VW will Scania ganz in seinen Besitz bringen
Volkswagen möchte die schwedische Scania vollständig übernehmen. Den Aktionären bietet VW 200 Schwedische Kronen (rund 22,26 Euro) je Aktie. Für die knapp 300 Millionen Aktien, die dem Konzern noch nicht gehören, ergibt sich ein Gesamtwert von rund 6,7 Milliarden Euro. VW ist seit 2000 an Scania beteiligt und hält direkt und indirekt bereits 89,2 Prozent der Stimmrechte und 62,6 Prozent des Kapitals an dem Nutzfahrzeugunternehmen. Aufgrund rechtlicher Beschränkungen zum Schutz der Minderheitsaktionäre kann der Konzern aber nach eigener Aussage das volle Potential einer operativen Zusammenarbeit nicht realisieren. Dies soll sich durch die vollständige Übernahme ändern.
Über die bisher kommunizierten Synergien von mehr als 200 Millionen Euro hinaus, die wie angekündigt bis Ende 2014 gehoben werden sollen, erwartet VW innerhalb eines integrierten Nutzfahrzeugkonzerns mit der Tochter MAN im Durchschnitt ein langfristiges zusätzliches Synergiepotential von mindestens 650 Millionen Euro operativen Ergebnisses pro Jahr. Es werde angesichts der langen Produktlebenszyklen im Nutzfahrzeuggeschäft allerdings 10 bis 15 Jahre dauern, dieses Potential voll zu heben. Das Angebot an die Scania Aktionäre wird voraussichtlich vom 17. März bis 25. April laufen. Bedingung ist, dass Volkswagen mehr als 90 Prozent der Aktien einsammeln kann. Nach Überschreiten dieser Schwelle wird VW die Scania-Aktien von der Börse nehmen. Zur teilweisen Refinanzierung des M&A-Deals wird VW neue Vorzugsaktien mit einem Emissionsvolumen von bis zu 2 Milliarden Euro aus dem bestehendem genehmigten Kapital sowie Hybridkapital begeben. „Auch nach der Transaktion wird Volkswagen durch diese Maßnahmen eine solide Finanzierungsstruktur wahren und über eine hinreichende Netto-Liquidität verfügen, um sein gutes Rating zu sichern“, versicherte CFO Hans Dieter Pötsch.
Der Kapitalmarkt nahm die Übernahmepläne in Verbindung mit eher schwachen Geschäftsaussichten nicht sehr positiv auf, die VW-Aktie sackte zwischenzeitlich um mehr als 7 Prozent ab. Bei Scania wird das Angebot zurzeit geprüft. Deutsche Bank und Morgan Stanley sind von den Schweden als Finanzberater mandatiert worden, Mannheimer Swartling als Rechtsberater und JKL als Kommunikationsberater.