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M&A-Deals: E-Plus, Axel Springer, TÜV Rheinland

Ein neuer Marktführer entsteht: Telefónica übernimmt den Konkurrenten E-Plus.
E-Plus

Milliardendeal: Telefónica übernimmt E-Plus

Nach mehreren Anläufen haben sich Telefónica Deutschland und die Muttergesellschaft von E-Plus, der niederländische Telekomkonzern KPN, nun über den Verkauf des deutschen Netzbetreibers geeinigt. Ein Team von CMS Hasche Sigle hat Telefónica Deutschland bei der Transaktion beraten. Demnach soll der spanische O2-Mutterkonzern für die Übernahme 3,7 Milliarden Euro in bar und darüber hinaus 24,9 Prozent an eigenen Aktien an dem zusammengeführten Unternehmen an KPN zahlen. Der Deal hat damit ein Gesamtvolumen von mehr als 8 Milliarden Euro.

Gelingt der M&A-Deal, dessen Erfolg von der Zustimmung der Regulierungsbehörden und der Aktionäre abhängt, würde durch die Übernahme ein neuer Marktführer in der deutschen Mobilfunkbranche entstehen. E-Plus liegt derzeit mit 23,9 Millionen Kunden an dritter Stelle unter den Mobilfunkanbietern; gemeinsam mit den O2-Kunden käme Telefónica in Deutschland auf über 43 Millionen Kunden und würde damit T-Mobile (37 Millionen) und Vodafone (32,4 Millionen) deutlich abhängen. Von der Zusammenlegung der Netze erhoffen sich die Unternehmen Synergieeffekte von bis zu 5,5 Milliarden Euro.

Die Transaktion dürfte frühestens Mitte 2014 abgeschlossen werden. Sollte sie doch noch scheitern, hat KPN sich dem Vernehmen nach für verschiedene Fälle Break-up-Fees ausbedungen, die zwischen 50 und 100 Millionen Euro liegen sollen. Die beiden Konzerne hatten in der Vergangenheit bereits mehrfach erfolglos über die Übernahme von E-Plus verhandelt. Die letzten Gespräche waren vor einem Jahr gescheitert

Axel Springer trennt sich von Regionalzeitungen

Das Verlagshaus Axel Springer treibt seine Digitalisierungsstrategie mit einem rigorosen Schritt weiter voran. Das Medienhaus verkauft in diesem Zug seine Regionalzeitungen und die Programm- und Frauenzeitschriften an die Funke Mediengruppe (ehemals WAZ-Gruppe), darunter die Titel Hamburger Abendblatt, Berliner Morgenpost und Hörzu. Knapp 30 Prozent des Kaufpreises von 920 Millionen Euro finanziert Funke über einen Kredit von Springer.

Gleichzeitig haben sich die beiden Medienhäuser auf die Gründung von zwei Gemeinschaftsunternehmen für den Vertrieb digitaler und gedruckter Produkte geeinigt, in denen Axel Springer jeweils mehrheitlich beteiligt sein wird. Ein Team der Kanzlei Hengeler Müller hat Axel Springer bei dem Deal beraten. Alle Absprachen sollen ab dem 1. Januar 2014 gelten. Zum gleichen Zeitpunkt übernimmt Julian Deutz als neuer CFO die Finanzverantwortung bei Axel Springer, wie das Unternehmen Anfang des Monats mitteilte.

TÜV Rheinland kauft in Ungarn zu

Der TÜV Rheinland hat über seine ungarische Tochtergesellschaft TÜV Rheinland Intercert die Minell Quality Control and Services zu 100 Prozent übernommen. Das Unternehmen bietet Prüfdienstleistungen für Industriekunden an. Der M&A-Deal ist für den TÜV Rheinland sowohl in strategischer als auch in geografischer Hinsicht eine Bereicherung im Segment Industriedienstleistungen.

Kreise: Haniel sucht Käufer für Celesio

Der Haniel-Konzern sucht einem Agenturbericht zufolge nach einem Käufer für Celesio. Demnach hat der Familienkonzern die US-Bank JP Morgan damit beauftragt, alle Möglichkeiten zu prüfen – darunter auch der Komplettausstieg bei dem Pharmahändler. Haniel hatte seine Beteiligung an Celesio im November letzten Jahres auf 50,01 Prozent reduziert.

