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M&A-Deals: Berlinwasser, 3i, Fresenius

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Das Land Berlin kauft die Berlinwasser-Anteile von Veolia zurück.
Thinkstock / Getty Images

Veolia verkauft Berlinwasser-Anteile

Das Land Berlin will die Anteile der Veolia Environnement an Berlinwasser zurückkaufen. Der Kaufpreis liegt bei 590 Mio. Euro, hinzu kommen 12 Mio. Euro für Nebenforderungen sowie anteilige Gewinn- und Zinsansprüche für das Jahr 2013. Berlins Senat und das Abgeordnetenhaus sowie die EU-Wettbewerbsbehörde müssen noch zustimmen, der endgültige Abschluss des M&A-Deals wird noch vor dem Jahresende erwartet. Veolia war seit der Teilprivatisierung der kommunalen Wasser- und Abwasserbetriebe 1999 an Berlinwasser beteiligt. Damals waren Veolia und RWE mit je 24,95 Prozent eingestiegen, der M&A-Deal hatte damals ein Volumen von insgesamt umgerechnet 1,7 Mrd. Euro. RWE hat seine Anteile 2012 verkauft, seitdem übt das Land Berlin mit einem Anteil von 75,05 Prozent die Kontrolle aus. Ein Team der Wirtschaftskanzlei Noerr unter Federführung der Berliner Partner Christoph Spiering und Tibor Fedke hat Veolia bei den Vertragsverhandlungen beraten. Der Kaufpreis entspricht Kanzleiangaben zufolge in etwa der Gesamtsumme, die RWE beim Verkauf seines Anteils erzielte.

Fresenius schmiedet neuen Klinik-Giganten

Mit der Übernahme von 43 Kliniken des Wettbewerbers Rhön Klinium schmiedet Fresenius den nach eigenen Angaben größten privaten Klinikbetreiber Europas. Der neue Konzern erwartet einen pro-Forma-Umsatz von 5,5 Mrd. Euro für 2013 und umfasst 117 Kliniken. Damit ist Fresenius nach dem gescheiterten Übernahmeangebot des vergangenen Jahres doch noch über einen Asset Deal ans Ziel gekommen. Die Konkurrenten Asklepios und B.Braun, die sich Minderheitsbeteiligungen am Wettbewerber gesichert hatten, stehen nun mit Anteilen an einer Hülle mit wenigen Restkliniken da. Die übernommenen Einrichtungen sollen im Geschäftsjahr 2013 voraussichtlich einen Umsatz von rund 2 Mrd. Euro und ein Ebitda von rund 250 Mio. Euro erzielen. Der Kaufpreis beläuft sich auf 3,07 Mrd. Euro und wird ausschließlich über Fremdkapital finanziert. Zusätzliche 40 Mio. Euro wollen Fresenius (30 Mio. Euro ) und Rhön (10 Mio. Euro) in den kommenden fünf Jahren in die Bildung eines gemeinsamen medizinischen Netzwerkes der Partnerkliniken investieren. Fresenius übernimmt im Rahmen der Transaktion keine Finanzverbindlichkeiten der Rhön-Klinikum AG. Für die Transaktion fallen Einmalaufwendungen von rund 80 Mio. Euro vor Steuern an, bereits im ersten vollen Jahr nach dem Closing soll der Deal vor Einmalaufwendungen das Ergebnis je Aktie steigern. Ein Team von Latham & Watkins unter Federführung von Henning C. Schneider sowie die Kanzlei Seufert Rechtsanwälte haben Rhön bei der Transaktion begleitet. Fresenius wurde Inhouse vertreten durch Caroline Tetzel und Dirk Schneider.

Vodafone hält 75 Prozent an Kabel Deutschland

Vodafone hat bei seinem Übernahmeangebot für Kabel Deutschland die Mindestannahmeschwelle von 75 Prozent überschritten. Details will der britische Konzern am Montag bekanntgeben. Die verlängerte Angebotsfrist wird voraussichtlich bis Ende dieses Monats laufen.

