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Jedes dritte Private-Equity-Haus nutzt Debt-Fonds

Neues vom Kräftemessen zwischen Banken und Private-Debt-Anbietern in Deutschland: Offenbar nutzen weniger Finanzinvestoren als gedacht die neuartigen Übernahmekredite.
Andrey Popov/Thinkstock/Getty Images

Überraschende Relativierung des starken Vormarschs der Anbieter von Private Debt: Wie eine Umfrage unter mehr als 50 deutschen Small- und Midcap-Fonds im Rahmen des aktuellen FINANCE Private Equity Panels ergeben hat, nutzen offenbar weniger Finanzinvestoren als gedacht die Angebote von Debt-Fonds.

Nur jeder dritte von FINANCE Befragte hat bereits eine Unitranche-Finanzierung – das Standardprodukt der Private-Debt-Anbieter – genutzt. Mit den neu auf den Markt gekommenen, noch innovativeren „First-out/Second-out“-Angeboten sind sogar noch deutlich weniger Private-Equity-Anbieter aus dem deutschen Mittelstand vertraut, zeigen die Umfrageergebnisse, die hier heruntergeladen werden können.
 
Bei diesem neuartigen Produkt – vor rund eineinhalb Jahren von der Berenberg Bank nach Deutschland gebracht – bilden Banken und Private-Debt-Anbieter eine Allianz. Indem sie das Risiko der Finanzierung untereinander aufteilen, können sie die Zinskosten für die Kreditnehmer senken und dadurch mit den preisaggressiven Angeboten von Banken konkurrieren. Diese Weiterentwicklung der Unitranches soll den Private-Debt-Anbietern Marktanteile sichern. Die Innovation stößt zum Teil aber auch innerhalb der eigenen Branche auf Kritik.       

Marktanteil von Private Debt nähert sich 50 Prozent

Die Resultate des anonym erhobenen FINANCE Private Equity Panels kontrastieren mit den aktuellen Daten zur breiten Marktentwicklung. Demnach agieren inzwischen schon rund 50 verschiedene Private-Debt-Anbieter in Deutschland. Nach Berechnung der Finanzierungsberatung GCA Altium soll sich der Marktanteil der Debt-Fonds in Deutschland im ersten Quartal sogar der 50-Prozent-Marke genähert haben. 

Stimmen beide Angaben, so könnte dies bedeuten, dass sich die intensive Nutzung von Private-Debt-Produkten hierzulande noch auf einen recht kleinen Kreis von Beteiligungsgesellschaften beschränkt. In diesem Fall wäre der Marktanteil der lange Jahre in diesem Geschäft tonangebenden Banken mittelfristig sogar noch stärker bedroht als bisher angenommen.

„Der Finanzierungsmarkt ist stark umkämpft. Kreditfonds werden eine feste Größe im Markt bleiben.“

Tobias Schneider, Partner, CMS

Noch wickeln Banken mehr als die Hälfte des deutschen Leveraged-Finance-Geschäfts ab. Damit sich die Kräfteverhältnisse umdrehen,  müsste es den Debt-Fonds allerdings gelingen, noch mehr Private-Equity-Häuser von ihrem Angebot zu überzeugen. „Der Finanzierungsmarkt ist stark umkämpft“, meint der Private-Equity-Anwalt Tobias Schneider von der Kanzlei CMS, die gemeinsam mit FINANCE das Private Equity Panel herausgibt. 

Gute Erfahrungen mit Unitranche-Deals

Bewährt hat sich Private Debt offenbar schon. Ein Drittel der FINANCE-Panelisten, die schon eine Unitranche-Finanzierung genutzt haben, zieht eine positive Bilanz: Bei der Anbahnung, Verhandlung und Durchführung der Finanzierung hätten die Debt-Fonds besser gearbeitet als Banken bei vergleichbaren Deals.

Die übrigen Befragten beurteilen beide Anbietergruppen gleich gut. Eine schlechtere Leistung als den Banken attestiert den Debt-Fonds kein einziger produkterfahrener FINANCE-Panelist. Schneider: „Die Banken werden sich damit abfinden müssen, dass Debt-Fonds ihnen zwar nicht das Geschäft komplett streitig machen werden, aber eine feste Größe im Debt-Markt bleiben werden.“   
 

Info

Eine detaillierte Darstellung dieser und weiterer Ergebnisse des aktuellen FINANCE Private Equity Panels können Sie kostenlos bei FINANCE-Research herunterladen.

Mehr Infos und News zu den Entwicklungen an dem neuen Finanzierungsmarkt gibt es auf der FINANCE-Themenseite zu Private Debt.