Motorenhersteller Thielert ist gerettet

Fünf Jahre nach dem Insolvenzantrag hat der Flugzeugmotorenhersteller Thielert einen Investor gefunden: Der staatliche chinesische Luftfahrtkonzern AVIC International übernimmt den zivilen Geschäftsbetrieb des Hamburger Unternehmens. AVIC wurde bei der Übernahme von einem Team der Kanzlei Noerr um den Corporate Partner Florian Becker begleitet. Als Käuferin tritt die neu gegründete Gesellschaft Technify Motors auf, unter deren Namen Thielert in Zukunft firmieren wird. Nach den Restrukturierungsmaßnahmen der vergangenen Jahre sollen nun alle Standorte und Arbeitsplätze erhalten bleiben. Über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.

M&A-News: Personalien

Das Beratungshaus Network Corporate Finance will künftig stärker im Debt Advisory mitmischen. Die Düsseldorfer haben jetzt ein Büro in Frankfurt eröffnet. Michael Barfuß, der von GE Capital wechselt, und Dietrich Stoltenburg, zuletzt Leiter der deutschen Niederlassung der Bank of Scotland, sollen das neue Büro als Managing Partner aufbauen.

Weitere M&A-Deals

Die Rewe-Gruppe trennt sich von weiteren Promarkt-Filialen. Bis Ende Oktober übernimmt die Verbundgruppe Electronic-Partner insgesamt 10 Filialen der Unterhaltungselektronikkette, um sie in das Konzept der eigenen Medimax-Märkte zu integrieren. Den 240 betroffenen Mitarbeitern sollen Übernahmeangebote gemacht werden. Anfang des Monats hatte Rewe bereits 16 Promarkt-Filialen an die Expert-Gruppe verkauft.

Die Schweizer Autoneum Holding hat ihre Tochter Autoneum Italy an die Beteiligungsgesellschaft Mutares aus München verkauft. Beraten wurde Autoneum bei der Transaktion von Clairfield International. Autoneum Italy ist spezialisiert auf Lösungen für Akustik- und Wärmemanagement in Fahrzeugen und hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 109 Millionen Euro erwirtschaftet. Das Unternehmen soll im italienischen Markt künftig unter anderem als Lizenznehmer der Autoneum-Gruppe auftreten.

VR Equitypartner und die private Investorengruppe Bader & Hirn Beteiligungs GmbH haben gemeinsam die Mehrheit an Vohtec Rissprüfung übernommen. Einzelheiten über die Höhe der Beteiligung wurden nicht bekannt, nach offiziellen Angaben bleiben die bisherigen Vohtec-Gesellschafter Kerstin Ott und Roland Vogt „signifikant am Unternehmen beteiligt“.

Der weltgrößte Fahrradhersteller Hero Cycles aus Indien will mit einer Minderheitsbeteiligung bei Mifa Mitteldeutsche Fahrradwerke einsteigen. Die Vereinbarung ist Teil einer geplanten strategischen Partnerschaft der beiden Unternehmen, über die in Kürze Details bekannt gegeben werden sollen.

Der PE-Investor Perusa hat den Großteil seiner Beteiligung an dem Druckmaschinenhersteller Kammann Maschinenbau verkauft. Käufer von 85 Prozent der Anteile an Kammann ist der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer, die übrigen Anteile halten die beiden Kammann-Geschäftsführer. Perusa hatte das Bad Oeynhausener Unternehmen in den vergangenen Jahren erfolgreich restrukturiert. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Der Frankfurter Anbieter für satellitengestützte Kommunikation Global Sky Park hat mit P&T Capital einen neuen Gesellschafter gefunden. P&T Capital ist die Investmenttochter der staatlichen Luxemburger Post- und Telefongesellschaft. Ein Team von DLA Piper um Partner Christoph Papenheim und Counsel Sven-Oliver Friedrich hat Global Sky Park beraten.

Der Finanzinvestor Afinum hat sämtliche seiner Anteile an der Erpo Möbelwerk GmbH verkauft. Käuferin ist die Stuttgarter Beteiligungsgesellschaft BWK. Afinum wurde bei der Transaktion von Lincoln International beraten. Nähere Details wurden nicht öffentlich gemacht.

Der Logistikdienstleiter Rhenus Midi Data hat die britische Lupprians UK übernommen. Das Unternehmen gilt auf dem britischen Markt als führender Anbieter für technische Installations- und Distributionsleistungen und ist an vier Standorten aktiv.

Der Schweizer IT-Dienstleister A&F Computersysteme hat sich die Mehrheit an Core-Lab aus Hannover gesichert. Mit dem Zukauf wollen die Schweizer am deutschen Markt Fuß fassen.

sarah.nitsche[at]finance-magazin.de

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