PE-Investor 3i kauft GIF, verhandelt über Scandline

Die Gesellschaft für Industrieforschung (GIF) ist vom PE-Investor 3i Group übernommen worden. 3i bewertet die GIF im Rahmen des M&A-Deals mit einem Unternehmenswert von etwa 100 Mio. Euro. Zudem gibt der Investor nach eigenen Angaben über eine Kapitalerhöhung „signifikantes Wachstumskapital“ ins Unternehmen, Details hierzu wurden nicht bekannt. Die GIF bietet Automobil- und Getriebeherstellern Dauerlauftests von Getrieben an. 3i will nach eigenen Angaben sein globales Netzwerk nutzen, um das Wachstum der GIF in Europa, China und Nordamerika zu beschleunigen.
Zudem ist der PE-Investor an einer vollständigen Übernahme der deutsch-dänischen Fährreederei Scandlines interessiert. 3i ist seit 2010 mit 50 Prozent an Scandlines beteiligt. Die übrigen 50 Prozent will 3i von Allianz Capital Partners übernehmen. Marktgerüchten zufolge liegt die Bewertung über den 1,3 Mrd. Euro, die der US-Investor TPG bei einem gescheiterten Übernahmeversuch im Juli geboten hatte. Schon zu Beginn dieses Jahres war absehbar, dass man Sandlines auf dem Markt sehen würde. Eine Einigung über den M&A-Deal soll es in den kommenden Wochen geben. Die Eigentümer arbeiten derzeit an einer möglichen Refinanzierung der bestehenden Kreditlinien, dieser Prozess soll bereits weit fortgeschritten sein. Gerüchten zufolge sind Danske Bank, Deutsche Bank und Goldman Sachs im Gespräch für einen syndizierten Kredit über rund 1 Mrd. Euro.

SAF Holland kauft in China zu

Der Lkw-Teilehersteller SAF Holland will seine Position im Wachstumsmarkt China stärken. Das Unternehmen hat 80 Prozent der Aktien der chinesischen Corpco Beijing Technology and Development übernommen. Corpco stellte Federungssystemen für Nutzfahrzeuge her. In einem ersten Schritt gründen die Unternehmen ein Joint Venture, mit der Option, dass SAF Holland die verbleibenden 20 Prozent der Corpco-Anteile erwerben darf. Die Produkte von Corpco sind SAF Holland zufolge auf globale Märkte ausgelegt. Ziel des Zusammenschlusses ist es, das Produktportfolio beider Unternehmen für den chinesischen Markt zu verbessern und neue Technologien zu entwickeln. Synergiepotential soll Kombination des globalen Vertriebsnetzes bringen. Corpco vertreibt über Kooperationen bereits seit Ende der 90er Jahre die zu SAF Holland gehörende Marke Neway auf dem chinesischen Markt. Die Aufsichtsbehörden müssen dem M&A-Deal noch zustimmen, er soll im vierten Quartal abgeschlossen werden.

Wirecard stärkt Asien-Geschäft

Der Zahlungsverkehrsdienstleister Wirecard hat im Rahmen eines Share Deals drei Gesellschaften der 1999 gegründeten Korvac Gruppe übernommen. Die Transaktion umfasst die PaymentLink in Singapur und zwei Tochtergesellschaften mit Sitz in Singapur und in Malaysia. Mit dem M&A-Deal erweitert Wirecard das Angebot im Segment für kontaktloses Bezahlen. Der Kaufpreis beläuft sich auf Barzahlungen über umgerechnet ca. 26,1 Mio. Euro zuzüglich Ebitda-basierter Earn-Out-Komponenten von bis zu bis zu ca. 4,8 Mio. Euro. Wirecard hat in den vergangenen Jahren mehrfach in Asien zugekauft, beispielsweise im vergangenen Jahr in Indonesien, 2011 in Singapur sowie 2009 ebenfalls in Singapur.

ThyssenKrupp kauft für Aufzugsparte zu

ThyssenKrupp Elevator hat die kompletten Aktivitäten von Eggert Aufzüge und Eggert Lift-Technik übernommen. Das Familienunternehmen Eggert wurde im Rahmen einer Nachfolgeregelung verkauft. ThyssenKrupp Elevator forciert nach eigenen Angaben die Akquisition etablierter kleiner und mittelständischer Aufzugsunternehmen in Deutschland und weltweit. Die Übernahme der Eggert Aufzugsaktivitäten ist dem Konzern zufolge der bedeutendste Zukauf in Deutschland seit der Übernahme von Tepper Aufzüge im Jahr 2003. Die Aufsichtsgremien haben dem M&A-Deal bereits zugestimmt, das Closing soll in den kommenden Tagen erfolgen.

