Guy Hands wird von Journalisten gern als König der britischen Private-Equity-Branche beschrieben. Jetzt hat der Gründer des PE-Investors Terra Firma über den wachsenden Hunger von Investoren auf direkte Investitionen in Unternehmen gesprochen, der für Private-Equity-Unternehmer wie ihn immer mehr zur Bedrohung wird.
Direktinvestments würden sich für institutionelle Investoren nicht auszahlen, wird Guy Hands vom Fachportal Private Equity News zitiert – zwar würden Versicherungen und andere Investoren auf diese Weise die Gebühren sparen, die sie den PE-Investoren zahlen. Aber „diese Gebühren sind es wert, bezahlt zu werden“, findet Hands.
Guy Hands: Der PE-Investor als Sündenbock
Hands begründet sein nicht uneigennütziges Plädoyer für Fonds-Investments über PE-Investoren damit, dass institutionelle Investoren bei Einzelentscheidungen für Direktinvestments in Erklärungsnot geraten würden, wenn ein Investment sich nicht rentiere. „Der große Vorteil davon, dass ein Deal eines General Partners schiefläuft, ist, dass man dem GP die Schuld geben kann“, so Hands.
Ein General Partner ist ein Private-Equity-Unternehmen, das Geld bei institutionellen Investoren einsammelt und meist über Fonds in Unternehmen steckt. Dafür nehmen PE-Investoren wie KKR, Blackstone oder eben Terra Firma Fondsgebühren von in der Regel 1,5 bis 2 Prozent und zusätzlich einen Teil der Gewinne des Fonds.
Terra-Firma-Chef Hands hat mit Tank & Rast kassiert
Wenn institutionelle Investoren ihr Geld direkt in Unternehmen stecken – oft durch so genannte Co-Investments mehrerer Investoren –, versiegt bei den Private-Equity-Häusern die Umsatzquelle. Insofern kann Hands‘ Argumentation als der Versuch interpretiert werden, das eigene Geschäft zu schützen.
Es sei „interessant“, was passieren werde, wenn während der nächsten Rezession eine Reihe von Direktinvestments schieflaufen würden, so Hands. „Als das das letzte Mal passiert ist, sagten die Leute ‚wir sollten keine Direktinvestments mehr tätigen‘.“
In Deutschland hat Hands‘ PE-Investor Terra Firma mit dem Verkauf von Tank & Rast von sich reden gemacht. Der Tankstellenbetreiber ging im August für 3,9 Milliarden Euro an eine Gruppe von Investoren, unter anderem eine Tochter des Versicherers Allianz. Terra Firma hat mit dem Exit Berichten zufolge das 7,5-fache des Investments verdient.
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