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Mid-Market wächst, DBAG dominiert

Frankfurter Filiale von Appelrath-Cüpper: Der Eigentümerwechsel von Advent zu OpCapita war einer der prominentesten Mid-Market-Buy-outs 2016.
Appelrath-Cüpper

Ein ausgesprochen starkes viertes Quartal hat für eine Trendwende am deutschen Markt für Mittelstands-Private-Equity („Mid-Market”) gesorgt. Nach einer Auswertung von FINANCE war 2016 für Mittelstandsinvestoren wie Equistone, Capvis und Capiton das beste Jahr seit der Finanzkrise: Die PE-Investoren kauften 2016 insgesamt 34 deutsche Unternehmen mit einem Firmenwert zwischen 50 und 250 Millionen Euro. Das geschätzte kumulierte Marktvolumen wuchs auf fast 3,6 Milliarden Euro. Das sind nicht nur die jeweils höchsten Werte seit 2007, sondern auch deutliche Zuwächse gegenüber dem Vorjahr: 2015 gab es im deutschen Mid-Market 30 Deals mit einem Gesamtvolumen von etwas mehr als 2,7 Milliarden Euro.

Interessant war vor allem die unterjährige Entwicklung: Bis zur Jahresmitte sah es noch nicht nach einem neuen Rekordjahr aus, sondern eher nach einer Fortsetzung des schwachen Seitwärtstrends der vergangenen Jahre. Doch dann zog die Dealtätigkeit plötzlich an: Von September bis Jahresende zählte FINANCE 20 Deals mit einem Volumen von fast 1,8 Milliarden Euro. 2015 gab es in diesem Zeitraum lediglich sechs Transaktionen mit einem Volumen von nicht einmal 500 Millionen Euro. 

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Der Mid-Market erholt sich

(Anzahl der Deals seit Ausbruch der Finanzkrise, Dealvolumen 50 bis 250 Mio. €)

Quelle: FINANCE

Investoren-Ranking: DBAG überholt Equistone

Aktivster Investor war 2016 die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) mit drei Neu-Investments im Mid-Market – im vergangenen Jahr hatte der Rivale Equistone noch knapp die Nase vorn. Ebenfalls drei Investments gelangen dem Private-Equity-Haus Bregal, hinter dem die Unternehmerfamilie Brenninkmeijer steht. Mit ihrem starken Jahr 2016 überholte die DBAG auch im Zehn-Jahres-Ranking den Wettbewerber Equistone, der 2016 im deutschen Mid-Market nur ein Neu-Investment tätigte. Equistone war dafür jenseits der deutschen Grenzen recht aktiv, während sich die DBAG auf den deutschen Markt konzentriert.

Hinter der DBAG und Bregal gab es 2016 ein breites Feld an Private-Equity-Häusern, die ihre Marktanteile ausbauen konnten. Zwei Neu-Investments im Mid-Market tätigten Bregal, Capiton, Deutsche Private Equity, Hannover Finanz, die Nord Holding sowie Paragon.

Automotive erlebt Comeback bei Private Equity

Ein Comeback als Zielbranche erlebte der Automobilsektor, der früher ein Liebling der Finanzinvestoren war, in den vergangenen Jahren aber weitgehend verschmäht wurde. Insgesamt sieben mittelständische Autozulieferer mit einem Wert von 50 bis 250 Millionen Euro wurden 2016 von Finanzinvestoren übernommen, darunter die Familienunternehmen Fischer (von der Deutschen Private Equity), Moeschter (Hannover Finanz) und Frimo (DBAG). Auch außerhalb der Autoindustrie konnten die Finanzinvestoren offenbar Vertrauen bei Unternehmern gewinnen. Mit neun Nachfolge-Deals stemmten die PE-Häuser 2016 im Mid-Market so viele wie in den vorherigen drei Jahren zusammen.

Fast so viele Deals wie im Automobilbereich gab es 2016 im Healthcare-Sektor – fünf an der Zahl. Nie zuvor sind im Mid-Market in einem Jahr so viele Gesundheitsunternehmen Ziel von Buy-out-Transaktionen geworden. Nicht nur im Mid-Market erlebt der Healthcare-Markt gerade einen regelrechten Ansturm von Finanzinvestoren, die sich von den robusten Zielunternehmen einen Puffer gegen einen möglichen Konjunktureinbruch versprechen. Doch die Unternehmensbewertungen gehen durch die Decke: Kaufpreis-Multiples von 12x bis 13x Ebitda für Healthcare-Anbieter sind keine Seltenheit mehr.

Torsten Grede: „Schwalbe macht noch keinen Sommer“

DBAG-Chef Torsten Grede führt die steigenden Preise am mittelständischen Private-Equity-Markt auf die hohe Aktivität strategischer Käufer zurück. Dadurch würden den Private-Equity-Investoren viele interessante Zielunternehmen entgehen, sagte er gestern Abend vor Journalisten in Frankfurt. Da den Private-Equity-Häusern gleichzeitig so viel Geld wie seit der Finanzkrise nicht mehr zur Verfügung stünde, gebe es einen milliardenschweren Kapitalüberhang bei Mittelstands-Private-Equity, meint Grede. Das Ausmaß bezifferte er auf Basis einer groben Schätzung auf rund 30 Prozent.

Trotzdem sind auch 2016 sind wieder bekannte Unternehmen Gegenstand von Mid-Market-Buy-outs geworden: Zu den prominentesten Deals zählen der Kauf der Schuhhandelskette Reno durch ein Konsortium um Capiton, der Verkauf des Modefilialisten AppelrathCüpper von Advent International an OpCapita und der Kauf der Betreibergesellschaft der bekannten Achat Hotels durch Hannover Finanz.

Angetrieben wurde das Geschäft vor allem von Nachfolge-Deals, von denen es 2016 im Mid-Market zehn an der Zahl gab – so viele wie noch nie. „Diese Entwicklung ist bemerkenswert“, erklärte Grede, warnte aber zugleich davor, daraus abzuleiten, dass sich die skeptische Grundhaltung vieler Unternehmer gegenüber Private Equity erledigt habe: „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“, sagte der DBAG-Chef.   

Info

Die komplette Übersicht aller Deals im deutschen Mid-Market 2016 veröffentlichen wir in der nächsten Ausgabe des FINANCE-Magazins, ab Freitag am Kiosk oder hier in unserem eShop.

Mehr News zu Deals, Fundraisings und Personalwechseln aus dem PE-Sektor gibt es auf unserer FINANCE-Themenseite Private Equity.