Zodiac Aerospace kauft TriaGnoSys

Der französische Luftfahrtkonzern Zodiac Aerospace hat die Übernahme des deutschen Forschungsunternehmens TriaGnoSys abgeschlossen. Das Unternehmen entwickelt Technologien, die unter anderem zur drahtlosen Kommunikation in Flugzeugen sowie für Unterhaltungssysteme an Bord genutzt werden. TriaGnoSys wird beim neuen Eigentümer in die Sparte Zodiac Inflight Innovations integriert. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Ein Team der Kanzlei Noerr unter Leitung des Münchener M&A-Partners Florian Becker hat die Altgesellschafter bei der Transaktion beraten.

Bucher will Jetter übernehmen

Die Bucher Beteiligungsverwaltung mit Sitz in München möchte das Ludwigsburger Unternehmen für Automatisierungstechnik Jetter übernehmen. Bucher bietet den Aktionären in einem freiwilligen Übernahmeangebot 7 Euro pro Aktie. Die Bedingung einer Mindestannahmequote gibt es nicht.
Mehrere Aktionäre aus dem Kreis institutioneller Anleger haben sich Bucher zufolge schon verpflichtet, ein Aktienpaket über 12,8 Prozent zu verkaufen. Zusammen mit Aktien, die Bucher bereits hält, kommt die Beteiligungsverwaltung auf insgesamt 42,8 Prozent aller Jetter-Aktien. Die Jetter-Aktie legte nach Veröffentlichung des Angebots zu Wochenbeginn um 70 Prozent auf 6,95 Euro zu.

Gildemeister stockt bei Mori Seiki auf

Der Bielefelder Maschinenauer Gildemeister hat die Beteiligung am japanischen Werkzeugmaschinenhersteller Mori Seiki von 5,5 auf 9,6 Prozent des stimmberechtigten Kapitals erhöht. Beide Unternehmen kooperieren seit längerem und halten gegenseitige Beteiligungen. Die Transaktion war Teil eines im März geschlossenen Kooperationsabkommens. Gildemeister hat rund 4,6 Millionen Aktien gekauft. Mori Seiki hält im Gegenzug mittlerweile rund 24,9 Prozent am deutschen Kooperationspartner, Shearman & Sterling hat Mori Seiki bei der Erhöhung der Gildemeister-Beteiligung mit einem Team unter Leitung der Partner Thomas König und Kenneth Lebrun beraten.

Hochtief schließt Verkäufe bei Services und Flughafen ab

Der Baukonzern Hochtief hat in den vergangenen Tagen gleich zwei Verkäufe abgeschlossen. Die Sparte Service Solutions geht für rund 250 Mio. Euro an den französischen Ingenieurdienstleister Spie. Der M&A-Deal war im Juli bekannt gegeben worden.  Der Preis wurde Hochtief zufolge beim Closing komplett in bar entrichtet. Ebenfalls abgeschlossen ist der Verkauf der Anteile am Flughafen Sydney an ein Tochterunternehmen des kanadischen Investors PSP Investments. Hochtief hatte zunächst die Beteiligung an der operativen Holdinggesellschaft des Flughafens Sydney in börsennotierte Anteile des Flughafen-Mehrheitsgesellschafters Sydney Airport Holdings getauscht und diese Beteiligung anschließend weiterverkauft. Hochtief erzielt damit nach eigenen Angaben einen Mittelzufluss von 308 Mio. Euro. Die Transaktion sei ein wichtiger Zwischenschritt zum Closing des Verkaufs der gesamten Flughafensparte an PSP für insgesamt rund 1,1 Mrd. Euro, die bis Jahresende erreicht sein soll, teilte der Konzern mit. Der Pensionsfonds PSP hatte im Mai bereits die Tochtergesellschaft Hochtief Airport übernommen. Ein Team der Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer hat Hochtief beim Verkauf der Flughafenanteile rechtlich beraten, die Kanzlei Gilbert + Tobin beriet zu australischen Rechtsaspekten. Inhouse bei Hochtief betreuten Thomas Sonnenberg und Nils Hoffmann den M&A-Deal.

M&A-News: Personalien

Der PE-Investor Riverside hat sein Team in Deutschland ausgebaut. Patrick Schaich folgt als neuer Vice President Origination in der DACH‐Region auf Ivica Turza, der nun in Singapur die Origination in Asien leitet. Schach soll Investmentmöglichkeiten im Mittelstand mit einem Unternehmenswert bis 200 Millionen Euro identifizieren. Er war zuvor Vice President der M&A-Beratung der Berenberg Bank, arbeitete in der M&A-Beratung bei Kepler Capital Markets und im Bereich Transaktionsberatung bei Ernst & Young. Als Berater für den Industriesektor ist Kai Lucks neu bei Riverside an Bord. Lucks arbeitete 35 Jahre lang in der M&A-Abteilung von Siemens und ist Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands M&A. Für den Bereich Konsumgüter ist Michael Sarp als Berater neu dabei.

