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Warburg Pincus übernimmt Breitbandanbieter Inexio

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Glasfaserkabel auch in ländlichen Regionen: Private-Equity-Investor Warburg Pincus pumpt Geld in den Netzanbieter Inexio.
dina2001/iStock/Thinkstock/Getty Images

Warburg Pincus löst das Management von Inexio als Mehrheitseigentümer des Breitbandanbieters ab. Im Rahmen einer Kapitalerhöhung bringt der Private-Equity-Investor 30 Millionen Euro frische Mittel in das Unternehmen aus Saarlouis ein. Das Management-Team um CEO und Gründer David Zimmer, das in Teilen nicht bei der Kapitalerhöhung mitzieht, hält künftig nur noch 25 Prozent an Inexio. Der zu Grunde liegende Unternehmenswert von Inexio wird auf 250 Millionen Euro taxiert.

Der Deal trägt die Handschrift von Ex-Telekom CEO René Obermann, der im vergangenen Jahr als Partner bei Warburg Pincus in London angeheuert hatte. Obermann, der den  Aufsichtsratsvorsitz bei Inexio übernehmen wird, will das 2007 gegründete Unternehmen „zu einem der führenden Netzanbieter Deutschlands“ machen. „Um dieses Ziel zu erreichen, werden wir in den kommenden Jahren einen ambitionierten Wachstums- und Konsolidierungsplan finanzieren“, kündigte er an. Das Geld stammt aus dem elften Beteiligungsfonds von Warburg Pincus, der einen Umfang von 11,2 Milliarden US-Dollar hat.

Warburg Pincus könnte Anteil an Inexio noch weiter erhöhen

Die künftige Aktionärsstruktur bei Inexio steht nach Angaben eines Sprechers aber noch nicht genau fest. Warburg Pincus verhandele derzeit noch über die Übernahme des 11-Prozent-Anteils, den das Land Rheinland-Pfalz besitzt. Das Land war 2009 über drei Venture-Capital-Fonds bei dem Technologieunternehmen eingestiegen. Ursprünglich war der Ausstieg nach Angaben des Unternehmenssprechers erst 2017 geplant, nun könne der Exit früher erfolgen.

An Bord bleibt dagegen die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG). Der Private-Equity-Investor hatte vor drei Jahren 10 Prozent an Inexio erworben und diesen Anteil anschließend im Rahmen mehrerer Finanzierungsrunden auf 16,4 Prozent erhöht. Bei der Kapitalerhöhung zieht die DBAG nun voll mit, um ihren Anteil zu halten. „Mit der Unterstützung von Warburg Pincus und René Obermann wird Inexio einen weiteren gewaltigen Sprung nach vorne machen“, erklärte Torsten Grede, Sprecher des DBAG-Vorstands, beinahe überschwänglich.

Inexio will mit PE-Investoren den Breitbandausbau vorantreiben

Das muss Inexio auch, denn mit einem aktuellen Unternehmenswert von 250 Millionen Euro ist Inexio für Warburg-Pincus-Verhältnisse ein kleines Investment. Trotzdem sind die Bewertungsrelationen stattlich: Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/2015 erwirtschaftete Inexio einen Umsatz von 47 Millionen Euro, auf Basis der zurückliegenden vier Jahre liegt die jährliche Wachstumsrate Inexios damit bei 34 Prozent. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) lag bei 4,25 Millionen Euro. Angaben zum operativen Gewinn machten die an der Transaktion beteiligten Parteien nicht. Mit den frischen Mitteln aus der Kapitalerhöhung will der Netzanbieter seine Wachstumsgeschwindigkeit noch einmal beschleunigen.

Inexio und Warburg Pincus setzen für diese Pläne auch auf die Politik: Die Bundesregierung plant, bis 2018 alle deutschen Haushalte mit einer Internetgeschwindigkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde auszustatten. Das Unternehmen aus Saarlouis bietet vor allem Unternehmen und Privathaushalten in ländlichen Gebieten Deutschlands Zugang zum Hochgeschwindigkeitsinternet – vorwiegend in Rheinland-Pfalz, Bayern, Baden-Württemberg und dem Saarland. Aktuell betreibt Inexio mehr als 5.500 Kilometer Glasfaserkabel und sechs unternehmenseigene Rechenzentren.

desiree.backhaus[at]finance-magazin.de

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