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Biontech zahlt fast 1 Milliarde US-Dollar für Biotech aus China

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Biontech möchte die Krebsforschung vorabtreiben. Foto: Biontech
Biontech möchte die Krebsforschung vorabtreiben. Foto: Biontech

Das Mainzer Immuntherapie-Unternehmen Biopharmaceutical New Technologies, besser bekannt unter der Abkürzung Biontech, übernimmt das chinesische Biotech-Unternehmen Biotheus und legt dafür fast 1 Milliarde US-Dollar auf den Tisch.

Die Mainzer bezahlen zunächst 800 Millionen US-Dollar, um 100 Prozent des ausgegebenen Aktienkapitals der Chinesen zu erwerben. Diese Summe fließt als Vorauszahlung überwiegend in bar und zu einem kleinen Teil in American Depositary Shares (ADS), so Biontech. Weiterhin haben sich die Mainzer zu erfolgsabhängigen Zahlungen von bis zu 150 Millionen US-Dollar verpflichtet, die fällig werden, wenn Biotheus bestimmte Meilensteine erreicht. Der Deal soll im ersten Quartal 2025 abgeschlossen sein.

Biontech sichert sich Lizenzen für China

Mit der Übernahme sichert sich Biontech die vollständigen Rechte an den Pipeline-Kandidaten von Biotheus zur Behandlung bestimmter Krebsarten. Darüber hinaus erwerben die Mainzer ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für die Durchführung klinischer Studien in China und eine hochmoderne Produktionsanlage für biologische Präparate.

Mehr als 300 Biotheus-Mitarbeiter sollen künftig zu Biontech gehören und gemeinsam an Therapien zur Behandlung von Krebserkrankungen forschen. Mehrere zulassungsrelevante Studien sollen gegen Ende des Jahres 2024 sowie im Jahr 2025 beginnen.

Biontech und Biotheus sind keine Unbekannten, sie arbeiten bereits seit einem Jahr zusammen. Im November 2023 hatten sie eine exklusive globale Lizenz- und Kooperationsvereinbarung geschlossen, die Biontech die Rechte zur Entwicklung, Herstellung und Kommerzialisierung des hoffnungsreichen Kandidaten zur Krebstherapie weltweit einräumt, mit Ausnahme der Region Greater China. Mit der Übernahme von Biotheus besitzt Biontech nun auch die Lizenz für den chinesischen Markt.

Biontech setzt auf Krebstherapien

Anfang November verkündete Biontech-Chef Uğur Şahin bei der Vorstellung der Quartalszahlen, Biontechs „Vision zu verwirklichen und ein globales Unternehmen für Immuntherapien mit mehreren Produkten zu werden.“ Die Übernahme von Biotheus steht in Einklang mit dieser Ankündigung.

Im dritten Quartal konnte Biontech den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr vor allem deshalb steigern, weil die angepassten Covid-Impfstoffe früher zugelassen wurden als im Vorjahr. So lagen die Umsatzerlöse mit rund 1,2 Milliarden Euro im dritten Quartal über denen des Vorjahresquartals (895 Millionen Euro).

Doch die Zahlen könnten insgesamt rosiger sein. Biontech rechnet damit, dass der Umsatz für das Geschäftsjahr 2024 lediglich am unteren Ende der Prognosespanne von 2,5 Milliarden bis 3,1 Milliarden Euro liegen wird.

In den ersten neun Monaten erwirtschafteten die Mainzer Umsatzerlöse von knapp 1,6 Milliarden Euro, im Vorjahreszeitraum waren es noch 2,3 Milliarden Euro. Zudem stand ein Nettoverlust in Höhe von fast 925 Millionen Euro zu Buche, im Vorjahreszeitraum stand unter dem Strich noch ein Nettogewinn von rund 472 Millionen Euro.

Der Aktienkurs von Biontech ist seit Bekanntwerden des Deals um 3 Prozent gestiegen.

Erika von Bassewitz ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Philosophie und Französisch an der Humboldt-Universität in Berlin sowie an der Université de Genève studiert und mit einem Magister Artium abgeschlossen. Vor FINANCE war sie mehr als acht Jahre Redakteurin in der Multimediaredaktion des Medienhauses der EKHN. Davor war sie unter anderem Redakteurin beim HR-Magazin von monster, freie Autorin bei Deutsche Welle TV und freie Mitarbeiterin bei der Westdeutschen Zeitung.

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