Siemens verringert Anteile an Healthineers
Siemens will sich weiter auf das Kerngeschäft fokussieren. In Zuge dessen wird der Technologiekonzern seine Beteiligung an Siemens Healthineers deutlich reduzieren. Konkret möchte Siemens die Anteile an Siemens Healthineers von 67 Prozent um 30 Prozentpunkte reduzieren. Vorzugweise soll das in Form einer Direktabspaltung geschehen. Die Anteile sollen dabei an die bestehenden Siemens-Aktionäre gehen. Regulatorische Klärungen und die Zustimmung durch die Hauptversammlungen beider Unternehmen stehen allerdings noch aus.
Durch die Reduzierung der Anteile will Siemens die Strategie der Endkonsolidierung weiterfahren und seine Fokussierung auf die Kerngeschäfte, insbesondere auf Industrieautomatisierung sowie Elektrifizierung und intelligente Gebäudetechnik, fortsetzen. Diese Entkonsolidierung erhöhe die Transparenz, reduziere Komplexität für den Kapitalmarkt und vereinfache Governance-Strukturen, heißt es aus dem Unternehmen.
Keine Aufspaltung bei Brenntag
Rolle rückwärts bei Brenntag: Nachdem es in der Vergangenheit immer wieder Berichte darüber gegeben hatte, dass es innerhalb des Chemiekonzerns Überlegungen gab, den Konzern aufzuspalten, teilt das Unternehmen nun mit, dass man von den Plänen Abstand nehmen wolle.
„Eine vollständige Trennung von Brenntag Specialties und Brenntag Essentials wird von uns nicht weiterverfolgt, da sie nicht im Interesse von Brenntag liegt“, sagt Brenntag CEO Jens Birgersson. Die beiden Unternehmensbereiche würden zu sehr von Synergien in den Bereichen Kosten, Personal, operative Infrastruktur und Marktzugang profitieren. Diese Synergien wären laut dem CEO „einzigartige“ Wettbewerbsvorteile.
Intersport erweitert Geschäftsbereich
Intersport mischt künftig auch im klassischen Modehandel mit. Der Sporthändler akquiriert die Hälfte der Anteile am Mode-Einkaufsverbund Unitex von der Unitex Vermögensverwaltung. Die restlichen Anteile hält weiterhin Sabu Schuh & Marketing. Zur Höhe des Kaufpreises äußerten sich die Unternehmen nicht. Unitex wird künftig weiter als eigenständige Marke agieren. Dennoch hofft der Sporthändler auf Synergien, von denen Intersport, Unitex und Sabu profitieren werden.
Unitex ist eine der größten Verbundgruppen für den Modeeinzelhandel im DACH-Raum. Wie Intersport übernimmt auch Unitex eine Reihe von Aufgaben für seine Mitglieder. Eine der wichtigsten: Sie wickelt die Zahlungen zwischen Händlern und Lieferanten ab. Diese Bündelung ermöglicht unter anderem bessere Einkaufskonditionen. Der über dieses System abgewickelte Umsatz lag im vergangenen Jahr bei rund 392 Millionen Euro. Clearwater agierte bei dieser Transaktion als Berater für Intersport.
Weitere M&A-Deals
Das Life-Sciences-Unternehmen Evotec veräußert den Just-Evotec Biologics Standort in Toulouse an Sandoz für rund 350 Millionen US-Dollar (rund 302 Mio. Euro). Sandoz ist ein Schweizer Pharmaunternehmen, das sich auf die Entwicklung und Produktion von Generika (patentfreien Arzneimitteln) und Biosimilars spezialisiert hat. Die Vereinbarung umfasst eine unbefristete Lizenz für Evotecs Technologieplattform zur kontinuierlichen Herstellung von Biologika. Zusätzlich sind Lizenzgebühren, Entwicklungsumsätze und erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen von über 300 Millionen US-Dollar vorgesehen. Linklaters agierte beratend aufseiten von Sandoz.
Northern Data veräußert ihr Data-Mining-Geschäft Peak Mining und fokussiert das Portfolio. Das Unternehmen will sich auf Cloud- und Rechenzentrumsaktivitäten konzentrieren. Die Transaktion bringt eine anfängliche Zahlung von 50 Millionen US-Dollar. Das Geld soll dazu genutzt werden, den derzeitigen Finanzierungsbedarf zu decken. Zusätzlich sind bis zu 150 Millionen US-Dollar durch Gewinnbeteiligungen möglich, abhängig vom Cash-Ertragspotential der Mining-Kapazitäten und einem möglichen Ausbau am Standort Corpus Christi. Die Kanzlei Gleis Lutz beriet Northern Data bei der Transaktion.
