Mit einigem Vorlauf ist die Unicredit-Tochter Hypovereinsbank (HVB) die Nachfolge für gleich zwei Vorstandsposten angegangen: Boris Scukanec Hopinski und Simone Marcucci werden für einige Monate als Generalbevollmächtigte für die Münchener Bank tätig sein, bevor sie nach Abstimmung mit Regulatoren und Aufsichtsgremien im kommenden Jahr in den Vorstand aufrücken sollen. Während Scukanec Hopinski für den COO-Posten vorgesehen ist, wird Marcucci zum Kronprinzen im Finanzbereich aufgebaut.
CFO Zadra verantwortet noch HVB-Abschluss
Der 53-jährige Marcucci wird zunächst Anfang Dezember als Generalbevollmächtigter und stellvertretender CFO antreten und an den amtierenden Finanzvorstand Guglielmo Zadra berichten. Das CFO-Amt soll er den Planungen zufolge dann zum 1. Mai 2020 übernehmen. Dieser Zeitplan bedeutet, dass sein Vorgänger Zadra noch den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2019 fertigstellen kann.
Zadra bleibt der Bank aber erhalten: Er soll innerhalb der Unicredit-Gruppe „in eine Top-Management-Position“ aufsteigen, teilte die HVB mit. Wo Zadra genau eingesetzt werden soll, geben die Italiener aber noch nicht bekannt. Eine Berufung zum CFO erscheint jedoch eher unwahrscheinlich: Auf Ebene der Unicredit waren erst in diesem Jahr Stefano Porro und Mirko Bianchi zu Co-CFOs berufen worden.
Boris Scukanec Hopinski wiederum wird in den kommenden Monaten zunächst als stellvertretender COO an Sandra Betocchi berichten, im zweiten Halbjahr 2020 soll er dann ihre Nachfolge als COO antreten. Die 60-Jährige wird ihren Vertrag dann nicht mehr verlängern.
Unicredit setzt auf Strategie „Team 23“
Die früh kommunizierte Nachfolgeregelung soll für Kontinuität im HVB-Vorstand sorgen, betonte Aufsichtsratschef Gianpaolo Alessandro. Und noch ein anderer Gedanke steckt hinter der langfristigen Planung: Man wolle dadurch sicherstellen, „dass das Management-Team von Anfang an die Verantwortung für die Umsetzung des neuen strategischen Plans ‚Team 23‘ in Deutschland übernehmen kann“, sagte Alessandro. „Team 23“ ist der Name der neuen Unicredit-Geschäftsstrategie. Details dazu will die Bank am 3. Dezember vorstellen.
HVB-Vorstandssprecher Michael Diederich deutet lediglich an, worauf sich die neue Strategie stützen wird: Die Bank habe in den vergangenen Jahren „eine starke Basis geschaffen, um unsere Marktposition in Deutschland deutlich auszubauen“, meint der HVB-Chef. Im diesjährigen FINANCE Banken Survey zählte die Hypovereinsbank/Unicredit im Firmenkundengeschäft zu den schärfsten Verfolgern der Platzhirsche Commerzbank und Deutsche Bank.
Simone Marcucci hat CIB-Erfahrung
Der designierte Finanzvorstand Simone Marcucci arbeitet seit 2001 für die Unicredit-Gruppe und hatte in dieser Zeit verschieden Führungspositionen inne, auch im Bereich Strategy, Planning & Control und Corporate & Investment Banking (CIB). Im CIB betreut die Bank große, internationale Firmenkunden und betreibt das Kapitalmarktgeschäft. Marcucci beriet das Top-Management unter anderem bei der Steuerung dieses Bereichs.
Zuletzt war er Co-Head of Group Planning & Capital Management. Marcucci, der in Mailand studiert hat, arbeitete insgesamt 13 Jahre im Ausland, vorwiegend in Deutschland und Österreich. Er ist neben weiteren Funktionen Mitglied im Aufsichtsrat mehrerer osteuropäischer Unicredit-Töchter und Mitglied des CIB Executive Committee.
Scukanec Hopinski erarbeitete Fintech-Strategie
Der designierte COO der HVB, Boris Scukanec Hopinski, arbeitet seit 2013 in unterschiedlichen Führungsfunktionen für die Unicredit-Gruppe. Zuletzt verantwortete er den Einkauf, die Steuerung der Sachkosten, das IT-Investmentportfolio sowie das Outsourcing.
Auch für die HVB in Deutschland war er bereits im Einsatz: Unter anderem leitete er die Einheit Unternehmensentwicklung & Gesamtbanksteuerung, von 2015 bis 2017 war er Chief Digital Officer der HVB. In dieser Funktion beschäftigte sich Scukanec Hopinski auch mit den Fintech-Strategien der Gruppe und untersuchte, wie die HVB mit Fintechs kooperieren kann. Vor seiner Zeit bei der Unicredit arbeitete der Kroate für Goldman Sachs.