Pfandbriefbank übernimmt Deutsche Investment Gruppe
Die Deutsche Pfandbriefbank (PBB) treibt ihre Transformation voran und übernimmt die Mehrheit an der Deutschen Investment Gruppe. Wie die Deutsche Pfandbriefbank mitteilte, übernimmt sie 89,9 Prozent der Anteile des Anbieters von Asset- und Investmentlösungen für institutionelle Anleger im Bereich Wohn- und Gewerbeimmobilien in Deutschland. Der Kaufpreis soll einschließlich variabler Kaufpreiskomponenten im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich liegen.
Mit dieser Übernahme sichert sich die Bank ein verwaltetes Vermögen von rund 3 Milliarden Euro, was maßgeblich zum Ziel beiträgt, bis 2027 Assets under Management von 4 bis 6 Milliarden Euro aufzubauen. Mit dem Abschluss der Transaktion rechnen die Parteien im ersten Quartal 2026, vorbehaltlich regulatorischer Genehmigungen.
Die Übernahme soll dabei schon ab 2026 einen positiven Einfluss auf das Konzernergebnis haben. Für das erste Halbjahr 2025 beträgt das Vorsteuerergebnis minus 249 Millionen Euro. Dies liegt vor allem daran, dass sich PBB gerade aus dem US-Markt zurückzieht, weshalb sich die Einmaleffekte auf Risikovorsorge und operatives Ergebnis auf minus 314 Millionen Euro belaufen. Ohne diese würde das Vorsteuerergebnis laut PBB bei 65 Millionen Euro liegen.
Übernahme der Nürnberger Versicherung erzürnt Aktivisten
Die Vienna Insurance Group (VIG) und die Nürnberger Beteiligungs AG verhandeln über eine strategische Partnerschaft, bei der die VIG eine kontrollierende Mehrheitsbeteiligung an der Nürnberger Versicherung übernehmen möchte. Jüngst hatten die beiden Firmen bekanntgegeben, in exklusiven Verhandlungen zu stehen, eine Due-Diligence-Prüfung wurde eingeleitet. Der Vorstand der Nürnberger prüfe, ob die bisherige Strategie der Unabhängigkeit angesichts der aktuellen Transformation angepasst werden muss.
Ein Anteilseigner der Nürnberger ist indes wenig begeistert von den Deal-Plänen und macht seinem Unmut laut Luft: Der aktivistische Investor 7Square fordert die Nürnberger auf, alternative Übernahmeangebote zu prüfen. Er hält die Übernahme für „wertzerstörend“ und fordert die Nürnberger auf, die Gespräche mit VIG zu beenden, wie es in einem Schreiben des Frankfurter Investors an den Nürnberger-Vorstandschef Harald Rosenberger heißt. Zuerst hatte das „Handelsblatt“ darüber berichtet. 7Square betont in dem Brief, dass es mehrere strategische Investoren gibt, die Interesse an der Lebensversicherungssparte oder der gesamten Nürnberger-Gruppe haben, nennt aber keine konkreten Namen.
Die Nürnberger Versicherung ist über ihre Holding Nürnberger Beteiligung börsennotiert. Große Anteilseigner der Nürnberger, wie die Versicherungskammer Bayern und Munich Re, schweigen bislang zu den Plänen.
Jost verkauft Hyva Cranes an Mutares
Der Nutzfahrzeughersteller Jost Werke hat eine Vereinbarung zum Verkauf des Cranes-Geschäfts vom Hydraulikspezialisten Hyva unterzeichnet. Jost hatte das Geschäft im Zuge der Hyva-Übernahme miterworben, sieht es aber nicht als wesentlich für seine Wachstumsstrategie an. Käufer ist der Turnaround-Investor Mutares. Der Abschluss der Transaktion wird für das vierte Quartal 2025 erwartet. Jost wird weiterhin laufende Projekte im Cranes-Bereich unterstützen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
Mutares plant, das Geschäft durch Restrukturierungen und eine langfristige Investitionsstrategie zu stärken. Jost hatte das Cranes-Geschäft, das einen Jahresumsatz von rund 100 Millionen Euro generiert, im Februar ins Schaufenster gestellt. Der Finanzinvestor betont, das Cranes-Geschäft von Hyva sei eine vielversprechende neue Plattform für das Segment „Goods & Services“ mit einer „weltweit anerkannten Marke für LKW-Kräne“. Das Geschäft biete aufgrund seiner jüngsten finanziellen Schwäche und operativen Ineffizienzen eine Chance für eine Trendwende und eine Ausgliederung. Finanzielle Details wurden nicht genannt. White & Case (Federführung: Stefan Bressler und Thilo Diehl) haben Hyva bei dem Deal beraten.