Die Amadeus Fire Group erwirbt 70 Prozent der Anteile an der Edubites, einem Berliner Tech-Unternehmen, das mit KI-basierter SaaS-Plattform Unternehmenswissen erfasst und operationalisiert. Edubites bietet eine innovative Lösung für Corporate Learning und adressiert Großunternehmen sowie den Mittelstand. Das Unternehmen plant, bis 2025 einen Umsatz von zwei Millionen Euro zu erzielen. Zu den Kunden zählen Audi, Daimler Truck und Deloitte.
Das Rüstungsunternehmen Diehl Defence übernimmt die Tauber Unternehmensgruppe. Die Tauber-Gruppe, mit fast 700 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von etwa 100 Millionen Euro, wird als hundertprozentige Tochtergesellschaft in den Diehl-Konzern integriert. Taubers Expertise soll Diehls Portfolio in der Munitionsentsorgung und -lagerung erweitern. Beide Unternehmen kooperieren bereits im Joint Venture „TD Services“. Das Big-Four-Haus KPMG agierte als Berater für Diehl Defence bei dem Deal.
Die Mediengruppe Bayern aus Passau erweitert ihr Portfolio durch den Erwerb der Mediengruppe Oberfranken. Mit dieser Übernahme möchte das Unternehmen seine Position als einer der größten Regionalzeitungsverlage in Bayern weiter stärken.
M&A-Berater-News
Robert Plechinger und Franz Schranner wurden zu Partnern bei MCF Corporate Finance in Hamburg ernannt. Beide haben laut MCF maßgeblich zum Wachstum und Erfolg des Unternehmens in Europa beigetragen. Plechinger, der seit 2019 bei MCF ist, bringt über 16 Jahre Erfahrung im Investment Banking mit. Er leitet die Bereiche Specialist Consulting, Business Process Outsourcing sowie TIC & Training. Zu seinen jüngsten Transaktionen zählen der Verkauf von MSTan Niit und der Erwerb von Weka Fachmedien durch Nürnbergmesse.
Franz Schranner, seit 2018 bei MCF tätig, leitet bei MCF den Bereich industrielle Automatisierung. In den vergangenen Monaten hat Schranner bei mehreren wichtigen Transaktionen beraten. Dazu gehören der Verkauf von Karl Meyer an Nehlsen, der Verkauf der Luftfahrtsparte von GMT Gummi-Metall-Technik an Trimas, die Übernahme von MSS Building Services durch das von IK Partners unterstützte Unternehmen Müpro und die Akquisition von Gruse Maschinenbau durch Southworth International Group in Zusammenarbeit mit MCFs US-Partner D.A. Davidson.
Darüber hinaus stärkt MCF auch das europäische Geschäft. Andreas Kulcsar wird neuer Partner im Londoner Büro. Außerdem tritt Dominik Iseli als Country Advisor am Schweizer Standort in das Unternehmen ein.
Die Raiffeisen Bank International und ODDO BHF intensivieren ihre Zusammenarbeit im Bereich M&A in Österreich sowie Mittel- und Osteuropa. Das 15-köpfige M&A-Team der RBI wird bis Ende 2025 nach Wien zur ODDO BHF Gruppe wechseln. Diese Partnerschaft soll es ermöglichen, ein breiteres Spektrum an Wirtschaftssektoren abzudecken, wie Industrials, Healthcare und TMT. ODDO BHF stärkt zudem seine Expertise in den Bereichen Energy, Infrastructure und Consumer.
Info
Sie haben auch von Deals, Personalien oder sonstigen spannenden Gerüchten aus der deutschen M&A-Szene gehört? Dann schreiben Sie uns gerne an frederic.haupt[at]finance-magazin.de
Frederic Haupt ist Redakteur bei FINANCE und betreut schwerpunktmäßig die Themen Private-Equity und M&A. Er hat Journalismus und Unternehmenskommunikation an der Media University (ehemals HMKW) studiert. Nach dem Studium hat er sein Volontariat bei F.A.Z. Business Media absolviert und dabei neben FINANCE für weitere Publikationen des Verlags gearbeitet, unter anderem für die Personalwirtschaft und das Wir-Magazin.