Weitere M&A-Deals

E.on Connecting Energies will das britische Unternehmen für Energiemanagement Matrix vollständig übernehmen. Der PE-Investor Lloyds Development Capital sowie beteiligte Mitarbeiter und Führungskräfte werden ihre Anteile verkaufen. Die Kartellbehörden müssen dem M&A-Deal noch zustimmen, das Closing ist für Oktober vorgesehen.

Die Hausgeräteunternehmen Haier und Fagor haben ein Joint Venture in Polen gegründet. Das Unternehmen, das zu 51 Prozent im Besitz von Haier befindet, betreut die Entwicklung einer neuen Produktionseinheit in Polen. Die gemeinsame Erstinvestition liegt bei 56 Mio. Euro.

Die drei Anteilseigner Invest AG, BM Auctor sowie Gföllner Fahrzeugbau und Containertechnik haben Oecon Mobilraum an die britische Portakabin verkauft. Für Portakabin ist der M&A-Deal ein Teil der europaweiten Expansionspläne. MP Corporate Finance hat die verkaufenden Shareholder beraten.

Die IMS Group Holding Deutschland, ein Unternehmen der französischen Jacquet-Gruppe, hat 95 Prozent der Anteile am Unternehmen Finkenholl Stahl-Service-Center in Bochum von der Eigentümerfamilie Koch erworben. Über Vertragsmodalitäten und Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Zudem übernahm ein Unternehmen der Jacquet-Gruppe das Betriebsgelände von Finkenholl von einer Immobiliengesellschaft der Deutschen-Anlagen-Leasing. Ein Team von CMS Hasche Sigle um Lead Partner Hendrik Schindler hat die Jacquet-Gruppe rechtlich beraten.

Der Rückversicherer Munich Re hat die Windsor Health Group (WHG) an den US-Versicherer WellCare Health Plans verkauft. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Transaktion wird nach Zustimmung der Behörden voraussichtlich zum Ende des vierten Quartals vollzogen. Munich Re hatte die WHG-Übernahme im Oktober 2010 angekündigt. Der Rückversicherer zahlte damals 101 Mio. Euro. Bereits 2008 hatte Munich Re für 223 Mio. Euro den US-Krankenversicherer Sterling Life Insurance Company übernommen, seit 2011 erbringen Windsor und Sterling unter dem gemeinsamen Dach WHG ihre Leistungen.

Die Lufthansa-Cateringsparte LSG Sky Chefs übernimmt den Wettbewerber Gate Gourmet am Flughafen Brüssel. Das Unternehmen kann sich durch den M&A-Deal Zugang zu weiteren Fluggesellschaften sichern. Auch andere Flughäfen im Raum Benelux sollen von Brüssel aus beliefert werden. Einzelheiten zur Transaktion wurden nicht bekannt.

Die Bremer Energiekontor hat den Offshore-Windpark Nordergründe an den Projektentwickler wpd verkauft. Ein Team von Metzler Corporate Finance (Ralf Pampel, Thomas Doerr, Martin Zimmermann) hat den Verkäufer bei dem M&A-Deal als Finanzberater begleitet.

Der Medienkonzern Thomson Reuters hat den Augsburger Recherchedienst EuCor übernommen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Ein Team von SKW Schwarz Rechtsanwälte hat Thomson Reuters bei dem M&A-Deal beraten.

Der Sporthändler Intersport Deutschland hat die vormalige österreichische Schwester Intersport Österreich vollständig übernommen. Das Unternehmen wird nun zu einer Tochterfirma. Intersport Deutschland soll Berichten zufolge für die Übernahme einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag gezahlt haben.

Schroder Property hat sechs Logistikgebäude in Deutschland für 163 Mio. Euro an Prologis verkauft. Hengeler Mueller hat Schroder Property beim Verkauf mit einem Team unter Federführung von Partner Thomas Müller beraten.

Die Mehrheitsgesellschafter der Car Trim Holding haben die Anteile der bisherigen Minderheitsgesellschafter übernommen und durch eine Kapitalerhöhung die Bilanzstruktur gestärkt. Das Kapital soll auch in Erweiterungen der osteuropäischen Standorte fließen. Jan Hatje, Director bei Angermann M&A International, sowie Senior Consultant Wolfgang Hentschel haben die Mehrheitsgesellschafter beraten. Über Details der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart.

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