Zum 20. Juni hat Ulrich Hauck seinen CFO-Posten bei der Mutares-Tochter STS Group niedergelegt. Das teilte das Unternehmen am gestrigen Montag mit. Der ehemalige Schaeffler-CFO hatte den Vorstandsposten bei dem Zulieferer im April 2019 angetreten. Hauck habe das Ressort in einer „schwierigen Phase“ übernommen und die Gruppe „professionell durch das sehr herausfordernde Corona-Umfeld“ geführt, teilte das Unternehmen mit.
Der Automobilzulieferer ist durch die Coronavirus-Krise hart getroffen worden. Das Unternehmen hatte im Mai deshalb ein „umfangreiches Kostensenkungsprogramm“ beschlossen. Aufgrund der Umsatzeinbußen werde die Gruppe „weitreichende strukturelle Änderungen der administrativen Funktionen“ vornehmen. Ein Großteil der Beschäftigungsverhältnisse soll deshalb betriebsbedingt beendet werden.
CFO Hauck weiterhin für Mutares tätig
Dazu zählt auch eine Verkleinerung des Vorstands: Neben Finanzchef Hauck ist bereits der Produktionsvorstand Patrick Oschust Ende Mai aus dem Vorstand ausgeschieden. Aufgrund des „verkleinerten Geschäftsumfangs, der damit verbundenen Kostensenkungserfordernisse und der neuen dezentraleren Ausrichtung wird zunächst kein Nachfolger für die beiden ausgeschiedenen Vorstände bestellt“, teilt das Unternehmen mit. CEO Andreas Becker ist bis aus weiteres Alleinvorstand.
Auch im Aufsichtsrat von STS gibt es Veränderungen. Robin Laik, Vorsitzender des Aufsichtsrats und CEO bei Mutares, und Kristian Schleede, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats und CRO bei Mutares, haben ihre Mandate ebenfalls niedergelegt. Sie fokussieren sich stärker auf ihre Aufgaben bei Mutares.
Für die Beteiligungsgesellschaft, die in Unternehmen in Turnaround-Situationen investiert, wird auch der bisherige Finanzchef Hauck als Senior Advisor und im Rahmen von Aufsichtsratstätigkeiten weiterhin tätig sein. Für Laik und Schleede hat STS bereits die gerichtliche Bestellung von zwei neuen Vertretern bis zur nächsten Wahl auf der Hauptversammlung im Juli beantragt.
FINANCE-Köpfe
STS-Aktie seit Börsengang auf Abwärtskurs
STS war im Sommer 2018 an die Börse gegangen. Die Aktie des Unternehmens kannte seitdem in der Tendenz allerdings nur den Weg nach unten. Zu Beginn notierte sie bei rund 24 Euro, am gestrigen Montagnachmittag waren es um die 2,60 Euro. Am Montagmorgen waren es noch etwa 3 Euro. Als Teil des Kostensenkungsprogramms hatte STS im Mai bereits verkündet, aus dem Prime in den General Standard zu wechseln.
Im ersten Quartal musste das Unternehmen aufgrund der Pandemie und schwachen Automotive-Märkten in Europa einen Umsatzrückgang um 22 Prozent auf rund 74 Millionen Euro hinnehmen. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank auf minus 1,2 Millionen Euro. Im ersten Quartal des Vorjahres stand noch ein Plus von 4,3 Millionen Euro zu Buche. CEO Becker hatte bei der Verkündung der Quartalszahlen zudem angekündigt, die finanziellen Auswirkungen der Pandemie-bedingten Werksschließungen würden im zweiten Quartal noch spürbarer werden.
antonia.koegler[at]finance-magazin.de
Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.