlungsdruck auch im Finanzmanagement und bei der operativen Effizienz. Nach Vollzug der Osram-Übernahme dürfte AMS über 4 Milliarden Euro Schulden haben – in einem Markt, der bekannt ist für seine starken zyklischen und technologischen Trendwenden.
FINANCE-Köpfe
Zudem will AMS-Chef Alexander Everke den fusionierten Konzern auf eine operative Gewinnmarge (Ebit) von 25 Prozent führen. Das ist nicht nur weit über den aktuell von AMS verzeichneten 21 Prozent, sondern auch dramatisch über der Profitabilität von Osram. Die Münchener hatten im abgelaufenen Geschäftsjahr sogar ein negatives Ebit erzielt.