Weitere M&A Deals
Ruff’s Burger, Teil der Gustoso Gruppe, hat die Würzburger Restaurantkette Burgerheart übernommen. Diese Transaktion ermöglicht es Ruff’s Burger, seine Position im Better-Burger-Segment zu stärken. Die Übernahme bietet strategische Vorteile durch Synergien in Einkauf, Logistik und Digitalmarketing. Burgerheart, mit 17 Standorten, wird in das bestehende Portfolio von Gustoso integriert, das bereits knapp 60 Ruff’s–Burger-Standorte umfasst. Concept Family Franchise, bisheriger Partner von Burgerheart, fokussiert sich nun auf die Kernmarken wie Enchilada und Aposto. Die Transaktion wurde von einem BRL-Team (Federführung: Ilja Schneider) begleitet, das Ruff’s Burger rechtlich beraten hat.
Die Münchener Beteiligungsgesellschaft Liberta Partners hat Komi Group aus Konica Minolta herausgelöst und übernommen. Dabei handelt es sich um das im Rahmen eines Carve-outs ausgegliederte IT-Infrastrukturgeschäft von Konica Minolta. Komi fokussiert sich nun als eigenständiger IT-Dienstleister auf mittelständische Unternehmen. Die Transaktion wurde Ende Juli vollzogen, die Verträge sind aber bereits im Februar unterschrieben worden. Das Angebot umfasst Managed Services und IT-Sicherheitslösungen. Arqis (Federführung: Mauritz von Einem, Dennis Reisich) hat Komi bei der Transaktion beraten.
Die Verlagsgruppe Penguin Random House erweitert ihr Portfolio durch die Übernahme von Cross Cult Entertainment und steigt damit in die Segmente Comic, Manga und Manhwa ein. Das Führungsteam von Cross Cult Entertainment um Andreas Mergenthaler und Luciana Bawidamann bleibt an Bord, ergänzt durch Alexander Breyer aus dem Management von Penguin Random House. Der Deal steht unter Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung.
Deals in Verhandlung
Die US-Videoplattform Rumble erwägt ein Übernahmeangebot für das deutsche IT-Unternehmen Northern Data im Wert von 1,17 Milliarden US-Dollar. Im Fokus stehen die Cloud- sowie die Rechenzentrumssparte von Northern Data, während das Krypto-Mining-Geschäft verkauft werden soll. Rumble bietet 2.319 eigene Aktien für jeden Anteilsschein von Northern Data, was den Wert pro Aktie auf etwa 18,30 US-Dollar festlegt.
Der Börsenwert von Northern Data liegt jedoch höher, an der Börse kam die News entsprechend negativ an. Northern Data zeige sich offen für Gespräche, erwartet jedoch eine höhere Bewertung im finalen Angebot, teilte der Konzern mit. Der Stablecoin-Betreiber Tether, Mehrheitsaktionär von Northern Data, unterstützt die Transaktion.
Durch die Übernahme würde Rumble die Kontrolle über Northern Datas Cloud-Geschäft Taiga und die Rechenzentrumssparte Ardent erlangen. Northern Data verfügt über einen großen Bestand an Nvidia-Grafikprozessoren. Vor der Übernahme soll Northern Data sein Krypto-Mining-Geschäft an Elektron Energy für 175 bis 235 Millionen US-Dollar verkaufen. Der Erlös dient der Rückzahlung eines Darlehens von Tether.
M&A-Gerüchteküche
Mercedes-Benz soll den Verkauf seiner Leasing-Tochter Athlon prüfen. Demnach befinde sich der Autobauer bereits in fortgeschrittenen Gesprächen über den Verkauf der Leasingtochter an die französische Bank BNP Paribas, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg schreibt. Bei dem Deal könnte Athlon mit 1 Milliarde Euro bewertet werden. Doch es sollen auch andere Interessenten, wie Credit Agricole, im Rennen sein. Athlon, 2016 von Daimler für 1,1 Milliarden Euro erworben, betreibt eine Flotte von 400.000 Fahrzeugen in 20 Ländern. BNP ist bereits im Fahrzeugleasing aktiv.
Info
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Melanie Ehmann ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen am M&A- und Private-Equity-Markt. Sie hat Politikwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt studiert. Vor FINANCE arbeitete Melanie Ehmann sechs Jahre in der Redaktion des Platow Verlags, zunächst als Volontärin, später als Wirtschaftsjournalistin im Platow Brief und den Sonderpublikationen.
